Nach drei Jahren können sich die Spenderin und der Empfänger kennenlernen, wenn es beide wollen. Die Notfallsanitäterin vom DRK Lohmar wäre dazu bereit.
BlutkrebsWie die Stammzellspende einer Lohmarerin ein Leben in Dänemark retten könnte
Eine Knochenmarkspende hört sich für viele Menschen erst mal bedrohlich an. Nicht so für Jana Höck. Die 27-Jährige will mit ihrem Vorbild anderen Mut machen, sich bei der DKMS als Stammzellspender registrieren zu lassen. In 90 Prozent der Fälle würden die lebensrettenden Zellen mit den besonderen Fähigkeiten sogar mittlerweile aus dem Blut gewonnen.
Das sei weniger aufwendig und erspare den Klinikaufenthalt. Höck hat sich eingehend mit dem medizinischen Background beschäftigt, naheliegend, denn sie arbeitet als Notfallsanitäterin in der 24-Stunden-Wache des Deutschen Roten Kreuzes in Lohmar-Kreuznaaf. Es werde aber jeder umfassend informiert und betreut von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (kurz DKMS), die mittlerweile international tätig ist, um an Blutkrebs Erkrankten zu helfen.
Durch einen Fehler im Arztbrief wurde die Lohmarer Sanitäterin aussortiert
Bei Höck hieß es schon bei ihrer Registrierung vor acht Jahren, dass sie wohl schnell als Spenderin in Frage komme: Sie hat die seltene Blutgruppe 0, die keine Antigene enthält und daher zu allen anderen Blutgruppen passt. Damals wurde sie angeschrieben, aber nach einer Migränebehandlung durch einen Fehler in einem Arztbrief wieder aussortiert. „Das habe ich kürzlich bei der Typisierungsaktion für Jonas in Much korrigieren lassen.“
Wenige Wochen später wurde die 27-Jährige eingeladen. Nach der Voruntersuchung mit Blutabnahme, EKG und Ultraschall, mit Fragebögen zum Gesundheitszustand und vielen Informationen erhielt sie ein Medikament für den Hausgebrauch. Es soll die Stammzellen im Knochenmark rasch vermehren und wird mit ganz feinen Nadeln, wie bei Thrombosespritzen, fünf Tage in Folge verabreicht.
„Das konnte ich mir selbst spritzen“, schildert sie. Anderenfalls gebe es aber Unterstützung. Ihr Blut habe schließlich so viele der Spezial-Zellen enthalten, die sich selbst reproduzieren können, dass die schmerzfreie Entnahme vergleichsweise schnell ging: „Zwei Stunden, 40 Minuten. Sonst kann es bis zu fünf Stunden dauern.“ Eine Gerät, ähnlich wie bei der Dialyse, filtere das Blut, das über einen zweiten Zugang in den Körper zurückfließt. Eine Hand müsse ganz still liegen, mit der anderen habe sie ihr Tablet bedienen können: „Ich habe Netflix geschaut.“
Der Beutel mit ihren Stammzellen wurde nach Dänemark gebracht. Zu einem Menschen, dessen Gewebemerkmale so gut zu Jana Höcks passen, dass es eine Chance gibt, den Blutkrebs zu besiegen. Aus rechtlichen Gründen dürften laut DKMS-Bestimmungen weder das Geschlecht der erkrankten Person noch deren Alter bekannt gegeben werden.
„Man gibt so wenig und kann ein Leben retten“, sagt Jana Höck. Ob ihre Stammzellen wirklich geholfen haben, das kann sie in einem Monat über die DKMS erfragen. In drei Monaten sei es möglich, Kontakt über einen anonymisierten Brief aufzunehmen. Und nach drei Jahren können sich die Spenderin und der Empfänger kennenlernen, wenn es beide wollen. Die Notfallsanitäterin vom DRK Lohmar wäre dazu bereit.