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Seltenes GutHorbacher Mühle verkauft Mehl an einer Durchreiche

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An der Durchreiche werden in der Horbacher Mühle weiterhin Mehl und Backmischungen verkauft.

Neunkirchen-Seelscheid – Gelbe Klebestreifen und Drängelgitter weisen den Weg. Wer „Echte Kerle“ kaufen will, muss sich gedulden. So heißt die beliebteste Brotbackmischung der Horbacher Mühle. Hier stehen die Kunden an einem Vormittag Schlange – in gebührendem Abstand. Der kleine Laden ist nicht mehr betretbar, stattdessen hat Geschäftsführer Johannes Dobelke links neben der Eingangstür eine Durchreiche installiert. Mitarbeiterin Antje Ritter gibt dort die gewünschte Ware an die Käufer aus, darunter viele Stammkunden. So wie Markus Thimm, der vier Packungen „Echte Kerle“ kauft. „Damit kommen wir drei Wochen aus“, sagt er.

Für die Backmischungen gibt es kein Limit, wohl aber für das Mehl: Nur zwei Tüten erhält der Kunde. „Es gibt genug Mehl. Die Produktion ist nicht das Problem, wohl aber die Abfüllkapazitäten. Die sind ja im normalen Betrieb schon ausgelastet und lassen sich nicht ohne weiteres verdoppeln“, sagt Geschäftsführer Johannes Dobelke, der die Zahl der Schichten im Betrieb erhöht und kurzfristig drei studentische Aushilfskräfte engagiert hat.

Mühle verkauft auch online

15 Mitarbeiter sind zurzeit in der Mühle beschäftigt, die auch online verkauft. „Unser Umsatz ist in den letzten Wochen deutlich gestiegen“, berichtet Dobelke. „Das betrifft sogar 25-Kilo-Gebinde, die sonst vom Normalverbraucher nicht nachgefragt werden.“ Dass aber auch Type 405, das klassische Kuchenmehl, säckeweise weggeschleppt wird, wundert Dobelke dann doch. „Mit diesen Mengen kommt man viele Monate aus und kann davon sogar noch die Weihnachtsplätzchen backen.“

Kunde Markus Thimm hat sich für das Brotbacken zu Hause eingedeckt.

Aber backen die Menschen nun wirklich wie verrückt? „In Notzeiten sind wir auf Brot fixiert, das gehört zu unserer Kultur“, meint Dobelke. Außerdem: „Leute, die viel backen, tun das nun auch für ihre Nachbarn.“

An jenem Wochenende, bevor die Corona-Regeln in Kraft traten, habe der Laden einen regelrechten Ansturm erlebt. „Es lag Panik in der Luft, das war sehr bedrückend“, schildert Dobelke die Situation. „Wir mussten einen Mitarbeiter abstellen, der mit seiner Präsenz für Ruhe sorgte.“

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Drei Tage lang habe man dann das Geschäft schließen müssen, um die Regale aufzufüllen. Inzwischen läuft der Ladenbetrieb in geordneten Bahnen. Nur gucken und stöbern kann man nicht mehr, und das wirkt sich auf den Absatz der Zusatzprodukte wie Nudeln, Reis, Gebäck oder Ölen aus, der zurzeit stagniert.