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Missionskreis AfrikaHennefer treffen Patenkinder in Nigeria

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Gabi Klein und Hans Jagsch besuchten auch die 105-jährige Mutter von Schwester Bibiana, die trotz ihres Alters noch bei der Erziehung und Bildung der Kinder hilft.

Hennef – Ein überragender Häuptling, eine Fahrt unter Polizeischutz in den Busch, eine 105-Jährige, die sich um sieben Kinder kümmert – was Gabi Klein in Nigeria erlebte, ist wahrlich beeindruckend. Die 52-Jährige war im Februar für den Hennefer Missionskreis nach Afrika gereist.

Mit Hans Jagsch (79) und ihrem Sohn Daniel (23), der Hunderte von Fotos machte, besuchte sie in einer Woche Patenkinder und lernte die teilweise schon seit 30 Jahren laufenden Hilfsprojekte des Missionskreises erstmals vor Ort kennen. „Es war mir manchmal etwas peinlich, dass uns so herzlich gedankt wurde, weil wir doch nur Stellvertreter für viele sind“, erzählt Klein.

Seit fast 30 Jahren im Missionskreis aktiv

Gabi Klein ist seit 1992 Mitglied des Hennefer Missionskreises, hat sieben Jahre als Kassenwartin die Spendenkonten geführt und 2019 die Leitung der Nigeria-Gruppe übernommen. Auch nach dem Umzug ihrer Familie nach Niederkassel, wohin ihr Mann als Diakon versetzt worden war, blieb sie dem Missionskreis treu.

Die 52-Jährige ist Mutter von vier inzwischen erwachsenen Kindern und arbeitet als Justizfachwirtin im Amtsgericht Siegburg. Die Familie hat ein enges Verhältnis zu Hans und Dagmar Jagsch, die es in den zurückliegenden Jahrzehnten übernommen hatten, den persönlichen Kontakt zu den Hilfsprojekten des Missionskreises im Kongo und in Nigeria zu halten.

Zuerst stand der Besuch in Ahiaeke auf dem Plan. Dort freuten sich Lehrer und Schüler der Primary School riesig über die mitgebrachte 2500-Euro-Spende ihrer Partnerschule. In der Happerschosser Regenbogenschule war das Geld beim Weihnachtsbasar zusammengekommen.

Treffen mit den Patenkindern

In Ahiaeke laufe alles sehr gut, berichtet Klein, mit Ausnahme der neu gegründeten High School, die in einem Provisorium untergebracht sei: in einer offenen Lagerhalle mit Tafel als Raumbegrenzung.

Zum Treffen mit 42 von 46 Patenkindern, die von Hennefern eine Schulausbildung und oft auch noch eine Berufsausbildung gesponsert bekommen, erschienen auch zwei Ehemalige. Einer der Jungen ist Priester geworden, der andere Schneider. „Sie haben unsere Hilfe nicht vergessen“, sagt Klein, die sich teils mit Händen und Füßen verständigen musste. „Ich kann jetzt in Zeichensprache »guten Morgen«, »guten Abend« und »Ich hab dich lieb« sagen.“

In Umufai sah sich das Trio das Vincent-de-Paul-Behindertenheim an, wo die jungen Leute unter anderem lernen, und Taschen aus Leder herstellen. Ein großer Garten sowie eine Fisch- und eine Hühnerzucht sichern die Versorgung.

Internat für 100 Schüler geplant

Mit Polizei-Eskorte ging es in den Busch nach Amiri, wo vor 23 Jahren dank einer großzügigen Spende von Lucy Raderschad aus Hennef-Bröl eine Schule gebaut werden konnte. Die Lucy Memorial School ist eine Partnerschule des Städtischen Gymnasiums Hennef. Ein Wunsch des neuen Rektors, Father Pius, ist es, ein Internat für 100 Schüler auf dem großen Gelände zu bauen, damit diese nicht jeden Tag über Stunden auf dem Schulweg sind. Zum 25-jährigen Bestehen der Schule soll ein Ehrendenkmal für Lucy Raderschad errichtet werden.

Die vom Missionskreis unterstützten Einrichtungen in Nigeria werden von Schwestern des Ordens „Daughters of Mary, Mother of Mercy“ geführt, so auch eine Buschklinik und weitere Schulen, die Gabi Klein, Daniel Klein und Hans Jagsch gezeigt wurden. Sie schauten zudem bei der Mutter von Schwester Bibiana, der für den Missionskreis ansprechbaren Koordinatorin, vorbei. „Was für eine tolle Dame“, schwärmt Klein. Trotz ihres hohen Alters von 105 Jahren betreue sie zurzeit sieben verwaiste oder verstoßene Kinder, achte darauf, dass sie eine gute Schulbildung und Erziehung genießen.

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„Unser Patenkind Pamela, das bei ihr großgeworden ist und dort wohnt, ist ein gutes Beispiel dafür.“ Nicht zuletzt geriet die Begegnung mit einem Häuptling zum prägenden Erlebnis. „Der »Eze« ist ein beeindruckender Riese mit einem großen Herzen für sein Volk“, erzählt Gabi Klein.

„Er war sehr zuvorkommend und hätte uns »Onye-ocha«, also uns Weißen, am liebsten eine Feier in seinem Dorf bereitet“ – was der Zeitplan aber nicht zuließ. An ihrem letzten Tag in Nigeria kurvten die Besucher nachmittags noch mit zwei Kekes (dreirädrigen Zweitaktern) kreuz und quer durch Umuahia. „Die Dinger sind erstaunlich bequem, und der Fahrtwind i lässt einen die 40 Grad Hitze und 60 bis 70 Prozent Luftfeuchtigkeit vergessen.“