Carl Reuther lachtComedians treten am Hennefer Berufskolleg gegen Diskriminierung auf

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Als Schule für Courage und gegen Rassismus hat Eva Zoske zum zweiten Mal Comedians eingeladen zum Carl Reuther lacht .... Mit Comedy gegen Diskriminierungen Nr. 2.

Als Schule für Courage und gegen Rassismus hat Eva Zoske zum zweiten Mal Comedians eingeladen zum Carl Reuther lacht ... Mit Comedy gegen Diskriminierungen Nr. 2.

Das Carl-Reuther-Berufskolleg des Kreises ist eine Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage. Vier Comedians kamen ins Pädagogische Zentrum.

Lachen, Klatschen, mit den Füßen trampeln, all das war ok. „Buhrufe will ich aber nicht hören“, sagte Eva Zoske-Dernóczi, Leiterin der Courage-AG des Carl-Reuther-Berufskollegs bei der Begrüßung zu „Carl Reuther lacht .... Mit Comedy gegen Diskriminierungen Nr. 2“. Der Evangelische Kirchenkreis an Sieg und Rhein hat die Aktion unterstützt.

Zoske erinnerte daran, dass dies zwar eine „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ sei. Doch die Realität sehe anders aus, es ist Auftrag: „Wir möchten das sein.“

Wir gehören alle zu marginalisierten Gruppen.
Marius Jung, Comedian und Moderator

Zum zweiten Mal lud sie mit Schülerinnen und Schülern Comedians ein. „Lachen verbindet, wenn man miteinander und nicht übereinander lacht“, so Zoske. Sie hatte Marius Jung als Moderator.„ Wir gehören alle zu marginalisierten Gruppen“, stellte der sich und seine Kollegen vor. Obwohl er Deutscher ist, erlebt er Rassismus ständig, als Sohn einer Deutschen und eines schwarzen US-Soldaten.

Marius Jung moderierte die Veranstaltung.

Marius Jung moderierte die Veranstaltung.

Seinen Wunsch nach kräftigem Applaus für alle wurde für ihn erfüllt nach dem Lied, das er zum Einstieg sang. „Feeling good“, eine gefühlvolle Ballade, die er intensiv interpretierte, kam beim jungen Publikum gut an. Dann rief er Sertac Mutlu auf die Bühne, der vor anderthalb Jahren schon bei der ersten Auflage dabei war. 

Sertac Mutlu war schon zum zweiten Mal im Carl-Reuther-Berufskolleg.

Sertac Mutlu war schon zum zweiten Mal im Carl-Reuther-Berufskolleg.

Sertac Mutlu spielte bei seinem Auftritt in Hennef mit Stereotypen

Er spielte mit Stereotypen. Bei einem Auftritt an einer Hochschule zeigten ihm Studentinnen ihre Eintrittskarten, als er noch mal Luft schnappte. „Seit wann sind Hobbits Türsteher“, machte er sich über sich selber lustig. Der Sicherheitsmann, mit dem ein Freund im Streit mal telefoniert habe, hatte eine hohe Stimme. „Komm her“, fistelte der am Hörer. Bei der Begegnung stand da plötzlich ein muskelbepackter Hüne. „Lass Dich von Äußerlichkeiten nicht beeinflussen“, appellierte Mutlu.

Anderssein zugespitzt, mal mit derbem, mal mit feinem Humor 

Timor Turga ist ebenfalls Wiederholungstäter. Der blinde Stand-up-Künstler spielte ganz fein mit seiner Behinderung. Der Auftritt war im Pädagogischen Zentrum des Städtischen Gymnasiums angesetzt, weil dort anders als im Atrium des Berufskollegs Bühnenatmosphäre möglich ist. „Ich war auch Hauptschüler, ich habe den Eingang zum Gymnasium nicht gefunden, auch wenn ich nicht blind wäre.“

Timor Turga ist ebenfalls Wiederholungstäter bei „Carl Reuther“ lacht.

Timor Turga ist ebenfalls Wiederholungstäter bei „Carl Reuther“ lacht.

„Endlich mal mit Antidepressiva in der Schule“, witzelte er über seine Depressionen und seine Therapie, „fragt nach Hilfe, es geht euch so viel besser“. Wunderbar die Geschichte von der Fahrt mit seinem Vater, der während eines Telefonats mit einem Veranstalter fluchte: „Wie fährst Du, Hurensohn?“ Turga antwortete: „Wir sind eine Fahrgemeinschaft mit anderen Behinderten, der mit Tourette sitzt gerade am Steuer.“

Ill-Young Kim spielte mit seinem asiatischen Aussehen.

Ill-Young Kim spielte mit seinem asiatischen Aussehen.

Auch Ill-Young Kim, ne kölsche Jung mit südkoreanischen Eltern, ironisierte über sein Aussehen. Er wurde schon für DJ Bobo gehalten. „Warum werde ich mit diesem hässlichen Vogel verwechselt?“ Er wünscht sich einen Asiaten als 007: „James Bong in süß-saurer Mission“.

Özgür Cebe überzeugte mit derbem Witz und feiner Analyse.

Özgür Cebe überzeugte mit derbem Witz und feiner Analyse.

Den Abschluss machte Özgür Cebe, in Bielefeld geborener kurdisch-armenischer Türke. Er startete derb: „Warum gibt es in der Türkei keine Samenbänke? Die Wichser sind alle hier.“ Und hatte damit sein Publikum am Haken. Er erzählte vom AfD'ler aus Afrika und dessen kruder Analyse: „Wir dürfen Deutschland nicht von Afrikanern überfluten lassen“. Der Typ sei also „ein Weißer im Körper eines Schwarzen“. Donnernden Applaus gab es am Ende noch mal für alle.

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