Dach undichtEmmauskirche in Königswinter wird für eine halbe Million Euro saniert
Königswinter – „Als am Kölner Dom das Gerüst abgebaut wurde, wurde das an unserer Kirche aufgebaut“, sagt Pia Haase-Schlie, Pfarrerin an der Emmauskirche, lachend über den Stand der Sanierung ihrer Kirche in Heisterbacherrott. Und die ist dringend nötig: Zuerst regnete es „nur“ durch das Kirchendach des modernen Baus, der im Inneren mit alten Fliesen aus französischen Bauernhäusern ausgelegt ist. Aber dann zeigten sich auch Risse im Putz.
Damit war klar, dass die Sanierung deutlich umfangreicher werden musste. Der alte Putz musste runter, er entsprach auch nicht mehr heutigen Normen. Das Dach aus Welleternit musste ebenfalls ausgewechselt und die Unterkonstruktion ertüchtig werden.
Emmauskirche in Heisterbacherrott im Jahr 1989 eingeweiht
Dort, wo heute die Kirche steht, war ursprünglich der Hühnerstall von Haus Schlesien, das direkt gegenüber liegt. „Das Gelände war wohl aufgeschüttet und man musste zunächst Pfeiler im Boden verankern, um darauf bauen zu können“, berichtet Haase-Schlie. Eingeweiht wurde die Emmauskirche 1989.
„Wir haben klare Fenster“, berichtet die Pfarrerin über das Gebäude, „da anfangs kein Geld für bunte Fenster vorhanden war. Dieses viele Glas lässt aber auch viel Licht in die Kirche“. Erbaut wurde die Emmauskirche vom Architekten und Presbyter Günther Hornschuh aus Vinxel von der „Planungsgruppe Stieldorf“. Es dominieren die Farben weiß und schwarz mit klaren Linien; damit harmoniert ein ziegelroter Boden.
Zur Straße hin steigt das Ensemble aus drei Baukörpern in die Höhe: langgestrecktes Küsterhaus, Gemeindehaus, Kirche sowie abschließend der dreigeschossige offener Glockenturm mit vier Glocken von der Eifeler Glockengießerei Mark in Brockscheid. Der Anstieg himmelwärts wiederholt sich in der Kirche mit lichtspendenden Fensterbändern.
Altar und Altarbild sind schwarz gehalten, Taufbecken und Pult dagegen weiß. An der östlichen Innenwand sind Siebdrucke von Andreas Felger (Gnadenthal) zur namensgebenden Emmaus-Geschichte aufgehängt. Tür, Altar, Taufbecken und Kreuz stammen vom Asbacher Künstler Alexander Jokisch, der auch die Kapelle auf Schalke ausgestattet hat. „Als Jokisch sah, dass saniert wurde, kam er mit seinem Werkzeugkasten und arbeitete seine Werke auf, damit es anständig aussieht, wie er sagte“, berichtet die Pfarrerin, die sich sehr über dieses Engagement freut.
„Die Planungen zur Sanierung begannen im September 2020, aktiv wurden wir im September 2021“, so Dr. Frank Schlie, Gemeindemitglied und aktiv bei der Sanierung. Ende des Jahres soll alles fertig sein. „Das ist aber von der Witterung abhängig“, erklärt Harald Wollersheim, Architekt und Gemeindemitglied in Personalunion. Rund eine halbe Million Euro wird alles kosten, ein Aufwand, den die Gemeinde selbst trägt. Von Preissteigerungen blieb sie dabei nicht verschont. Zwar konnten trotz des Ahrhochwassers die Firmen schnell mit der Arbeit beginnen, „das Material wurde allerdings 20 Prozent teurer“, so der Architekt. Bereits im vergangenen Jahr war die Heizung ausgetauscht worden.
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Engagiert sind auch Mitglieder der Gemeinde selbst: Die Außenanlagen wurden von vielen Ehrenamtlichen überarbeitet, und auch die Konfirmanden haben tatkräftig mitgeholfen. Die etwa 1500 Mitglieder zählende Kirchengemeinde sei „eine aktive Mitmachgemeinde“, sagt Pfarrerin Haase-Schlie.
Und die Veränderungen gehen weiter. Aus der Evangelischen Kirchengemeinde Stieldorf-Heisterbacherrott wird zum Jahreswechsel die Evangelische Emmausgemeinde Thomasberg-Heisterbacherrott, weil der Gemeindebezirk Heisterbacherrott nicht bei der Gesamtkirchengemeinde für das Berggebiet des Siebengebirges dabei sein, sondern selbstständig bleiben möchte.