Königswinter – Die Wände an den Rampen der schon seit den 1980er Jahren geplanten Fußgängerunterführung in der Drachenfelsstraße werden aller Voraussicht durch Efeu begrünt. Vielleicht ergänzt um ein paar pflanzliche Farbtupfer wie Rosen oder Clematis. Diese Tendenz zeichnete sich zumindest dieser Tage in der Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Klimaschutz ab, als das innerstädtische Mammutprojekt auf der Tagesordnung stand.
Von einer „schicken und aufwendigen Tunnelgestaltung“ sprach Peter Carl vom Büro Lohaus - Carl - Köhlmos (Landschaftsarchitekten und Stadtplaner; Hannover), das schon vor Jahren einen städtebaulichen Wettbewerb zu den „Tourismusachsen Altstadt“ gewonnen hatte. In den Jahren 2011 bis 2014 wurden dessen Ideen unter anderem mit der Umgestaltung des Marktplatzes, der bis dahin ein eher trostloser Parkplatz war, schon umgesetzt.
Streit um Steine
Die Umgestaltung des Marktplatzes im Rahmen der Regionale 2010 wurde erst im Frühjahr 2014 abgeschlossen, weil es zuvor wegen eines Rechtsstreits fast zweieinhalb Jahre Stillstand auf der Baustelle gegeben hatte. Der Streit um Qualität und Herkunft der Basaltsteine endete mit einem Vergleich zwischen der Stadt und der beauftragten Baufirma. (csc)
Wenn die seit Jahrzehnten geplante Fußgängerunterführung durch die Deutsche Bahn gebaut wird – aktueller Stand ist ein Baubeginn in diesem Jahr und eine Fertigstellung bis Ende 2025 –, dann kann auch die restliche Tourismusachse (Drachenfelsstraße) zwischen Hauptstraße und Talstation der Drachenfelsbahn in Angriff genommen werden. Und die Pläne dafür hat das Büro Lohaus - Carl - Köhlmos noch einmal überarbeitet.
Königswinter: Bahnunterführung in der Altstadt soll barrierefrei werden
Nach Angaben des Landschaftsarchitekten und Stadtplaners Peter Carl ist sowohl die Rampe auf der Rheinseite des Bahnübergangs als auch der Aufgang auf der Bergseite mit drei Prozent Steigung beziehungsweise Gefälle barrierefrei.
Auf der Bergseite ist zudem ein Podest vorgesehen, auf dem eine Außengastronomie möglich wäre, wenn nach dem Großprojekt Bahnunterführung auch die Grundstücke links und rechts der heutigen Straße bebaut werden sollten. Hier standen einst die Ausflugslokale „Bobby“ und „Rheingold“, nach denen die Flächen bis heute benannt sind.
Für die Oberflächengestaltung der Drachenfelsstraße und der Unterführung denkt das Büro unter anderem an europäischen oder bayerischen Granit, wegen der schlechten CO2-Bilanz aber nicht mehr an Steine aus Asien, wie Peter Carl sagte. Davon sei man mit Blick auf den Klimaschutz „komplett weg“. Welche Materialien genau verbaut werden, das soll der Ausschuss für Stadtentwicklung im Rahmen einer Sondersitzung am 27. April entscheiden, wenn im Bauhof entsprechende Proben und Muster präsentiert werden.
Für die Wände im 2,50 Meter hohen Fußgängertunnel selbst schwebt Peter Carl übrigens eine Gestaltung durch professionelle Graffitikünstler vor, die Motive aufgreifen sollten, die thematisch zu Königswinter und zum Drachenfels passen. Drohende Graffitischmierereien an den Rampenwänden könne man durch das Begrünen mit Efeu verhindern, was auch eine Mehrheit im Ausschuss für sinnvoll zu halten schien.
Parallel zum Bau der Unterführung durch die Bahn will die Stadt Königswinter ihre innerörtliche Entlastungsstraße durch den Lückenschluss zwischen An der Helte und Wilhelmstraße fertig bauen. Diese neue Süd-Nord-Achse gilt gleichzeitig als Voraussetzung dafür, dass der Verkehr auf der Rheinallee neu geordnet werden kann.