In Hennefer GalerieNeue Kunstaustellung zeigt abstrakte Malerei
Hennef – „Lange Zeit war sie aus dem Blickfeld geraten, aber nun findet abstrakte Malerei wieder großen Zuspruch“, sagt Susanne Neuerburg. In den vergangenen Jahren hat die Hennefer Galeristin in ihrem Programm den Akzent auf figurative Kunst gelegt, vertreten vor allem von jungen Absolventinnen der Düsseldorfer Akademie. Da waren oft spannende Entdeckungen zu machen. Dass Kunst, die auf das erzählerische Element verzichtet, aber nicht minder interessant und auch leicht zugänglich sein kann, zeigt Neuerburg in der aktuellen Präsentation.
Das reine Sehen soll also gefeiert werden, und dafür zuständig sind Marco Zumbé und Sebastian Fritzsch. Die beiden Kölner arbeiten in einer Ateliergemeinschaft, doch ist dies auch schon ihr einzig verbindendes Element.
Kunstausstellung in Hennef beginnt mit Paukenschlag
Ihr unterschiedliches Temperament schafft einen schönen Kontrast in dieser Schau, die mit einem Paukenschlag beginnt. Ein Riesenformat von Marco Zumbé (Jahrgang 1975) empfängt die Besucherin. Die Leinwand explodiert förmlich von kalten und warmen Farben, Pink und Orange, Eisgrün und Schwarz in einem schwungvollen Lineament.
Muster aus Interieurdesign unterlegen oder überlagern diese gestische Acrylmalerei, die Zumbé in vielen Schichten mit Siebdruck kombiniert. Dynamische Pinselschwünge werden von kleinteiligen Strukturen aufgefangen, die an Textilfasern erinnern. Es entstehen Rhythmen, die an musikalische Kompositionen erinnern, und eine schwer fassbare Räumlichkeit.
Bezaubert Zumbé mit einer überbordenden Auswahl an Farben und Formen, so zieht der zwei Jahre jüngere Sebastian Fritzsch mit einem begrenzten Repertoire in den Bann. Formen, die Dornen, Knospe, Blatt, Zelle und Kokon zitieren, bringt Fritzsch in eine penibel wirkende Anordnung. Abstrahiert werden Objekte aus Flora und Fauna in einer individuellen Mythologie zusammengeführt.
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Die Farbgebung vorwiegend in Schwarz und Weiß und der malerische Gestus lassen Assoziationen an archaische Kulturen aufkommen.
Geborgenheit und Eingeschlossensein, Schutz und Verletzung klingen in diesem Zeichensystem an. Als Fotograf überführt Fritzsch solche Symbole in eine banale Alltagswelt, was ihr eine rätselhafte Poesie verleiht. Die Keramikobjekte schließlich wirken wie Abdrücke aus einer inneren Landschaft, die sich für Augenblicke geöffnet hat.
Die Arbeiten kosten bis 6000 Euro. Eine Grafik-Edition ist für 170 Euro erhältlich.
Marco Zumbé und Sebastian Fritzsch in der Galerie Neuerburg, Hennefer Straße 91. Die Ausstellung ist bis zum 21. Mai zu sehen. Die Galeristin bittet um Vereinbarung per Mail unter 0173/9135565 oder per E-Mail unter mail@susanneneuerburg.de.