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Falls die Kirche wieder brenntFeuerwehr übt Großeinsatz an Katharinenkirche in Stadt Blankenberg

Lesezeit 4 Minuten
Die Feuerwehr Hennef übte mt drei Einheiten und 76 Einsatzkräften die Brandbekämpfung und Wasserversorgung bei einem Brand der Katharinenkirche in Stadt Blankenberg.

Die Feuerwehr Hennef übte mt drei Einheiten und 76 Einsatzkräften die Brandbekämpfung und Wasserversorgung bei einem Brand der Katharinenkirche in Stadt Blankenberg.

76 Feuerwehrleute probten den Ernstfall an dem Gebäude. Wichtigster Übungszweck: der Aufbau einer Wasserversorgung aus dem Tal und einer Zisterne.

Josef Pesch kann sich noch gut an den Brand der Pfarrkirche Sankt Katharina in Stadt Blankenberg am 20. Februar 1983 erinnern. „Es war einer meiner ersten Einsätze“, erzählte der erfahrene Feuerwehrmann aus dem Löschzug Uckerath, „weil der Kirchturm einzustürzen drohte, löschten wir an drei Seiten, die vierte Seite ließ die Einsatzleitung weiterbrennen.“ So stürzte die Spitze in das Gebäude, nicht auf die umliegende Bebauung. „Das haben sie gut gemacht“, lobte er.

Im Übungsszenario rauchte es aus dem Turm und brannte es in der Sakristei

Am Dienstagabend stand er wieder vor dem 1248 errichteten Kirchenschiff, mit einem Schlauch spritzte er Wasser auf das Dach. Doch dieses Mal war es eine Übung. Unter der Federführung von Marcus Wetzel hatten Andreas Becker, Julius Schmidt und Thomas Wiel das Übungsszenario für die 76 Einsatzkräfte entwickelt: Aus dem Kirchturm hatten Nachbarn Rauchentwicklung gemeldet und Feuer in der Sakristei.

Die Löschgruppe Stadt Blankenberg war nur wenige Minuten später da. Mit ihren niedrigen Löschfahrzeugen kamen sie durch das Katharinentor, das schafften die Uckerather mit ihren Großfahrzeugen nicht. Schnell rollten Feuerwehrmänner mehrere Schlauchlängen aus, kurz darauf konnten sie das erste Wasser auf die Sakristei abgeben.

Feuerwehrleute halten mit ihren Schläuchen auf die Kirche und bauen eine Riegelstellung zum Schutz der angrenzenden Häuser auf.

Die Einsatzkräfte bekämpften nicht nur das vermeintliche Feuer, sondern schützten auch die angrenzende Bebauung.

Weitere Leitungen verlegten sie, um angrenzende Häuser vor Flammen zu schützen. Dafür reichte das Wasser aus den Hydranten noch. Kurz darauf trafen die Hennefer und die Uckerather ein. Übungseinsatzleiter Frank Heimann wies ihnen eigene Aufstellplätze zu. Die aus der Stadt von unten kommenden zogen mit der Drehleiter durch bis auf den Kirchplatz. Wasser für den Mann im Korb aber gab es nicht mehr in ausreichender Menge.

Über 1000 Meter Länge bauten Wehrleute eine Leitung auf

Also ging es in die nächste Übungsphase. Einsatzkräfte rollten eine Schlauchleitung bis zu den Fischteichen im Ahrenbachtal aus, über gut 1000 Meter Länge und einen Höhenunterschied von 85 Metern, wie Wetzel erklärte. Exakt 42 Minuten dauerte es, bis genug Druck für die Drehleiter anlag. Eine Erkenntnis, die Wehrleiter Markus Henkel bei der Abschlussbesprechung ansprach: „Das müssen wir für Einsätze in Stadt Blankenberg bedenken.“

Mit einer Schlauchleitung wird Löschwasser aus einer Zisterne gepumpt.

Eine rund 80 Kubikmeter fassende Zisterne vor den Mauern von Stadt Blankenberg diente als Pufferbecken und wurde von zwei Tankwagen immer wieder befüllt.

