Der Bund für Umwelt und Naturschutz hat sich die Planung der Stadt Königswinter für das Lemmerz-Freibad eingeschaltet. Es liegt im Naturschutzgebiet.
NaturschutzgebietDer BUND schaltet sich in die Planung fürs Lemmerz-Freibad in Königswinter ein
Achim Baumgartner und sein Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Rhein-Sieg, die wegen des Naturschutzes stets ein waches Auge auf Projekte im Siebengebirge hatten, sehen die Pläne zur Sanierung des Lemmerz-Freibades am Drachenfels kritisch. „Genau genommen sind lediglich regelmäßige Unterhaltungsmaßnahmen am Bad zulässig, die dem Bestandserhalt dienen“, schreibt Baumgartner an die Stadt Königswinter.
Lage des Bades im Naturschutzgebiet ist der Stadt Königswinter bewusst
Die hat bereits reagiert und betont, dass ihr und den Planern die kritischen Punkte und die besondere Lage des Freibades im Naturschutzgebiet und im FFH-Gebiet Siebengebirge „sehr wohl bewusst“ seien. Das würde bei allen Beratungen berücksichtigt, schreibt Stefan Wolter, Leiter des Geschäftsbereichs Schule und Sport.
Der BUND hat in den vergangenen Jahren unter anderem dafür gesorgt, dass der Glaskubus auf dem Drachenfelsplateau mit Streifen zum Schutz vor Vogelschlag beklebt werden musste. Außerdem hat er die Großkonzerte auf der Insel Grafenwerth verhindert und zuletzt einen Baustopp für die Arbeiten am historischen Burghof erreicht, der in Sichtweite von Schloss Drachenburg liegt. Alles wegen des Natur- und Landschaftsschutzes.
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Rund neun Millionen Euro will sich die Stadt nach dem derzeitigen Stand der Dinge die Modernisierung des Freibades kosten lassen, das in den 1950er gebaut und in den 1980er Jahren schon einmal saniert wurde und das seit dem Frühjahr 2024 geschlossen ist. Große Aus- und Umbauten sind ausdrücklich nicht geplant.
Das von der Stadt beauftragte Büro POS4 betonte, die architektonische Anmutung des Freibades („ein bedeutendes Kulturdenkmal“) solle erhalten bleiben, während die technische Infrastruktur auf den neuesten Stand gebracht wird". Die Stadt erklärte, „die ursprüngliche Kubatur der Gebäude und die Dimension der Schwimmerbecken bleiben bei der vorliegenden Planung weitestgehend in der ursprünglichen Form erhalten, werden modernisiert und dem neuesten Stand der Technik angepasst“.
BUND sieht Wettkampftauglichkeit des Freibades kritisch
Achim Baumgartner betont, dass das Freibad bauordnungsrechtlich über einen Bestandsschutz verfüge, der jedoch verfalle, wenn das Bauwerk nicht mehr funktionstüchtig sei. Für die Stadt Königswinter sei eine Orientierung an den planerisch festgelegten Gemeinwohlaufgaben des Naturschutzes „in besonderem Maße zumutbar“.
Kritisch sieht Baumgartner den Umstand, dass das 50-Meter-Schwimmerbecken wettkampftauglich werde und verweist auf damit verbundenen Pkw-Verkehr zu den Parkplätzen im Siebengebirge. Der BUND rege an, „im weiteren Planungsprozess rechtzeitig und genau zu prüfen, was am gegebenen Standort umsetzbar ist und welche Art der Trägerschaft sich dafür eignet“.
Während Baumgartner von einem „Erlebnisbad“ schreibt, legten die Mitglieder des Sportausschusses in der Sitzung am Mittwochabend Wert darauf, dass auch das künftige Lemmerz-Bad ein „Familienbad“ werde. Deshalb, das zeichnete sich zumindest ab, soll es auch den geplanten Drei-Meter-Sprungturm geben. Den hatten die DLRG und der Lemmerzbäder-Fördervein für verzichtbar gehalten.
Donnerstagabend befasste sich auch der Hauptausschuss mit dem Thema. Laut Sportdezernentin Heike Jüngling hat auch der LVR als Denkmalschutzbehörde das Freibad unter die Lupe genommen. Es könne sein, dass auch von dieser Seite noch eine Stellungnahme kommen könnte, die gegebenenfalls Auswirkungen haben könnte, so Jüngling im dreifachen Konjunktiv.