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GrundsteuerMit welchen Mehrausgaben Lohmarer Hausbesitzer rechnen müssen

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Spielzeughäuschen stehen auf einem Steuerbescheid und Geldscheinen

Die Grundsteuerreform bedeutet für einige Hausbesitzer Mehrausgaben. Der Lohmarer Finanzausschuss beschäftigt sich mit dem Thema. (Symbolbild)

Die Grundsteuer B ist für Lohmar eine wichtige Finanzquelle. Für einige Hausbesitzer wird es nun teurer, das zeigen erste Beispielrechnungen.

Kennen Sie die Messzahl ihres Häuschens? Die derzeit gültige steht auf Ihrem Grundsteuerbescheid. Vor rund eineinhalb Jahren schickte das Finanzamt an alle Haus- und Grundeigentümer die Neu-Festsetzung. Erste Beispielrechnungen der Stadt Lohmar zeigen die Auswirkungen: teils erhebliche Mehrkosten für die Bürger.

Mit dem Thema befasst sich der Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss in seiner Sitzung am Dienstag, 29. Oktober, 18 Uhr (Ratssaal, Rathausstraße 4).

9,4 Millionen Euro nimmt die Stadt Lohmar durch die Grundsteuer B ein

Die Grundsteuer B betrifft nicht nur Hausbesitzer, sondern auch Mieter, weil diese Kosten umgelegt werden. Diese Steuer wird auch bei Geschäftsgrundstücken, landwirtschaftlichen Gebäuden, sowie sonstigen bebauten und unbebauten Grundstücken erhoben. Insgesamt nimmt die Stadt Lohmar so 9,4 Millionen Euro ein. Dabei soll es bleiben, Stichwort: Aufkommensneutralität.

Einfamilienhausbesitzer, von denen es in Lohmar vergleichsweise viele gibt, müssen künftig insgesamt knapp 15 Prozent mehr zahlen. Das betrifft aber nicht jeden Einzelnen. Grob gesagt: Ist die individuelle Kennzahl gestiegen, wird 2025 eine höhere Steuer fällig. In der Beispielrechnung der Stadt für den Messbetrag 64,61 Euro alt/86,80 neu steigt diese um 33 Prozent, also von derzeit 510 Euro im Jahr auf 679 Euro imJahr 2025.

Besitzer neuerer Wohn- und Geschäftshäuser in Lohmar können künftig sparen

Wer schon jetzt mehr zahlt, zum Beispiel die Besitzer neuer Gebäude, kann im Einzelfall sparen. Beispiel: Für den Messbetrag 120,85 Euro (alt)/102,85 (neu) sinkt die Belastung im Jahr von 954 auf 804 Euro (minus 16 Prozent). Für einige Steuerzahler dürfte sich hingegen gar nichts ändern. Nicht nur das Baujahr der Immobilie, auch die Grundstücksgröße fließt übrigens in den Messbetrag ein.

Das alles soll ein Beitrag zu mehr Steuergerechtigkeit sein? Ja, so ist es. Tatsächlich hatten die Eigentümer älterer Immobilien bislang Glück, weil diese niedrig besteuert wurden, auch wenn sie zwischenzeitlich im Wert gestiegen waren.

Es gibt auch eine Gewinnergruppe: Die Summe der Messbeträge für Geschäftsgrundstücke in Lohmar sinkt um fast 42 Prozent. Aber auch hier sind Mehrbelastungen möglich, steigt die Grundsteuer bei einem Messbetrag von 182,59 Euro alt (297,57 Euro neu) doch um satte 61 Prozent, bedeutet in diesem Fall 885,09 Euro mehr im Jahr. Währenddessen bei einer Absenkung von 503,21 (alt) auf 369,95 (neu) sich die Summe auf dem Steuerbescheid um 27 Prozent verringert. Spareffekt: 1080 Euro.

Für Zweifamilienhäuser verändert sich hingegen kaum etwas, am stärksten zur Kasse gebeten werden die Besitzer von unbebauten Grundstücken: Die Messbeträge steigen um 220 Prozent.

Für Wohnhäuser und Geschäftshäuser soll auch künftig derselbe Hebesatz gelten, der in Lohmar von aktuell 790 auf 782 gesenkt werden kann, wie Kämmerer Rüdiger Kulartz mitteilt. Eine Splittung hätte zwar vor allem die Einfamilienhausbesitzer entlastet, berge aber rechtliche Risiken. Man orientiere sich an der Empfehlung des Städte- und Gemeindebundes NRW.


Dickes Plus bei Gewerbesteuern

Der Kämmerer wird im Finanzausschuss auch erfreuliche Neuigkeiten verkünden: Vor allem durch ein Plus bei den Gewerbesteuern nimmt die Stadt voraussichtlich 1,4 Millionen Euro mehr ein als geplant. Das Defizit bleibt aber dennoch hoch: Es liegt bei etwa 8,1 Millionen Euro, ursprünglich hat die Stadt Lohmar mit einem Minus von 9,5 Millionen Euro gerechnet.