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Mehr als vier Jahre HaftMann gesteht Einbrüche in Lohmar und Neunkirchen-Seelscheid

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Das Landgericht in Bonn (Symbolbild) 

Lohmar/Neunkirchen-Seelscheid. – Die auffälligste Beute waren vier gegrillte Scheiben Bauchfleisch, die die Einbrecher bei einem Besuch in einem Einfamilienhaus vom Küchentisch weg verspeist hatten; möglicherweise aus Frust, weil sie außer einem Portemonnaie mit 30 Euro nichts Stehlenswertes fanden. Aber just diese diebische Kuriosität bestritt der 37-jährige Albaner, während er die anderen acht Einbrüche in Lohmar, Neunkirchen-Seelscheid und Rösrath, die er mit einem Komplizen begangen hatte, gestand.

Das Bonner Landgericht hat den Angeklagten wegen schweren Einbruchsdiebstahls sowie Sachbeschädigung zu vier Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Darin einbezogen wurde eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren, die das Amtsgericht Bergisch Gladbach wegen vier weiterer Einbrüche aus dem Jahr 2019 verhängt hatte.

Diebestouren nach Deutschland: Alles nur für die kranke Mutter

Die kriminellen Ausflüge nach Deutschland habe er ausschließlich unternommen, um seine schwer kranke Mutter in Albanien finanziell zu unterstützen, hatte der 37-Jährige ausgesagt.

Bei der Diebestour zwischen August und Dezember 2018 erlebte das nur halb professionelle Einsteiger-Duo Überraschungen und auch Pleiten. So hatten die Männer vergeblich versucht, mit einem Stemmeisen in das Kellergeschoss eines Hauses einzusteigen. Daher montierten sie kurzerhand ein Fußballtor im Garten ab, um mit einem Torpfosten eine Souterraintür zu knacken. Das machte aber einen solchen Lärm, dass die Eigentümerin geweckt wurde und um Hilfe schrie – die Täter flüchteten.

Ausgespähtes Gebäude in Rösrath: Einbrecher vom Pech verfolgt

Bei der Demontage eines Zigarettenautomaten, den sie mit einer Schubkarre abtransportieren wollten, wurden sie von einem Anwohner gestört. Den Automaten samt Karre mussten sie stehen lassen. Pech auch bei einem ausgespähten Gebäude in Rösrath: Der Besitzer war nach Ibiza ausgewandert- und hatte alles Wertvolle mitgenommen. Bei weiteren Einbrüchen, etwa in Lohmar, war das Duo erfolgreicher: Insgesamt erbeutete es 11 776,09 Euro an Geld und Schmuck.

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Der Albaner kann bald in seine Heimat abgeschoben werden: Insgesamt, rechnete der Kammervorsitzende vor, habe der Angeklagte von der verhängten Haftstrafe zwei Jahre, elf Monate und neun Tage in Untersuchungs- und Auslieferungshaft verbracht. Da die Haftbedingungen in Montenegro und Nordmazedonien laut Urteil menschenunwürdig seien, wurde dem Angeklagten die dort verbrachte Zeit doppelt, teilweise dreifach angerechnet. Nach Verbüßung von drei Vierteln an Strafe kann er bald wieder zurück. Seine Mutter jedenfalls wird es freuen.