Seit 2014 im AmtLohmarer Bürgermeister Krybus tritt nicht mehr an
- Horst Krybus wird 2020 nicht als Bürgermeister für Lohmar kandidieren.
- Der CDU-Politiker war erst seit 2014 im Amt. Er geht mit 60 Jahren in den Ruhestand.
- Im Gespräch nennt Krybus Gründe für seine plötzliche Entscheidung.
Lohmar – Die CDU muss sich nach einem neuen Bürgermeisterkandidaten oder einer -kandidatin umsehen. Der jetzige Mann auf dem Chefsessel im Rathaus tritt nicht mehr an. Horst Krybus, seit 2014 Lohmarer Bürgermeister, kündigte im Gespräch an, dass er im Herbst 2020 nicht erneut um den Posten ins Rennen geht und dann mit 60 Jahren in den Ruhestand geht.
Zur Person
In Waldsassen/Bayern wurde Horst Krybus geboren, kam aber bereits als Kind ins Rheinland. Sein Abitur machte er in Siegburg, wo er nach dem Wehrdienst 1982 auch zur Stadtverwaltung kam. Mit dem dual absolvierten Fachhochschul-Studium wurde er 1985 Diplom-Verwaltungswirt.
Nach diversen Stationen im Rathaus war er seit 2000 Amtsleiter des Siegburger Baubetriebsamtes mit 60 Beschäftigten. Dort galt er als entscheidungs- und entschlussfreudig, wofür Krybus von vielen in der 320-köpfigen Stadtverwaltung gelobt wird. Mit seiner Frau Petra Krybus, Leiterin des Sozialamtes in Siegburg, hat er zwei erwachsene Söhne. In der CDU war Horst Krybus von 1993 bis 2002 Ortsverbandsvorsitzender von Heide/Inger/Birk. Seit 1999 ist er im Stadtrat, von 2002 bis 2014 als Fraktionsvorsitzender, zudem Lohmarer CDU-Vorsitzender. (ca)
Seine Begründung: „Meine Gestaltungsmöglichkeiten sind inzwischen begrenzt, weil die Koalition im Stadtrat nicht mehr hinter mir steht.“
Damit zielt er nicht auf seine CDU, deren Stadtverbands- und Fraktionsvorsitzender er lange war (siehe Infokasten), sondern auf die Grünen als Kooperationspartner. Seit 2004 arbeiten CDU und Grüne im Stadtrat zusammen. Es blieb aber nicht im Verborgenen, dass es spätestens seit zwei Jahren im Gebälk kracht.
Die CDU sieht sich durch manchen Vorstoß und Alleingang der Grünen oder deren vereinzelte Abstimmungen mit Oppositionsfraktionen wie der SPD gegen die Stimmen der Union düpiert.
Kritik an Gegenkandidatur der Grünen
Die Fortführung der Zusammenarbeit sahen viele Christdemokraten schon 2014 skeptisch, als die Grünen für die CDU überraschend mit ihrer Ortsverbandsvorsitzenden Claudia Wieja eine Gegenkandidatin zur Bürgermeisterwahl aufstellten. Horst Krybus gewann damals mit 50,1 Prozent. Seine Konkurrenten Claudia Wieja (30,2 Prozent) und Uwe Grote, SPD (19,7 Prozent), ließ er damit gleich im ersten Wahlgang abblitzen.
Krybus kommt durch seinen Posten viel herum, ist noch bekannter geworden in Lohmar und hätte mit dem Amtsbonus 2020 noch mehr punkten können als 2014. Aber nun muss sich die CDU einen neuen Spitzenmann oder eine Spitzenfrau suchen. Manche halten den Stadtverordneten Guido Koch für eine gute Option, der 2014 parteiintern Krybus bei der Kandidatenkür den Vortritt lassen musste. Andere sehen in Fraktionschef Eberhard Temme eine Alternative.
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Der Verzicht auf eine erneute Kandidatur sei ihm nicht leicht gefallen, sagte Krybus und fügte an: „Ich bedauere sehr, dass ich diese Konsequenz ziehen muss.“ Denn er habe „mit viel Tatendrang, Gestaltungswillen und Ideen“ 2014 seinen Posten angetreten. In der Stadt sei vieles erreicht worden. Er sei auch froh, dass „alle zusammen im Rat vernünftig“ die Flüchtlingszuwanderung angegangen haben und weiter begleiten. Ohne die Grünen zu nennen, zieht er aber das Fazit: „Nunmehr ist festzustellen, dass sich durch die Veränderung der politischen Mehrheiten kaum noch positive Gestaltungsmöglichkeiten ergeben. Bestimmte Reaktionen und Verhaltensweisen im politischen Raum passen nicht in meinen Wertekanon.“
Für den Rest seiner noch knapp anderthalbjährigen Amtszeit will er sich besonders für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum an den vorgesehenen Standorten in Wahlscheid, Donrath, Lohmar-Ort und Birk einsetzen.