Der Fußballverband der Ungarn hat in der Nobel-Herberge angeklopft. Ein Gerücht um die englischen Spielerfrauen dementiert das Haus.
Fußball-EM 2024Ungarns Nationalmannschaft könnte während der EM im Lohmarer Schloss Auel wohnen
Wo schon Napoleon und Kaiser Wilhelm ihre Häupter zur Nacht betteten, könnten demnächst Profi-Kicker Kraft sammeln für die Europameisterschaftsspiele. Zehn Teams kicken in der Vorrunde in Köln, die ungarische Mannschaft hat bereits im Lohmarer Schloss Auel angeklopft.
Das berichtet Hotelmanagerin Claudia Hinz. 30 Zimmer könnte die Nobel-Herberge, schon im Grünen, aber dennoch verkehrsgünstig gelegen, der Mannschaft zur Verfügung stellen. Es gehe erstmal nur um ein paar Tage zum EM-Start.
Fußballtrainer Jens Keller war Stammgast auf dem Lohmarer Golfplatz
Die Ungarn spielen am 15. Juni gegen die Schweiz im Müngersdorfer Stadion, knapp 40 Straßenkilometer vom Schloss entfernt. Der ganze Tross brauche wohl mehr Platz, so Hinz.
Für ihr Haus spreche nicht nur die Lage und der dazugehörige Golfplatz, beliebt als Ausgleich zum Durchschnaufen auch bei Fußballern (der Trainer Jens Keller, der ganz in der Nähe wohnte, war hier Stammgast). Auch die Preisgestaltung sei anders als in einigen gehobenen Häusern in der Domstadt, verrät Hinz: „Wir verlangen nicht für ein 200-Euro-Zimmer plötzlich das Vierfache.“
Aber es gibt doch sicher einen EM-Zuschlag durch die steigende Nachfrage auch von internationalen Fans, die zum Turnier anreisen? Sicher, räumt die Managerin ein, das seien aber keine 20 Prozent, „vielleicht 10“. Fix sei der Vertrag mit den Ungarn noch nicht, Mitte Januar spreche man noch einmal miteinander.
Auf spezielle Wünsche, zum Beispiel bei der Ernährung, sei man eingerichtet. Sie wisse, dass manche Teams mit eigenen Köchen zur EM anreisten, die Küche von Schloss Auel bleibe aber dem eigenen Personal vorbehalten. „Das ist ja auch eine Frage der Hygiene.“
Platz für Regeneration, Massagen, Physiotherapie gebe es ausreichend, zum Beispiel in der neuen Offside-Location, einem früheren, sehr großen und urigen Ferienhaus am Rande des Schloss-Areals, direkt neben dem Urwald-Projekt gelegen.
Das sei sehr beliebt auch für Tagungen: „Die Leute müssen raus und pendeln nicht nur zwischen ihrem Zimmer und einem Konferenzraum im Hotel hin und her.“ Bewegungsanreize für die Sportler biete auch das große Fitnessstudio im Obergeschoss der einstigen Wasserburg, erbaut Ende des 14. Jahrhunderts.
Was ist dran an dem von dem größten deutschen Boulevard-Blatt verbreiteten Gerücht, dass sich die englischen Spielerfrauen in Schloss Auel einquartieren wollen, eine Gruppe, die Partys wohl ebenso liebt wie das Putten und Pitchen auf dem Golfgrün? „Nichts“, sagt Claudia Hinz lachend. Sie habe nur von einer entsprechenden Anfrage in einem Fünf-Sterne-Haus in Kronberg/Taunus gehört.
Journalisten der Bild-Zeitung hätten wohl ihre Fantasie spielen lassen, einen ähnlich schönen Ort bei Köln gesucht und Lohmar ins Gespräch gebracht. Hinz: „Bei uns haben weder die Engländerinnen angefragt noch die Bild.“