Die 49-jährige Volljuristin und Dezernentin geht ins Rennen um die Wahl des Bürgermeisters. Bisher gibt es nur einen Mitbewerber.
KommunalwahlHeike Jüngling ist Kandidatin der CDU Königswinter für die Wahl des Bürgermeisters
Sollte es noch Zweifel gegeben haben, dann waren sie nach der 15-minütigen Bewerbungsrede ausgeräumt: Geradezu euphorisch klatschten und jubelten knapp 70 Mitglieder der CDU Königswinter Heike Jüngling zu („Jetzt Jüngling!“), die sich am Donnerstagabend um die Bürgermeisterkandidatur der CDU bewarb.
Mit Erfolg: Mit 67 Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme wurde die 49-jährige Dezernentin der Stadt Königswinter auf den Schild gehoben. Einziger bisher bekannter Mitbewerber bei der Direktwahl im Herbst 2025 ist Amtsinhaber Lutz Wagner (Königswinterer Wählerinitiative).
CDU will „wieder in die Verantwortung für Königswinter“ kommen
Er hat vor wenigen Tagen eine erneute Kandidatur angekündigt. Unterstützt wird der 60-Jährige auch von den Koalitionspartnern SPD und Grünen.
Die CDU wolle wieder „in die Verantwortung für Königswinter kommen“, gab Parteichef Christian Steiner als Devise aus. Seit der Kommunalwahl 2020 ist die CDU erstmals nicht in der kommunalen „Regierungsverantwortung“, stellt aber die stärkste Fraktion im Rat.
„Heimat im Herzen, Königswinter im Kopf, Verwaltung im Visier“ stand als Motto über Jünglings Rede bei der Aufstellungsversammlung im Arbeitnehmerzentrum Königswinter (AZK). Die Volljuristin, die in Bonn geboren und in Buchholz im Westerwald aufgewachsen ist, machte in Oberpleis ihr Abitur.
Sie ist seit 2003 bei der Stadt Königswinter. Seit 2013 ist Jüngling Dezernentin für Sicherheit und Ordnung, Schule, Sport und Jugend, Soziales und Generationen sowie Recht, Umlegungen und Versicherungen. Das sei mit über 200 Mitarbeitenden das größte Dezernat bei der Stadt, hob Jüngling hervor und nannte in dem Zusammenhang „Leuchtturmprojekte“ wie das neue Hallenbad, die Rettungswache Oberpleis oder Feuerwehrgerätehäuser.
In Krisensituationen „Führung unter Hochdruck“ bewiesen
Beim Zustrom von Flüchtlingen ab 2015, in der Pandemie und in der Ukraine-Krise habe sie „Führung unter Hochdruck“ bewiesen. „Das heißt, komplexe Vorgänge zu durchblicken, pragmatisch anzugehen und verantwortlich entscheiden zu können.“
Jüngling nannte fünf „Herzensthemen“. Dazu gehörten beispielsweise eine „moderne Verwaltung“. Sie würde „ein Paket aus Digitalisierung und bürgerorientierte Organisation schnüren“ und die „Internetpräsenz der Stadt mit Onlinediensten neu aufsetzen“.
Unter dem Stichwort „sicheres Königswinter“ betonte sie mit Blick auf Krisen wie Unwetterkatastrophen: „Professionelles Krisenmanagement muss zur Chefsache werden.“ Sie wolle (Stichwort Soziales) alle Altersgruppen und Gesellschaftsschichten in den Blick nehmen und kündigte eine „Stabsstelle für das Ehrenamt und gegen Einsamkeit“ an, die an die Verwaltungsspitze angebunden würde.
Mit Blick auf die Wirtschaft forderte sie eine Stärkung und Belebung der Ortszentren Altstadt und Oberpleis; sie habe erste Ideen wie ein kommunales Leerstandsmanagement. Zur Mobilität (fünftes Herzensthema) gehört aus Jünglings Sicht neben dem Ausbau des Radwegenetzes und der Ladeinfrastruktur auch eine Barrierefreiheit in den Stadtteilen.
Heike Jüngling und Philipp Herzog kündigen enge Kooperation an
Offensiv ging die 49-Jährige mit dem Umstand um, dass ihr Ehemann Peter Wirtz von 1999 bis 2020 Bürgermeister der Stadt Königswinter war. Sie wisse, dass es Menschen gebe, die glaubten, dass Peter Wirtz „quasi durch die Hintertür wieder in die Politik möchte“; dass sie „die Marionette meines Mannes“ sei. Diese Menschen würden aber nicht nur Peter Wirtz nicht kennen, der nicht zurück, sondern nach vorne blicke. „Vor allem kennen sie mich offensichtlich noch nicht richtig und unterschätzen meine Willenskraft und meinen sehr eigenen Kopf.“
Unter den Teilnehmern des Parteitags war übrigens als „Ehrengast“ (Jüngling) auch Philipp Herzog, den die CDU in der Nachbarstadt Bad Honnef ins Rennen schickt. Während er mit Blick auf Jünglings Kandidatur von einem „Team Siebengebirge“ gesprochen hatte, sagte die 49-Jährige am Donnerstag: „Wir möchten das Siebengebirge an vielen Stellen zusammen denken.“