Umweltverbände haben die Lindenallee auf der Rheinpromenade ins NRW-Alleenkataster eintragen lassen. Die Stadt prüft die Auswirkungen.
„Lindenallee geschützt“Streit über Umgestaltung der Rheinpromenade in Königswinter hält an
Es sei „schade, dass auf der Basis von Falschinformationen Aktivitäten starten“, sagte am Dienstag Bürgermeister Lutz Wagner und betonte: „Wir hatten nicht vor, die Bäume zu fällen.“
Mit diesen Worten reagierte das Stadtoberhaupt gegenüber der Rundschau auf die Mitteilung der Umweltverbände BUND Rhein-Sieg und NABU Rhein-Sieg, wonach die Lindenallee auf der Rheinpromenade in Königswinter vom Landesumweltamt ins Alleenkataster NRW eingetragen worden sei. „Die Lindenallee steht unter gesetzlichem Schutz“, folgern die Verbände.
Fahrradverkehr soll von der Promenade runter auf die Rheinallee
Die das Stadtbild prägenden Linden sind im Zuge der Umgestaltungspläne für die Rheinallee und die Rheinpromenade in den Fokus geraten.
In dem Zusammenhang soll künftig der Fahrradverkehr von der Promenade herunter und auf die Rheinallee geführt werden. Im Ausschuss für Stadtentwicklung wurde jüngst nur noch eine von drei Planungsalternativen vorgestellt, wonach in Höhe der Generalkonsul-von-Weiß-Straße drei oder vier Bäume beseitigt werden müssten, um die Radfahrer sicher über eine Ampel auf die Straße zu lotsen.
„Vorschlag darf nicht verwirklicht werden“
Dieser Vorschlag aber „darf nicht verwirklicht werden“, so die Umweltverbände in einer Mitteilung. Es gäbe dafür „keine zwingenden Gründe der Verkehrssicherheit“.
Die Radfahrer könnten „problemlos“ an der Clemens-August-Straße über die Stadtbahntrasse geführt werden. Das aber haben nach Angaben der Stadtverwaltung die Stadtwerke Bonn (SWB) wegen der dort liegenden Weichen abgelehnt.
In einer Stellungnahme zur Eintragung ins NRW-Alleenkataster betonte die Stadtverwaltung, „dass das Schutzziel des Erhalts der Allee auch von Rat und Verwaltung ausdrücklich verfolgt“ werde.
Die Verwaltung prüfe die genauen Auswirkungen der Eintragung. Aber: „Baumschutz, Verkehrssicherheit oder auch andere Planungsziele werden nicht gegeneinander ausgespielt, sondern müssen gleichwertig nebeneinander abgewogen und gleichermaßen beachtet werden“, so die Stadt Königswinter.
„An den Grundlagen der Planung wird sich nichts mehr ändern“
Bürgermeister Lutz Wagner erinnerte am Dienstag bei einem Ortstermin zur Vorstellung eines „Ideenfensters“ am Eingang der Fußgängerzone erneut an das Beteiligungsverfahren zum Projekt Rheinallee in den Jahren 2017 und 2020 sowie an das folgende Wettbewerbsverfahren, dessen Ergebnisse nun ab 2025 umgesetzt werden sollen.
Die Veranstaltung nächste Woche Donnerstag sei denn auch eine „Bürgerinformation“, keine „Bürgerbeteiligung“. Zwar könnten noch Ideen und Vorschläge in das Projekt einfließen, aber „an den Grundlagen der Planung wird sich nichts mehr ändern“.
Vor den Umweltverbänden hatte sich bereits der Bürger- und Verkehrsverein 1861 Alt-Königswinter in die Debatte eingeschaltet. Er hat unter anderem gefordert, die Radfahrer weiter auf der Promenade – und zwar auf den beiden Wegstrecken unter den Linden – fahren zu lassen.
Fußgänger könnten den Weg am Rhein benutzen, wo nach der Umgestaltung mehr Platz zur Verfügung stünde.
Unterdessen haben die Altstadtmanager Ulrich Keinath und Hans-Helmut Schild im seit Jahren leerstehenden ehemaligen Schuhgeschäft (Hauptstraße 406) am Eingang zur Fußgängerzone das „Ideenfenster“ eingerichtet. Auf ansprechende Art wird dort gezeigt, was Königswinter noch an Fachgeschäften gebrauchen könnte.
„Das war kein schönes Entree"
Einen Unverpacktladen, Angebote für Outdoor und Wandern, eine Hausbrennerei oder einen Fahrradverleih führen sie dort auf. Ansprechpartner wie die Wirtschaftsförderung und das Altstadtmanagement werden auf einer Tafel („Wir suchen Sie!“) gleich mit genannt.
„Das war kein schönes Entree“, sagte Ulrich Keinath über das lange Zeit mit Papier zugehängte Schaufenster. Das „Ideenfenster “ aber sei „sehr schön“ geworden, betonte Bürgermeister Wagner.
Der ließ sich im Übrigen zur Zwischennutzung des ehemaligen Sealife als „Welcome Center“ und zu möglichen hohen Kosten für den Interimsbetrieb, für den es nur einen Bewerber gibt, keine Aussage entlocken. Die Verwaltung sei in der „internen Beratung“.
Termin
Am Donnerstag, 31. August, dreht sich in Königswinter alles um die Rheinallee und die Rheinpromenade. Um 17 Uhr beginnt eine Ortsbegehung von Rat und Mitgliedern der Arbeitsgruppe Altstadt, zu der auch die Bürger eingeladen sind. Von 18 bis 20 Uhr wollen Bürgermeister Lutz Wagner und Technischer Beigeordneter Fabiano Pinto im ehemaligen SeaLife über die (umstrittenen) Pläne informieren. Ab 20 Uhr tagt dort die AG Altstadt. Einziger Tagesordnungspunkt: Die künftige Rheinallee. (csc)