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Mehrjährige AktionKönigswinters Altstadt wird zum „Hot Spot“ der Kunst

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Mit diesem Oktopus beteiligte sich der Street-Art-Künstler Wolfgang Krell 2015 an der XXL-Hallenkunst.

Königswinter – Als im August 2015 der Kunstverein antiform in den ehemaligen Lemmerz-Hallen in Königswinter Kunst im XXL-Format präsentierte, da gehörte auch der Street-Art-Künstler Wolfgang Krell zu den Akteuren. Bei der viel Aufsehen erregenden „Hallenkunst XXL“ in den einstigen Fabrikhallen steuerte er einen großformatigen Oktopus bei. „Das ist eine gelungene Geschichte“, sagte Krell damals über die spezielle Ausstellung.

Jetzt, rund sieben Jahre später, könnte Wolfgang Krell – zusammen mit zwei weiteren prominenten Street-Art-Künstlern – erneut ein künstlerisches Zeichen setzen in der Altstadt, diesmal Open-Air: Im Rahmen des Kunstprojekts „Hot Spot KW“, das Franca Perschen und Helmut Reinelt vom kulturbüro nr.5 mit Unterstützung des Immobilienunternehmens Verianos Real Estate planen, dem inzwischen viele Gebäude in der Altstadt gehören, soll Krell die Fassade des Gebäudes Hauptstraße 358 – das einstige Gasthaus „Zum Schiffchen“ – „vollflächig gestalten“, wie es im Konzept heißt.

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Sollen von Street-Art-Künstlern gestaltet werden: Die Häuser Hauptstraße 360 und 358 in der Altstadt von Königswinter. 

Für das Projekt „Delta“, das Teil von „Hot Spot KW“ ist, „hat er sich mit der Geschichte des Schiffchen auseinandergesetzt und wird seine Interpretation von Tradition und Aufbruch im Zusammenhang mit dem Ort, den Menschen und der Stadt auf die Hausfassaden in der Hauptstraße und der Pfefferstraße sichtbar machen“.

Das Projekt „Hot Spot KW“ soll, so Perschen und Reinelt in ihrem Konzept, Kultur in eine gewachsene, urbane Umgebung bringen. Anders als in abgeschirmten Museen komme die Kunst „den Bewohnern und den Besuchern der Stadt nahe.“

Ideen auch für das Zera- und das WWG-Gebäude

Eines von drei Teilprojekten des „Hot Spot“, der im Juni starten und „drei Jahre Kultur an drei Orten in der Altstadt von Königswinter“ bieten soll, ist das Kunstprojekt „Delta“, das drei Gebäude umfasst: Neben dem Schiffchen (Hauptstraße 358) sollen das benachbarte Haus Hauptstraße 360 (ehemaliges Nagelstudio) und das Gebäude Hauptstraße 373 (ehemalige Wäscherei) einbezogen werden. Die Fassade des einstigen Nagelstudios soll den Plänen zufolge der Street-Art- und Aktionskünstler Thomas Baumgärtel gestalten, der als „Bananensprayer“ bekannt ist .

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Der Berliner Street-Art-Künstler, Maler und Musiker Gris, der schon mit mehreren Ausstellungen in Königswinter war und bei der XXL-Hallenkunst mitmachte, soll die Fassade der ehemaligen Wäscherei bemalen. Das Dreier-Ensemble könnte in der warmen Jahreszeit Raum bieten für Musik, Performance und Theater, so die Idee.

Der „Hot Spot KW“ hat aber zwei weitere Teilprojekte: Zum einen auf dem ehemaligen Zera-Gelände (Titel: Factory), wo im Erdgeschoss Ausstellungen, Theater, Konzerte und Workshops stattfinden könnten, zum zweiten in der ehemaligen WWG-Villa am Stadtgarten (Hauptstraße 497), wo unter dem Titel „Artists in Residence“ zehn Künstlerinnen und Künstler der Gruppe „Wald und Sturm“ von Mai bis September arbeiten und ausstellen sollen, so Helmut Reinelt gegenüber dieser Zeitung.

„Wir bekommen extrem viel Unterstützung“, sagt Reinelt, der Eigentümer Verianos stehe dem Projekt „sehr, sehr aufgeschlossen“ gegenüber und will laut einem Schreiben die künstlerische Fassadengestaltung der drei Hauptstraßengebäude durch die Street-Art-Künstler komplett finanzieren.

Gestaltungssatzung schließt grelle Farben aus

Diesem Teilprojekt „Delta“ steht indessen noch eine Hürde im Wege: Die Gestaltungssatzung für die Altstadt von Königswinter, die einem allzu großen städtebaulichen Wildwuchs einen Riegel vorschieben wollte, verbietet unter anderem an Außenwänden „grelle Farben, glänzende Oberflächen, Signalfarben (...)“.

Die Stadt geht davon aus, dass bei der Fassadengestaltung sehr wohl eine Vielzahl von Farben (auch grelle) zum Einsatz kommen, heißt es in einer Sitzungsvorlage für den Ausschuss für Stadtentwicklung.

Der soll darüber befinden, ob er abweichend von der Satzung einer Ausnahmegenehmigung zustimmt oder nicht. Billigt die Politik eine Abweichung von der Gestaltungssatzung, dann müsse künftig bei etwaigen vergleichbaren Kunstprojekten „in analoger Weise“ verfahren werden, so der Hinweis der Verwaltung.

Kunstprojekt-Initiator Helmut Reinelt sieht den Beratungen aber offenbar gelassen entgegen. „Wir bekommen extrem viele positive Rückmeldungen“, sagt er.

Ausschuss für Stadtentwicklung, Mittwoch, 27. April, 18.30 Uhr, Aula Oberpleis