Bonner Fahnenfabrik in HennefDie Bofa beflaggt Kölner und Bonner Brücken
Hennef – Wird aus Bofa jetzt Hefa? Die Frage lag auf der Hand, als die Bonner Fahnenfabrik zum Jahreswechsel 2018/2019 von Bonn nach Hennef zog. Es blieb freilich bei Bofa. „Das Unternehmen hat eine so lange Tradition, und die Marke ist in der Region sehr bekannt“, erklärt Lisa Pias. Auch die alte Rufnummer mit Bonner Vorwahl habe man nach Hennef importiert.
Portfolio auf über 100 Produkte erweitert
Lisa Pias, 37, und Stephan Baumgart, 45, sind Geschäftsführer der Bofa Douplet GmbH, die mit rund 30 Beschäftigten an der Meysstraße im Gewerbegebiet Hennef-West ihren Platz gefunden hat. Der größte Teil (65 Prozent) des Umsatzes (2020: 4,5 Millionen Euro) entfällt immer noch auf das Fahnengeschäft. „Aber das Portfolio hat sich deutlich erweitert“, sagt Baumgart – auf mehr als 100 Produkte, darunter Banner, Sonnenschirme, Zelte, Infosäulen, Wegweiser, Masten, Werbetheken, Absperrpfosten und natürlich Beachflags, die gern vor Veranstaltungslokalitäten aufgestellt werden.
„Das werden Bezüge für Sitzkissen“, sagt Axel Heismann, der an einer der beiden Digitaldruckmaschinen steht. Eine Polyester-Stoffbahn geht weiß hinein und kommt auf der anderen Seite gelb-rot-orange-gestreift wieder heraus. Theoretisch könne man 16 Millionen Farbtöne drucken, erklärt Heismann. Wegen der Mischbarkeit von sieben Grundfarben seien es in der Praxis aber weniger.
Installation bei Marathon und Radrennen
Aus der zweiten Maschine schält sich ein Tuch mit der Aufschrift „Eschborn-Frankfurt“. Die Ausstattung des Straßenradrennens – früher „Rund um den Henninger Turm“ – ist ein typischer Auftrag für Bofa Douplet. Bandenwerbung, Bespannungen für Tore und der aufblasbare Zielbogen werden in Hennef hergestellt und beispielsweise auch für die Deutschland-Tour oder den Marathon in Hamburg produziert.
Auf den Druck folgt die Konfektionierung. Der bedruckte Stoff wird zugeschnitten und, je nach Erfordernis, an Industrienähmaschinen mit Ösen, Schlaufen oder Karabinerhaken für die Befestigung versehen. Vielfältig sind die Werbeträger, die Bofa den Kunden gleich mitliefert. Klapp-Liegestühle zählen mittlerweile dazu.
Stoff aus Recycling-Material
„Das ist ein Just-in-Time-Geschäft“, sagt Baumgart. Auch für Nationalflaggen gebe es keine Lagerregale, aus denen man fertige Exemplare ziehen könne. Sie werden auf Auftrag gefertigt.
Unternehmensgeschichte
Im Jahr 1866 wurde die Bonner Fahnenfabrik von Josef Meyer, einem jüdischen Kaufmann, gegründet. Zuerst stellte man Dekorationsartikel her. Bis 2011 blieb die Firma in Familienbesitz und wurde zuletzt in fünfter Generation geführt.
Ende 2011 ging der Betrieb in die Insolvenz, wurde 2012 von dem französischen Familienunternehmen Doublet übernommen und heißt seitdem Bofa-Doublet. Der Umzug nach Hennef erfolgte Ende 2018.
Neben der Autobahn 565 in Bonn-Graurheindorf steht nach wie vor das Bofa-Wahrzeichen: ein Schornstein mit Bofa-Schriftzug, der zu einem alten Dampfkessel gehört. (kh)
Dabei ist die Kundschaft breit gestreut. Außer Unternehmen und Privatleuten ordern Behörden, die Bundeswehr, Kommunen, Vereine, Parteien, Kirchen und andere Institutionen Fahnen. Ein Trend, berichtet Pias, seien Stoffe aus recycelten PET-Flaschen, die immer mehr an Stelle des klassischen Polyester-Gewirkes nachgefragt würden.
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„Ein großer Arbeitsbereich ist die Installation von Werbung“, berichtet Stephan Baumgart. „Immer, wenn in Bonn die Kennedybrücke und die B 9 oder in Köln Deutzer Brücke und Zoobrücke beflaggt sind, haben wir dort aufgehängt.“ Bei der Deutschland-Tour sei das Auf- und Abbauteam eine knappe Woche unterwegs.
Schwarz-rot-goldene Flagge
In Artikel 22 des Grundgesetzes steht: „Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold.“ Näheres regelt die „Anordnung über die deutschen Flaggen“. Darin steht zum Beispiel, dass die drei Querstreifen gleich breit sind und das Verhältnis von Höhe zu Länge des Flaggentuchs 3:5 beträgt.
Neben der Bundesflagge gibt es die Bundesdienstflagge, die von allen Stellen des Bundes geführt wird und mit dem Bundesschild versehen ist. Dieser Schild mit dem Adler befindet sich nicht genau in der Mitte des Tuchs, sondern ist etwas verschoben in Richtung der Fahnenstange, zu der auch der Adler schaut.
Interessant ist, dass es bei Darstellung des schwarzen Adlers mit rotem Schnabel, roter Zunge und roten Fängen auf verschiedenen Bundesdienstflaggen kleine Abweichungen gibt, etwa bei der Zunge und den Federn.
Fahne und Flagge – ist das das Gleiche? Im allgemeinen Sprachgebrauch werden die Begriffe gleichbedeutend verwendet. Der Unterschied besteht darin, dass eine Flagge am Mast gehisst wird, während die Fahne an Stange oder Stab befestigt ist. (kh)
Internationale Groß-Sportereignisse wie Olympische Spiele oder Fußball-Europa- und Weltmeisterschaften lösen bei Bofa keine besonderen Konjunkturschübe aus. Massenware wie die Fähnchen fürs Auto stammen nicht aus der Hennefer Bonner Fabrik.
Jede Menge Bestellungen bescherte hingegen der bunte Newcomer und Renner der jüngeren Vergangenheit: die Regenbogenflagge.