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Ein Dorf wird zur SackgasseLandesbetrieb und Stadt bauen gleichzeitig bei Happerschoß

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Die Happerschoßer Straße in Bröl ist seit März 2019 gesperrt.

Hennef – „Das ist ein Unding.“ Joachim Rindfleisch (Die Unabhängigen), immerhin einer der Stellvertreter von Bürgermeister Klaus Pipke, Stadtverordneter und Bürger des Dorfes Happerschoß konnte es am Dienstag nicht fassen: Sein Heimatdorf wird mit dem Start der Sommerferien am kommenden Montag zur Sackgasse. Wer von Neunkirchen über die Landstraße 352 kommt, steht vor Sperrschildern. Richtung Allner erneuert der Landesbetrieb Straßen die Fahrbahn. Richtung Bröl baut die Stadt noch immer an Kanal und Straße.

„Ich bin Rentner und fahre halt nach Neunkirchen statt nach Hennef zum Einkaufen. Aber was machen die, die nach Siegburg oder Bonn zur Arbeit fahren müssen?“, fragt Norbert Meinerzhagen, ebenfalls Ratsmitglied der Unabhängigen und einer von knapp 1500 Happerschoßern.

Gesperrte Straßen im Umkreis

Er fürchtet zudem, dass die Baumaßnahmen auf Dauer nichts bringen: Seit Jahren würden immer wieder auf die alten Teerdecken neue aufgetragen. Die Straße werde immer schmaler und an den Rändern brüchiger. Nötig sei eine Grunderneuerung. Die sei in den vom Landesbetrieb Straßenbau genannten Zeitfenstern in den Sommerferien und im Herbst nicht drin.

Die Schäden an der Landstraße 352 zwischen Allner und Happerschoß sind seit Jahren ein Ärgernis. Jetzt sollen sie beseitigt werden, allerdings zur Unzeit, wie einige Dorfbewohner meinen.

Nur wenig gelassener als seine Kollegen sieht Rainer Pasch von der CDU und ebenfalls Happerschoßer die Lage. Er ist mit der Feuerwehr Schleichwege abgefahren, die die Retter im Notfall nehmen wollen – Schotterpisten durch die Wälder und über die Felder. „Ich hoffe, dass nichts passiert“, sagt er und erinnert daran, dass Kanal und Straße nach Bröl schon 2018 gebaut werden sollten und dass die Landstraße seit 2014 im Gespräch sei.

Die Schäden an der Landstraße 352 zwischen Allner und Happerschoß sind seit Jahren ein Ärgernis. Jetzt sollen sie beseitigt werden, allerdings zur Unzeit, wie einige Dorfbewohner meinen.

Bürgermeister Klaus Pipke schiebt die Verantwortung auf den Landesbetrieb: Der sei rechtzeitig informiert worden. Doch „leider war es dem Landesbetrieb nicht möglich, das zu berücksichtigen.“ Bis zum Beginn der zweiten Bauphase, am 5. Oktober, solle die Happerschoßer Straße wenigstens für den Schulbusverkehr wieder befahrbar sein, kündigt Pipke an.

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Der Landesbetrieb erklärte auf Anfrage mit wenigen Worten, dass die Baumaßnahme „mit allen Beteiligten“ abgestimmt sei. Auf die missliche Lage eingestellt hat sich die Initiative Dorf-Quelle. Sie bietet ihren Wochenmarkt in den Ferien jeden Donnerstag von 15 bis 19 Uhr an.