AboAbonnieren

Sehnsuchtsorte in CoronazeitenDie weißen Nächte in Tallinn können Reisende verzaubern

Lesezeit 3 Minuten

Wenn es nie ganz dunkel wird: Abendstimmung einer der hellen Nächte in Tallinn.

  1. Wo zieht es uns hin? In unserer Sommerserie „Sehnsuchtsorte“ erzählen Leserinnen und Leser von der persönlichen Beziehung zu ihren Urlaubszielen. Heute führt uns Walter Dohr (75) aus Hennef nach Tallinn am Baltischen Meer.

Hennef – Eigentlich gerieten unsere Tochter Silvia und ich eher zufällig ans Baltische Meer. In einem Gespräch hatten wir uns darüber amüsiert, dass Donald Trump den Balkan mit dem Baltikum verwechselt hatte, was Silvia hellhörig machte. Sie recherchierte und fand Informatives über die estnische Hauptstadt heraus, die eine historische Hanse- und Bernsteinstadt ist.

Die Tradition des estnischen Liederfestes wurde 1869 begründet und steht im unmittelbaren Kontext des Erstarkens des estnischen Nationalbewusstseins. Die Esten haben sich ihre demokratische Freiheit regelrecht ersungen!

Jubiläumsfeier des Weltkulturerbes

Seit 1928 findet das Liederfest an der Tallinner Bucht statt, wo Ende der 50er Jahre die gewaltige Sängerbühne errichtet worden ist. Auf ihr versammeln sich die Sängerinnen und Sänger, die sich aus Tallinn und den estnischen Städten und Provinzen rekrutieren.

Walter Dohr reiste mit seiner Tochter nach Tallinn. 

In der ersten Juliwoche 2019 feierte man das 150-jährige Bestehen des ältesten der baltischen Liederfeste, die inzwischen zum Weltkulturerbe der Unesco ausgerufen worden sind.

Bei jedem der glanzvollen Liederfeste wird auf einem Turm auf dem Sängergelände wie bei der Olympiade ein Feuer entzündet. Eine halbe Million Besucherinnen und Besucher können auf die Sängerbühne, das Meer und den Fährhafen blicken. Auf der Sängerwiese steht ein Denkmal des estnischen Dirigenten und Komponisten Gustav Ernesaks (1908–1993).

Das könnte Sie auch interessieren:

Gleichzeitig mit dem Liederfest wird das estnische Tanzfest im Stadion in Tallinn abgehalten, bei dem die tänzerische Folklore der Esten auf faszinierende Weise Urständ feiert und die Gäste aus Estland und der ganzen Welt schier aus dem Häuschen geraten.

Dies war auch im Jubiläumsjahr so! Aus Platzgründen wurden gleich drei der farbenfrohen und heiteren Tanzfeste geboten. Hinter der Choreografie muss eine atemberaubende Arbeit, Lebensfreude und Hingabe stecken.

Das große Liederfest wird mit einer ausgelassenen Prozession eingeleitet.

Die Liederfeste werden von einer Prozession eingeleitet, die sich von der Altstadt in Tallinn bis zum Sängergrund hinzog. Da feierten sich Sängerinnen und Sänger sowie das begeisterte Publikum gegenseitig. Das Gleiche geschah danach auf der Festwiese, bei der sich die Akteure auf der Sängerbühne und das Publikum ihre Sympathie mit stürmischen La-Ola-Wellen bekundeten.

Beifall für die Staatspräsidentin

Und dann brandete ein gewaltiger Beifallssturm auf, als die estnische Staatspräsidentin ans Mikrofon trat und die estnischen Chöre, die Gäste aus aller Welt und die Musik als friedensstiftende Botschafterin pries.

Die Serie „Sehnsuchtsorte“

Ab in den Süden, der Sonne hinterher, Gipfel stürmen oder lieber ans Wasser und Leinen los? Die zurückgewonnene Reisefreiheit erlaubt es uns, dahin zu kommen, wo wir aufatmen, glücklichen Momenten des Lebens nachspüren können. Zum Auftakt der Sommerserie „Sehnsuchtsorte“ erzählen drei Redakteure, wohin sie unbedingt (wieder) reisen wollen.

Haben Sie auch ein Lieblingsreiseziel? Wo zieht es Sie hin? In unserer Sommerserie „Sehnsuchtsorte“ geben wir Leserinnen und Lesern Gelegenheit, ihren favorisierten Urlaubsort vorzustellen. Die Beiträge werden in loser Reihenfolge veröffentlicht.

Schreiben Sie uns per Post oder per E-Mail, am besten mit einem Urlaubsbild und einem Porträt von Ihnen. Unser Fotograf kommt aber auch gern für eine Aufnahme und ein Repro zu Ihnen nach Hause. Die Adresse: Rhein-Sieg Rundschau/Rhein-Sieg Anzeiger, Neue Poststraße 15, 53721 Siegburg. (kh)

So vergingen die Stunden vollendeter Musik wie im Fluge, und es bedurfte keiner Beleuchtung, da ja in zeitlicher Nähe zur Sonnenwende die „weißen“ Nächte von Tallinn eine zauberhafte Atmosphäre verbreiteten. Es ging schon auf Mitternacht zu, als die letzten Töne des fantastischen Jubiläumskonzertes verklungen waren.

Mögliche Strapazen hielten sich bei der Reise ans Baltische Meer in Grenzen. Die Tochter, die in England studiert hat und seit Jahrzehnten dort lebt, wartete auf einem der Londoner Flughäfen.

Von dort aus reisten wir per Flugzeug direkt nach Tallinn, wo uns eine nostalgische Trambahn in die musikliebende und nahe gelegene Stadt brachte. Gewusst wie!