Ausstellung in KönigswinterIm Haus Schlesien sind 50 Krippen zu sehen
Königswinter – Sie hat einen Weg von Breslau über Chicago und Los Angeles nach Königswinter-Heisterbacherrott genommen: Die Waldenburger Krippe, die in der aktuellen Krippenausstellung im Haus Schlesien ganz bewusst auf einer Transportkiste ausgestellt ist, wie Nicola Remig erklärt, die Leiterin des Dokumentations- und Informationszentrums für schlesische Landeskunde.
Nach Weihnachten sorgfältig verpackt
Der einstige Eigentümer Hans von Leden, der die Kastenkrippe laut Remig etwa 2012 dem Haus gestiftet hat, hat die Geschichte der Familienkrippe selbst beschrieben, wie einem Aushang in der Ausstellung zu entnehmen ist. „Sie wurde zu Füßen eines großen Weihnachtsbaums aufgestellt. Für den Rest des Jahres wurde die Krippe sorgfältig verpackt und in einem großen Abstellraum neben dem Schlafzimmer meiner Eltern gelagert.“ Als die Familie in den 1930er Jahren Deutschland verließ, habe man vieles zurückgelassen, aber die Krippe mitgenommen...
Viele Menschen, die nach dem Weihnachtsfest gefragt würden, erinnerten sich weniger an die Geschenke als vielmehr an die Krippe, hat die Kuratorin Silke Findeisen in einer Mitteilung zur Sonderausstellung geschrieben. Weihnachtsbaumschmuck etwa sei Moden unterworfen – „aber die Krippe bleibt“.
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Einen Einblick in die Vielfalt der Formen und Materialien gibt die rund 80 Krippen umfassende Sammlung von Haus Schlesien, von denen etwa 50 im neu entstandenen Raum für Sonderausstellungen (siehe auch Infokasten) zu sehen sind. Schon ein bisschen aus dem Rahmen fällt eine „Schrottkrippe“, in der die Familie mit dem Jesuskind sowie die drei Könige aus Metallteilen wie Schrauben oder Röhren gefertigt sind. Das Fell der Schafe besteht aus Stahlwolle.
Öffnungszeiten der Ausstellung
Die Ausstellung in Haus Schlesien (Dollendorfer Straße 412 in Heisterbacherrott) ist Mittwoch und Donnerstag geöffnet und von Freitag, 24. Dezember, bis Montag, 27. Dezember, sowie am 31. Dezember und 1. Januar geschlossen. Ansonsten gelten (Stand jetzt) zwischen den Jahren und im Januar die üblichen Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 bis 17 Uhr, samstags und sonntags 11 bis 18 Uhr. Am Sonntag, 2. Januar, startet um 15 Uhr eine Führung; Anmeldung per E-Mail.
Eine eher traditionelle Holzkrippe ist laut Nicola Remig vor einigen Jahren im Haus Schlesien entstanden, als noch Schnitz- oder auch Klöppelkurse angeboten wurden. „Schlesien war eine Schnitzregion“, sagt die Leiterin des Hauses. Das Krippenschnitzen sei eine Form der Gebrauchskunst gewesen, die Menschen hätten an den Abenden gesponnen, gewebt oder eben geschnitzt.
Afrikanische Krippe aus Ebenholz
In einer Vitrine geht es international zu: Dort sind unter anderem eine afrikanische Krippe aus Ebenholz oder eine kleine Darstellung aus Südamerika zu sehen, die aus Ton gebrannt ist. Beliebt waren laut Silke Findeisen Papierkrippen: Fertig bedruckte Bögen, aus denen man Maria, Josef und das Christkind sowie Ochsen und Hirten ausschneiden, auf Pappe kleben und mit einem Hölzchen verstärken konnte, damit die Figuren stehen blieben. Die umfangreichste Krippe umfasse 98 Teile, dort seien selbst Igel, Eichhörnchen und Elefant auf dem Weg zum Jesuskind. Wer den alljährlichen mühsamen Aufbau scheute, habe eine Kastenkrippe vorgezogen, an der alle ihren festen Platz haben. So wie bei der Darstellung, die über Breslau und die USA ihren Weg nach Heisterbacherrott fand.