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Nach 26 JahrenWirt gibt das „JaJa“ in Hennef auf

Lesezeit 3 Minuten

Er will nicht mehr hinter dem Tresen stehen: Andreas Stepancic sucht einen Wirt als Nachfolger für die Gaststätte JaJa in Hennef.

Hennef – In die Kneipe gehen und Freunde treffen, den Abend in geselliger Runde verbringen. Für Andreas Stepancic ist das Zukunftsmusik. Nicht nur darauf freut sich der Hennefer Gastronom, wenn er Ende des Jahres die Türen des „JaJa – Kneippen an der Sieg“ schließt. 26 Jahre lang stand der heute 51-Jährige in der Kneipe hinter der Theke. Nun will er neue Wege gehen.

„Für mich ist die Zeit gekommen“, sagt er im Gespräch mit dieser Zeitung. In den nächsten Jahren will er nicht mehr hinter einer Theke stehen. Stattdessen ist die Zeit reif für neue Projekte, für Veranstaltungen wie Heide- und Oktoberpartys in der Meiersheide, Tanz in den Mai, Streetfoodfestivals und weitere Formate. „Es war eine tolle Zeit, aber jetzt möchte ich was anderes umsetzen.“ Wer den an sich eher zurückhaltenden Wirt kennt, weiß um seinen Perfektionismus, „ich mache etwas ganz, zu hundert Prozent, oder gar nicht.“

„Ein guter Wirt ist nicht sein eigener Gast“

Das JaJa, das war sein ganzes Leben, mit der Eröffnung ging ein Lebenswunsch in Erfüllung. Immer schon hatte Stepancic von einer eigenen Kneipe geträumt, als Jugendlicher in seinem Zimmer im elterlichen Haus in Stoßdorf sogar eine eigene Bar aufgebaut. Zum Leidwesen der Mutter mixte er süße Cocktails für die Clique, lud Freunde ein. Trinkt er als Wirt gerne und viel Alkohol? „Hin und wieder habe ich mal ein Glas Kölsch mitgetrunken.“

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Ansonsten versteht er seinen Arbeitsplatz als alkoholfreie Zone, „ein guter Wirt ist nicht sein eigener Gast“. Schon vor Jahren entdeckte der gelernte Zimmermann in dem Gebäude, das einst ein Kino beherbergte, das kreative Potenzial der Gastronomie: An legendäre Halloween- und Silvesterpartys, JaJa-Wanderungen unter der Leitung von Werner Zillger und spannende Bingo- und Erdnussabende können sich Stammgäste sicher gut erinnern.

Eine Abschiedspary soll es geben, ein Nachfolger ist noch nicht gefunden

Stepancic griff den Zeitgeist auf, auch dann, als das große Wirtshaus am Bahnhof eröffnete, blieb er seinem Stil treu, ließ sich auch vom Rauchverbot nicht irritieren. Um neun Uhr morgens begann der Arbeitsalltag, endete in der Woche um ein Uhr nachts, am Wochenende in den frühen Morgenstunden. Zeit für die Familie blieb kaum. Stepancic freut sich jetzt darauf, erstmals mit seinem 13-jährigen Sohn Weihnachten und Silvester feiern zu können, „das hatten wir noch nie“.

Eine Abschiedsparty wird es wohl geben. Vorzugsweise mit einem Nachfolger, sodass der Betrieb weiter geht. Doch das ist gar nicht so einfach, geeignete Interessenten stehen nicht gerade Schlange. Durchaus finden derzeit Gespräche statt, „ich bin für alles offen“, sagt er. Ein neuer JaJa-Wirt könne nahtlos weitermachen. Sollte eine Übernahme nicht zustande kommen, gehen wohl die Lichter in der Kultkneipe am Horstmannsteg aus.