Die Expertenschätzung fiel sogar noch höher als der Wunschpreis aus. Doch in der Händlerrunde bildeten sich verhärtete Fronten.
Trotz hohem GebotVerkäufer aus Königswinter will Kreuz bei „Bares für Rares“ partout nicht abgeben
Ein besonderes Kreuz hat Guido Krawinkel aus Königswinter zu „Bares für Rares“ mitgebracht. Sogar die Expertin war von dem Stück mehr als begeistert. Der 54-Jährige hatte allerdings auch sehr genaue Vorstellungen für einen Verkauf, das wurde in der Sendung vom Freitag (31. Mai) schnell klar.
„Aha, oho!“, flötete Moderator Horst Lichter, als er das Kreuz auf dem Tresen der Expertise entdeckte. Expertin Bianca Berding, die das Prunk-Stück gerade mit einer Lupe in Augenschein nahm, bestätigte ohne Umschweife: „Ja, das ist schon etwas Besonderes.“
„Bares für Rares“-Expertin begeistert von Bergkristall-Kreuz
Der Grund für Berdings Begeisterung? Das Material! Denn das Kreuz sei nicht aus Glas oder aus Plexiglas gefertigt, sondern aus einem Bergkristall. Der Rest, also die Jesus-Figur und der Fuß sowie die Dreiblatt-Enden, seien aus Silber. „Wow, das wird spannend“, freute sich Lichter schon auf die Expertise.
Das Kreuz stamme aus einer Haushaltsauflösung einer Tante, die vor ein paar Jahren gestorben sei, berichtet Guido Krawinkel bei „Bares für Rares“. Sein Vater habe es dann in einem Auktionshaus schon einmal schätzen lassen, die Familie wisse also ungefähr, wo es herkomme. „Aber nichts Genaues“, so der Königswinterer.
Expertin Bianca Berding wusste unterdessen erstaunlich viel über das Bergkristall-Kreuz in Erfahrung zu bringen. Bergkristall sei grundlegend „ein sehr mystisches Material“, das man vor allem im Mittelalter „als etwas Göttliches“ gesehen habe, als Manifestation oder Symbol für Jesus Christus.
„Bares für Rares“: Kreuz stammt wohl aus dem 19. Jahrhundert – besondere Punze
Wie alt genau das Kreuz sei, könne jedoch auch Berding nicht genau beantworten. Das liege an den Punzierungen, die in Hanau vorgenommen wurden. Das Eigentümliche bei diesen sei, dass sie mittelalterliche Punzierungen nachahmen, aber gar nicht aus dieser Zeit stammten. Fälschungen seien das aber dennoch nicht.
Die Bares für Rares-Expertin ging aber stark davon aus, dass das Kreuz aus einer Zeit aus dem Anfang oder der Mitte des 19. Jahrhunderts stamme, der Hochphase der Hanauer Silberbetriebe, die in dieser Weise punziert haben.
So hoch fiel die „Bares für Rares“-Expertenschätzung aus
Obwohl sonst in einem wirklich guten Zustand, wies das Kreuz in der Mitte einen deutlich erkennbaren Riss auf, der aber fachgerecht restauriert worden sei.
Aber ist es feine Stück wirklich die 1500 bis 2000 Euro wert, die sich der Verkäufer aus Königswinter bei „Bares für Rares“ dafür erhofft hatte? Eine Frage, die Bianca Berding nur bestätigen konnte. Gerade aufgrund der Menge an Bergkristall, die „geradezu wunderbar“ sei, mache das Kreuz sehr wertvoll. Die Expertenschätzung lag mit 2300 bis 2500 sogar über dem Wunschpreis.
„Bares für Rares“-Händlerrunde bleibt bei Geboten zögerlich
19. Jahrhundert, Deutschland, Bergkristall, Mittelalter-Anlehnung: Die Händlerrunde wusste erstaunlich gut Bescheid und konnte das Stück dann ziemlich genau zuordnen.
Die Gebote stiegen mit 180 Euro von Händler Walter Lehnertz jedoch erstaunlich niedrig ein. In Dreißiger-Schritten schraubte sich der Preis langsam in die Höhe, doch so richtig Fahrt wollte das Ganze nicht aufnehmen.
Das merkte auch Guido Krawinkel aus Königswinter. „Also es muss schon gediegen vierstellig werden, sag ich mal“, warf er ein, um die Händlerinnen und Händler ein wenig anzuschubsen.
Besser spät als nie: „Bares für Rares“-Händler fängt Feuer
Doch auch die Expertenschätzung über 2000 Euro konnte nur bedingt Einfluss auf die Entwicklung der Gebote ausüben. „Aus Händlersicht seien solche Objekte immer etwas schwierig“, erklärte „Bares für Rares“-Händler Daniel Meyer. Ihm sei es aber 1000 Euro noch wert.
Ein Gebot, welches sich jedoch noch weit unterhalb des Limits bewegte, welches sich der 54-Jährige gemeinsam mit seiner Familie gesetzt habe. Unter 1500 Euro wolle man das Kreuz keinesfalls abgeben. „Dann nehme ich es lieber wieder mit nach Hause.“
Verkäufer bleibt trotz hohem Gebot bei „Bares für Rares“ hart
Dabei schien Meyers Interesse durchaus geweckt. „Können wir uns da nicht irgendwie einigen?“, fragte er plötzlich fast flehentlich und warf sogar noch 1200, 1300 und sogar 1400 Euro in den Raum.
Doch Krawinkel wollte partout nicht für einen Preis unter 1500 Euro verkaufen. Zwar sei man sich in der Familie einig gewesen, dass man emotional nicht daran hänge, aber ein gewisser Mindestpreis sollte doch erzielt werden.
Ein Geschäft, auf das sich nun auch Bares für Rares-Händler nicht mehr einlassen wollte. Und so nahm der Königswinterer das wertvolle Bergkristall-Kreuz wieder mit nach Hause, auch wenn ihm der Daniel Meyer „doch ein bisschen Leid getan“ hätte, gestand Krawinkel nach der Sendung ein. Aber Familienrat sei Familienrat, da müsse man dann auch hart bleiben. Eine Haltung, die denn auch von der Händlerrunde schweren Herzens respektiert wurde.