Auch für Haustiere ist die Hitze eine Belastung. Und Pflanzen sollten bei hohen Temperaturen am besten morgens gegossen werden.
HitzewelleWie die Tiere im Rhein-Sieg-Kreis den heißesten Tag des Jahres überstanden haben
Dieser Sommer hat schleppend begonnen und gab mit Hitzetagen plötzlich Gas. Nicht nur für Menschen, sondern auch für Haustiere ist Hitze eine Belastung.
„Erst gestern hat mir die Feuerwehr aus Siegburg ein total dehydriertes Igelweibchen gebracht“, berichtet Siegeritta Gebauer, die in ihrer Auffangstation zurzeit 25 Igel und eine Spitzmaus betreut. Damit so etwas nicht passieren kann, bittet Gebauer darum, regelmäßig Wasserschalen aufzustellen, damit die Tiere nicht verdursten. Wichtig sei, dass die flachen Behälter regelmäßig gereinigt würden. Vögel badeten bei Hitze gerne in den Schalen, damit sie ihre Schädlinge loswürden. Das Wasser sei dann nicht mehr frisch und wegen der Verunreinigung sogar zur Gefahr für andere Tiere, die es trinken.
Nur die Schildkröten im Tierheim Troisdorf sind Sonnenanbeter
Die wenigen Pfützen, die sich noch an schattigen Plätzen finden, seien meist auch schon verunreinigt. „Flache Gewässer trocknen bei Hitze schnell aus, Keime sammeln sich darin“, so Gebauer. Der Regen in den letzten Tagen habe nicht zu einer Lösung des Wasserproblems für Tiere in freier Natur geführt. „Sie sind auf die Hilfe der Menschen angewiesen.“
Im Tierheim Troisdorf kennt man sich mit der Hitze aus. „Unser Hundehaus wird leicht gekühlt“, berichtet Helga Berben, Vorsitzende des Tierschutzvereines für den Rhein-Sieg-Kreis. Die Hunde würden morgens um 7 Uhr eine kleine Runde drehen, die Gassigänger kämen um 9.30 zu einem verkürzten Spaziergang. In den Freilaufbereichen stehen mit Wasser gefüllte Plastikplanschbecken für die Hunde. Doch nicht jeder Vierbeiner springe da sofort voller Freude rein. „Es gibt auch Hunde, die sind wasserscheu“, berichtet Berben.
Die Schildkröten im Tierheim an der Siebengebirgsallee in Troisdorf können mit der Hitze gut umgehen. „Sie sind darauf eingerichtet,“ so Berben. Die Wasserschildkröten im Becken auf der Anlage lägen sogar auf den Felsen dort und „lassen sich von den heißen Sonnenstrahlen nicht stören.“
2500 Kubikmeter Wasser gießt der Pflanzenhof Radermacher in Sankt Augustin mit dem Schlauch
Für Paul-Michael Radermacher und das übrige Team des Pflanzenhofs Radermacher in Sankt Augustin-Birlinghoven bedeuten Hitzetage viel Arbeit. 7000 Quadratmeter mit Stauden, Bäumen und Sträuchern wollen bewässert sein. Und das von Hand, mit Schlauch und Handbrause. 2500 Kubikmeter Wasser werden so jährlich ausgebracht.
„In großen Anzuchtbetrieben kann man das automatisch machen“, sagt Radermacher. Nicht aber im Privatverkauf wie dem Familienunternehmen. Zu unterschiedlich sind die Ansprüche der einzelnen Pflanzen: Braucht die eine schon wieder Wasser, ist die andere noch ganz zufrieden.
Pflanzen, die Blüten tragen, brauchen in der Regel mehr Wasser als solche, die ihr Wachstum bereits abgeschlossen haben. „Man muss auch mit Köpfchen rangehen“, betont der Experte. Um alle diese verschiedenen Anforderungen zu erfüllen, waren am Montag insgesamt sechs Beschäftigte im Einsatz.
Bis Mittag war das Team mit Schlauch und Brause im Einsatz. Ab 9 Uhr wurde der Hahn aufgedreht. „Ganz früh morgens würden wir das gar nicht schaffen.“ Im großen Pflanzenhof sorgt das Gießen zudem für eine gewisse Kühlung. Im Privatgarten sei es durchaus sinnvoll, schon früher zu gießen, sagt der Fachmann.
Vor allem aber solle man nicht am Abend den Garten wässern. Denn „dann bleibt die Pflanze die ganze Nacht nass und Pilzsporen können leicht eindringen.“