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„Wir wachsen wieder“Bundeswehr hat ihr Depot in Eudenbach wieder in Betrieb genommen

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Insgesamt 16 verschieden große Hallen stehen auf dem Areal des Materiallagers Eudenbach.

Königswinter – Als sich im Jahr 2017 die Tore des Bundeswehrdepots Eudenbach schlossen, war es Hauptmann Mark Vehoff, der sozusagen für die Abwicklung des Militärstandortes zuständig gewesen war. Ein paar Jahre später sind die Tore des Materiallagers, wie das 32 Hektar große Areal ganz am Rande der Stadt Königswinter heute bezeichnet wird, wieder geöffnet, zumindest für Berechtigte. Und Mark Vehoff ist zurück an seiner alten Wirkungsstätte, und zwar als Leiter der Betriebsführung und Kasernenkommandant.

Als „sehr spannenden Auftrag“ bezeichnete Vehoff am Montag die „schrittweise Reaktivierung“ des Bundeswehrstandortes, in den in den nächsten Jahren noch rund 17 Millionen Euro investiert werden müssen, bis er voll betriebsbereit ist . 83 Mitarbeiter – vier Militärs und 79 Zivilisten – sollen in der Anlage einmal tätig sein. Bisher sind 41 Stellen besetzt. Auf jede externe Ausschreibung erhalte er 70 Bewerbungen, berichtete Vehoff in einer der insgesamt 16 schmucklosen Hallen.

Bundeswehr Depot in Königswinter „wächst wieder“

Die am Montag offiziell vollzogene Wiedereröffnung des Materiallagers habe „Signalwirkung für die ganze Bundeswehr“, sagte der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis. „Wir wachsen wieder, es geht wieder aufwärts“, so Schelleis vor den Mitarbeitern des Materiallagers sowie einigen Ehrengästen, darunter Königswinters Bürgermeister Lutz Wagner, der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Asbach, Markus Harf, und die Bundestagsabgeordnete Nicole Westig (FDP).

Nicht erst seit der Corona-Pandemie habe man gemerkt, dass Versorgungsketten nicht immer stabil seien. Aber auch die Bundeswehr habe ihre Lagerkapazitäten heruntergefahren gehabt. Schelleis erinnerte in diesem Zusammenhang auch an fehlende Ersatzteile für Panzer, Flugzeuge und Schiffe.

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Das Wappen enthüllten Königswinters Bürgermeister Lutz Wagner und Generalleutnant Martin Schelleis.

Im Zuge der „Refokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung“ sei 2019 die Wiederinbetriebnahme des Standortes Eudenbach beschlossen worden, dessen Schließung im Oktober 2011 angekündigt worden war. In den Jahren dazwischen zerbrachen sich zeitweise Stadtrat und Stadtverwaltung die Köpfe, welche nachmilitärische Nutzungen für das große Areal möglich sein könnten, das an die Naturschutzgebiete Komper Heide und Segelflugplatz Eudenbach grenzt.

Im Materiallager in Eudenbach lagern keine Waffen

Der Inspekteur der Streitkräftebasis zeigte sich überzeugt, dass in Eudenbach ein leistungsfähiger und fortschrittlicher Logistikstandort entstehen werde. Die Bandbreite der in Eudenbach gelagerten Materialien reicht von Lkw-Achsen bis zur Rotorblättern und kleinen Schrauben, so einige genannte Beispiele. Allerdings werden laut Oberstleutnant Ulrich Fonrobert (Pressestabsoffizier) keine Munition, keine Waffen und keine Betriebsstoffe in Eudenbach gelagert.

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Die 17 Millionen Euro werden nach Angaben von Oberstleutnant Dirk Hagenbach bis 2025 unter anderem in die Infrastruktur (sprich Gebäude), in die Bauunterhaltung, in neue Hochregale, die Ertüchtigung der Wasserversorgung oder den Breitbandausbau gesteckt. Neubauten seien vorerst nicht geplant.

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Eigentlich hätten sich die Tore des Bundeswehr-Standortes 2017 endgültig schließen sollen. Doch seit April ist wieder Betrieb auf dem Areal.

Von einem guten Tag für die Stadt Königswinter und die Region sprach Bürgermeister Lutz Wagner angesichts der offiziellen Wiederöffnung, die wegen Corona verschoben worden war; den Betrieb hatte das Materiallager schon zum 1. April wieder aufgenommen. Besonders freue ihn, dass erneut 83 militärische und zivile Arbeitsplätze entstehen.

„Für einige Mitarbeiter bedeutet es sogar, an ihre alte Wirkungsstätte zurückzukehren. Durch Neueinstellungen bieten sich darüber Chancen für Bewerber aus dem regionalen Umfeld.“ Zudem hätten Handwerksbetriebe aus der Region schon von den bisherigen Instandsetzungsmaßnahmen profitieren können.