Am 15. November 2023 hatte ein Defekt in einem Kühlschrank ein Feuer ausgelöst. Die Einsatzkräfte verhinderten eine Ausbreitung auf die Klosterkirche.
Nach Brand im KlosterSteyler Missionare bedanken sich bei den Feuerwehren mit einem Fest
Danke sagen zu wollen und doch nicht genug Worte dafür zu haben, dieser schwierigen Aufgabe stellte sich Pater Martin Welling, Vizerektor des Missionspriesterseminars der Steyler Missionare. „Wie sagst Du es jetzt? Ein wirklich angemessenes Dankeschön kann ich ihnen nicht geben“, begrüßte er die knapp 150 Feuerwehrleute, die sich auf seine Einladung hin im Klostergarten versammelt hatten.
Am 15. November 2023 ging gegen 19.30 Uhr die erste Meldung bei der Feuer- und Rettungsleitstelle ein. Im Dachgeschoss des Augustinusbaus war ein Feuer entstanden. Wie die späteren Ermittlungen ergaben, war ein technischer Defekt eines Kühlschranks die Ursache. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, gab es nur eine leichte Rauchentwicklung.
Der Einsatzleiter, Stadtbrandinspektor Herbert Maur, erinnerte sich: „Es qualmte ein bisschen.“ Er traf Pater Welling vor dem Gebäude, der ihm erzählte, hinten müsse geschaut werden. Der Kirchenmann rannte los. „Im Hof war zu sehen, dass es direkt neben dem Kirchenschiff brannte“, weiß Maur noch. „Das war eine Herausforderung.“
Er ließ weitere Einheiten nachalarmieren, am Ende waren es 250 Kräfte aus Sankt Augustin, Eitorf, Niederkassel, Troisdorf, Siegburg, Lohmar, Windeck, Königswinter und der Werkfeuerwehr Shell. Es war nach dem Tod zweier Feuerwehrleute in Niederpleis am 18. Juni 2023 ein weiterer Großeinsatz „im dunkelsten Jahr für die Feuerwehr Sankt Augustin“, so der Wehrleiter.
„Um ein Haar wäre es passiert, dass das Feuer auf das Kirchenschiff übergesprungen wäre, dann hätten wir es vielleicht nicht mehr löschen können“, beschrieb Bürgermeister Max Leitterstorf den schlimmsten Fall. Doch es kam anders: „Mehr als 200 Leute kamen, die haben nicht viel Zeit gehabt, die waren superschnell hier“, zeigte sich Welling begeistert.
Pater Welling nannte den Einsatz der Feuerwehr wahre Nächstenliebe
„Es war eine positive, konstruktive Zusammenarbeit der verschiedenen Feuerwehren.“ Beeindruckt hat ihn, wie die ersten Feuerwehrleute ins Feuer gegangen sind. Er zitierte Jesus: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ Das ergänzte er, sehr zur Freude seiner Gäste: „Es geht noch eine Stufe höher, die Feuerwehr macht das nicht für Freunde, sondern für jeden, egal ob jung oder alt, schwarz oder weiß, Freund oder Feind. Das ist wahre Nächstenliebe.“
Endgültig eroberte er die Herzen seiner Zuhörerschaft mit einer kleinen Geschichte. Beim jüngsten Gericht atmete Jesus im Himmel tief durch, weil er die Milliarden von Menschen in Himmel oder Hölle geschickt hatte. Als er dachte, er sei schon fertig, brüllte einer: „da fehlen noch ein paar hundert“.
„Ja, wer denn? Es sind die Feuerwehrleute aus dem Rhein-Sieg-Kreis. Die sind in der Hölle. Was machen die? Die löschen das Feuer dort und versiegeln sie, damit niemand mehr zu Schaden kommt.“ So fand er die Worte, von denen er glaubte, sie fehlen ihm. Das Dankeschön kam an. „Und bevor jetzt alle Pipi in die Augen bekommen, feiern wir.“
Der Schaden wird inzwischen auf rund drei Millionen Euro geschätzt
Bei einem Besuch im dritten Obergeschoss hängt der Brandgeruch noch in der Luft. Die Wände des Flurs, an dem das Zimmer liegt, in dem der Brand entstand, sind im Rohbauzustand. Die entstandenen Schäden durch Feuer, Rauch, Ruß und Wasser waren weit höher als anfänglich gedacht. Der Schaden wird inzwischen auf rund drei Millionen Euro geschätzt.
Wände und Decken mussten getrocknet werden. 25 Räume sind betroffen, 17 der Ausbildungsgemeinschaft, sieben andere Bewohnerzimmer inklusive Rektorat und Präsenzbibliothek. Die Chororgel der Seminarkirche musste ausgebaut werden, sie wird derzeit restauriert. Der zeitnahe Wiederaufbau war gar nicht möglich.
Behördliche Genehmigungen, unter anderem zum Denkmalschutz, benötigten ihre Zeit. Ein neues Brandschutzkonzept gehört zu den jetzigen Maßnahmen. So wird die Hochschulbibliothek verkleinert, weil sie eine unkalkulierbare Brandlast darstellt. Die Dachkonstruktion wird auf 15 Meter Länge bis auf Fußbodenhöhe im dritten Obergeschoss zurückgebaut, bevor Stück für Stück wiederrichtet wird. 2024 wird wohl kein Bewohner in sein altes Zimmer zurückkehren können.