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Thema NachhaltigkeitMesse in Lohmar zeigt Lösungen für die Energieumstellung

Lesezeit 4 Minuten
Menschen stehen an den Infoständen auf der Nachhaltigkeits- und Mobilitätsmesse in der Jabachhalle in Lohmar.

Blick auf die Ausstellungsfläche der Nachhaltigkeits- und Mobilitätsmesse in der Jabachhalle in Lohmar.

In Lohmar präsentierten zahlreiche Aussteller ihre Produkte zum Thema Nachhaltigkeit.

Die Energiewende ist in aller Munde. Eine Vielzahl von Anbieter sind auf dem Markt und bieten unterschiedlichste Lösungen an. Die Redaktion hat sich auf der Nachhaltigkeit- und Mobilitätsmesse in der Jabachhalle umgeschaut. Ihr Fazit: Mit guter Beratung gibt es optimale Lösungen. Hier ein Überblick.

Nachhaltigkeits- und Mobilitätsmesse Lohmar, Wolfgang Kievernagel ist Geothermieberater (l.) mit Büro in Troisdorf; rechts sein Sohn Keanu, der auch in der Firma mitarbeitet

Wolfgang Kievernagel ist Geothermieberater (l.) mit Büro in Troisdorf; rechts sein Sohn Keanu, der auch in der Firma mitarbeitet.

Wolfgang Kievernagel aus Troisdorf ist Erdwärmeberater. Rund 500 Euro kostet es, wenn man ihn beauftragt. Er findet heraus, wie die technischen Voraussetzungen sind. Kievernagel prüft die Machbarkeit von verschiedenen Erdwärmesystemen auf dem Grundstück und klärt mit den Behörden ab, ob diese Technik überhaupt eingesetzt werden darf. Wichtig ist, dass er mögliche Bohrpunkte auf dem Grundstück empfiehlt.

Je nach Bodenbeschaffenheit müssen unter Umständen zwei Leitungen in 80 Metern Tiefe gelegt werden, wenn 150 Metern zum Beispiel durch Gesteine nicht erreicht werden können. „Um 18 000 Euro kostet eine solche Bohrung komplett mit Rohren zum Übergabepunkt an der Kellerinnenwand. Dann kommen noch einmal 15 000 für Wärmepumpe hinzu“, so der Berater über den Wechsel von Gas, Öl oder Holz zu Erdwärme. Er erstellt einen Kostenplan und berät bei der Auswahl der Firmen. Zahlreiche Projekte hat er schon mit seinem Büro betreut.

Philipp Lichtenberg von der Firma „Solaris and More“ zeigt ein Balkonkraftwerk auf der Nachhaltigkeits- und Mobilitätsmesse in Lohmar.

Philipp Lichtenberg von der Firma „Solaris and More“ zeigt ein Balkonkraftwerk auf der Nachhaltigkeits- und Mobilitätsmesse in Lohmar.

Auf Photovoltaik (PV) hat sich die Firma „Solaris and More“ aus Hennef spezialisiert. Dachdecker, Elektriker und Gerüstbauer arbeiten Hand in Hand. „So können Komplettlösungen angeboten werden“, berichtet Philipp Lichtenberg vom Vertrieb. Für die Umrüstung eines Einfamilienhauses mit 25 Modulen auf 50 Quadratmetern Fläche müssen 18 000 Euro kalkuliert werden.

In Lohmar wird gezeigt, wie der Strombedarf eines Hauses mit Photovoltaik gedeckt werden kann

„Damit kann im Sommer der gesamte Strombedarf gedeckt werden, in den dunklen Wintermonaten muss allerdings noch bis zu 50 Prozent Strom zugekauft werden“, so Lichtenberg. Das Unternehmen bietet auch Balkonkraftwerke für 299 Euro an. Diese amortisieren sich nach spätestens 3 Jahren. Wichtig ist, dass sich die Balkonsteckdose auch in dem Stromkreis befindet, in dem die Hauptverbraucher des Haushaltes ihre Sicherung haben. Sonst können diese den Strom nicht verwenden.

Luca Radermacher von der Firma Graf.Solar erklärt den richtigen Winkel der Solarmodule auf der Nachhaltigkeits- und Mobilitätsmesse in Lohmar.

