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LohmarHorst Krybus verabschiedet sich mit einem Hauch von Wehmut

Lesezeit 3 Minuten

Die Entscheidung für eine Karriere in der Stadtverwaltung habe er nie bereut, sagt Horst Krybus. Jetzt verlässt er das Bürgermeisterbüro im Rathaus und geht in den Ruhestand.

Lohmar – Zu Bayer oder in die Stadtverwaltung, für den jungen Horst Krybus war das keine Frage. Die Entscheidung für den vermeintlich grauen Verwaltungsalltag habe er nie bereut, versichert der 60-Jährige. In der Heimat zu bleiben, das lockte ihn mehr als eine internationale Tätigkeit im Dienste des Leverkusener Chemieriesen. Nur eines bedauert er: „Mir fehlt ein Abschlusszeugnis als Bürgermeister.“

Denn anders als geplant war er nach nur einer Amtsperiode nicht mehr angetreten, so dass die Lohmarer keine Möglichkeit gehabt hätten, an der Wahlurne seine Leistung zu bewerten. Viele gehen davon aus, dass der bodenständige CDU-Mann erneut das Rennen gemacht hätte. Wie vor sechs Jahren, als Krybus im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit holte – auch für ihn, der in die großen Fußstapfen des beliebten Vorgängers und Parteifreundes Wolfgang Röger trat, überraschend.

Ironie der Geschichte: Mit Claudia Wieja nimmt eine Grüne auf dem Chefsessel Platz, zudem die Ehefrau von Horst Becker. Und das schwierige Verhältnis zu Becker, Fraktionschef der Grünen, war mit ein Grund für Krybus, vorzeitig das Handtuch zu werfen, daraus machte er nie einen Hehl: „Ich hatte eigentlich elf Jahre als Bürgermeister geplant.“

Distanz zur eigenen Franktion

Den Weg, den seine Fraktion geht, sieht er mit Distanz. Zu seinem Parteikollegen, der die Bürgermeister-Wahl verlor, will er kein Wort verlieren. Der Lateinlehrer brachte Horst Krybus einst zur CDU, das Plakatekleben, die Geselligkeit gefielen ihm, auch die politische Farbe passte. Im Beruf ging es stetig aufwärts für den Diplom-Verwaltungswirt, er heiratete, wurde Vater von zwei Söhnen – und sagte nicht nein, als ihm der Parteivorsitz, der Fraktionsvorsitz, die Bürgermeisterkandidatur angetragen wurden. Was zeichnet ihn aus? „Ich kann ganz gut mit Menschen.“ Ob in der Betriebssportgemeinschaft Fußball, wo er Kapitän wurde, ob im Ortsring, den er elf Jahre leitete, ob als Amtsleiter, die Führungsrolle mag er.

Seine drei wichtigsten Erfolge als Bürgermeister? Kurzes Überlegen: Wie die Stadt und ihre Bürger die Asylkrise meisterten, nennt er „beispielhaft“ (siehe Artikel „Stehvermögen gezeigt“). Auch für die Herausforderungen der Pandemie sieht er das Rathaus gewappnet: „Wir haben schon vorher auf die Digitalisierung, auf Zoom-Konferenzen und Homeoffice gesetzt.“

Nicht alles vollendet

Krybus freut sich aber auch über vermeintlich Nebensächliches, wie den Skatepark am Donrather Dreieck, „da setze ich mich gern hin und schaue den Jugendlichen zu“. Was wichtig sei, das sei immer eine Frage es Standpunktes. „Dass wir als Stadt die Netze gekauft haben für Strom und Gas und damit richtig Geld verdienen, das interessiert die Jugend nicht.“

Vieles sei in seiner Amtszeit angestoßen worden, wie die Schaffung von Wohnraum und Ausweisung von Gewerbegebieten, nicht alles sei vollendet. Das „bergische Rathaus“ zum Beispiel, die engere Zusammenarbeit von sieben Kommunen, stehe mit dem gemeinsamen Ordnungsdienst erst am Anfang. In Zeiten der Personalknappheit sei Kirchturmdenken nicht erfolgversprechend. Sicher sei er, dass der Modepark Röther, der schon vor Jahren im Zentrum eröffnen sollte, kommen wird.

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Der Kontakt zum Investor sei niemals abgerissen. Mit einem Gefühl der Wehmut scheide er aus dem Amt, sagt der jung wirkende Frühpensionär. Corona stoppe so manchen Plan für die Freizeit, wie etwa regelmäßiges Schwimmengehen. „Da bleibt mir nur das einsame Joggen.“ Mit dem Fahrrad und Freunden will er eine Tour machen in seinen Geburtsort Waldsassen in der Oberpfalz an der tschechischen Grenze. Im neuen Holzhaus im Ortsteil Heide gebe es noch einiges zu tun. Und sicher habe seine Frau, die noch berufstätig ist, dann eine Liste für ihn, frotzelt er. Sein liebstes Hobby, Oldtimer, lässt der 60-Jährige wieder aufleben: mit einem Morris Minor Traveller, Baujahr 1966, mit Holzelementen. Farbe? „Das will ich nicht sagen“, ziert er sich, und rückt dann doch damit raus: „Grün.“