Weniger Zeit nahm die Wasserversorgung von der anderen Seite in Anspruch. Das war Aufgabe der Uckerather. Am Leichenhäuschen gegenüber der Weinkelter setzten sie an der Zisterne an, die mit etwa 80 Kubikmetern gefüllt ist. Sie stammt aus den 80er-Jahren, genaue Maße kannte auch Bürgermeister Mario Dahm nicht, der die Übung aufmerksam beobachtete.

Mehrere B-Schläuche rollten die Einsatzkräfte aus, auch hier hatten sie einiges an Höhe zu überwinden. Treppen und nur schmale Pfade machten ihnen die Arbeit nicht leicht. Ihre Mühen wurden belohnt. Sie konnten zügig drei kleinere Schläuche speisen, um die hinter dem Chor liegenden Häuser per Riegelstellung zu schützen und die Flammen zu bekämpfen.

Die Zisterne diente als Pufferbecken. Denn bei mehr als 2000 Litern in der Sekunde sank der Wasserstand schnell. Zwei Tankwagen mit zusammen 25.000 Litern fuhren abwechselnd nach Süchterscheid, um Nachschub abzufüllen und in den unterirdischen Behälter zu pumpen. So konnte der Druck, auch für Pesch, beständig aufrechterhalten werden.

Vom Dach tropfendes Wasser lief unter der Tür in die Sakristei

Plötzlich gab es ein Signal, nicht mehr auf die Kirche zu halten. Eine Einsatzkraft hatte beobachtet, wie vom Dach tropfendes Wasser in die Sakristei lief. Also zielten die anderen auf die Mauer und in die Bäume. Immerhin musste geklärt werden, ob die Wasserversorgung stabil blieb. Nach wenigen Minuten war klar, dass kein Schaden entstanden war - nur eine kleine Pfütze unter der Tür.

Die Übungsleitung, Thomas Wiel, Julius Schmidt, Andreas Becker, Frank Heimann, führten eine Nachbesprechung durch.

Die Übungsleitung (vorn v.l.),Thomas Wiel, Julius Schmidt, Andreas Becker und Frank Heimann, waren mit der Durchführung zufrieden.

Bei der Schlussbesprechung zeigte sich die Übungsleitung zufrieden. Das Zusammenspiel der drei Einheiten habe gut funktioniert, das Wissen über die vorhandenen Wassermengen fließe in die künftige Einsatzplanung ein. Kleinere Fehler werden ausgewertet. Henkel, Wetzel, Heimann und Dahm dankten den Wehrleuten für ihren engagierten Einsatz - bei Wurst und Kaltgetränken am Gerätehaus Stadt Blankenberg.


Am 20. Februar des Jahres 1983 stand die Pfarrkirche St. Katharina in Stadt Blankenberg in Flammen. Der Gottesdienst war seit eine r Stunde vorbei, als der Alarm ausgelöst wurde. Mehr als 150 Einsatzkräfte aus Hennef, Eitorf und Siegburg bekämpften das Feuer. Das Gotteshaus konnten sie nicht retten, es brannte aus. Doch sie verhinderten, dass das Feuer übergriff. Dach und Turm stürzten ein, die Inneneinrichtung wurde stark beschädigt.

Die Kirche wird für mehrere Millionen Euro wieder aufgebaut

Die späteren Ermittlungen ergaben, dass das Feuer im Beichtstuhl ausgebrochen war. Eine elektrische Heizdecke war am Tag zuvor dort vergessen worden, ein Kurzschluss verursachte den verheerenden Brand. Die Kirche wurde für mehrere Millionen Euro wieder aufgebaut und am 22. November 1987, dem Tag der Katharinenkirmes, der Pfarrgemeinde übergeben, inklusive der restaurierten Wandmalereien aus dem Mittelalter.

Die ausgebrannte Kirche im Jahr 1983, Dach und Turm sind eingestürzt.

Die ausgebrannte Kirche im Jahr 1983, Dach und Turm sind eingestürzt.