Luca Radermacher von der Firma Graf.Solar erklärt den richtigen Winkel der Solarmodule auf der Nachhaltigkeits- und Mobilitätsmesse in Lohmar.

Preislich ähnlich liegt auch die Firma „Graf.Solar“ aus Neunkirchen-Seelscheid mit ihren PV-Anlagen. Geschäftsführer Kai Graf weist jedoch auf ein Problem hin, das oft vergessen werde. „In der Regel sind die Wechselrichter der PV-Anlagen so mit dem Stromnetz gekoppelt, dass sie bei einem Ausfall der Versorgung durch den Anbieter abschalten.“ Dann ginge auch im Haus nichts mehr. Wer zum Beispiel auf medizinische Geräte angewiesen sei, der bekäme dann keinen Strom mehr aus der Steckdose.

In Lohmar sieht man PV-Anlagen, die auch nach einem kompletten Netzausfall autark weiter arbeiten

Seine Firma bietet deswegen für rund 10 Prozent Aufpreis Autarkie an. Damit wird das Haus trotz Netzausfall weiter mit Strom aus der PV-Anlage oder den Batterien versorgt. Man muss also rund insgesamt 20.000 Euro für diese Lösung in einem Einfamilienhaus rechnen. „Kindergärten, Schulen oder Firmen wählen diese sichere Lösung gerne “, so Graf. Vor der Jabachhalle hatte „Graf.Solar “ auch ein Ziegeldach aufgebaut. Dort wird erklärt, dass die Neigung des Daches mit seinen Dachpfannen wichtig ist, um die optimale Energieausbeute durch Sonneneinstrahlung zu erzielen.

Oliver Tondl (l.) einer der beiden Geschäftsführer der gleichnamigen Firma, an einer Luftwärmepumpe auf der Nachhaltigkeits- und Mobilitätsmesse in Lohmar.

Oliver Tondl (l.) einer der beiden Geschäftsführer der gleichnamigen Firma, an einer Luftwärmepumpe auf der Nachhaltigkeits- und Mobilitätsmesse in Lohmar.

Tondl Energietechnik aus Much wirbt mit zukunftsorientierter Verbindung von Elektro- und Heizungstechnik gemeinsam mit regenerativen Energiesystemen. Eine moderne Luftwärmepumpe ist am Stand zu sehen. Geschäftsführer Oliver Tondl betont, dass die „modernen Generationen inzwischen sehr leise“ sind.

In Siegburg sieht man, dass moderne Luftwärmepumpen inzwischen nicht mehr so laut wie früher sind

Das sei kein Vergleich mehr mit den geräuschintensiveren Geräten der ersten Generation. Seine Firma hätte vor kurzen eine Luftwärmepumpe an der Grundstücksgrenze zu einer Wohnanlage in Siegburg montiert. „Probleme wegen der Lautstärke hat es nicht gegeben.“ Der komplette Wechsel von Gas zur Wärmepumpe muss mit 35 000 bis 45 000 Euro kalkuliert werden.

Claus (links) und Julian Schäfer sind Schreinermeister und zeigen Dämmstoffe für die Hauswand auf der Nachhaltigkeits- und Mobilitätsmesse in Lohmar.

Claus (links) und Julian Schäfer sind Schreinermeister und zeigen Dämmstoffe für die Hauswand auf der Nachhaltigkeits- und Mobilitätsmesse in Lohmar.

Wer Energie einsparen will, der kann dies auch durch die Isolierung seines Hauses erreichen. Die Schreinermeister Claus und Julian Schäfer stellten ihre Lösungen vor. Dies sei auch mit nachhaltigen Materialien möglich. Rund 150 Euro müsse pro Quadratmeter für eine Außendämmung der Hauswand kalkuliert werden. Auf der Messe wurden den Besuchern drei nachhaltige Materialien dafür gezeigt. Weichfaser besteht aus dem Grundstoff Holz und kann an der Wand angebracht werden. Holzflex eignet sich als Zwischensparrendämmung, Zelluloseflocken können in Zwischenwände eingeblasen werden. So ist das Haus dann gut isoliert und gibt weniger Wärme an die Umwelt ab.