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Neue BrückeRheinspange spaltet die SPD im Rhein-Sieg-Kreis

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Eine neue Brücke über den Rhein hält die Kreis-SPD für unverzichtbar, die Niederkasseler SPD befürchtet Umweltschäden.

Rhein-Sieg-Kreis/Niederkassel – Die SPD ist in der Frage der umstrittenen neuen Rheinquerung weiterhin tief gespalten. Die Kreistagsfraktion der Sozialdemokraten hat sich jetzt noch einmal ausdrücklich hinter das Vorhaben gestellt, die linksrheinische Autobahn 555 mit der rechtsrheinischen A 59 mittels der sogenannten Rheinspange 553 zu verbinden. Sie ist damit weiterhin auf Konfrontationskurs zu den Parteifreunden in Niederkassel.

Verweis auf Wirtschaft

Die Kreistagsfraktion unterstützt vorbehaltlos die Forderung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg, das Projekt „zügig“ voranzutreiben. „Die SPD im Rhein-Sieg-Kreis hat Verständnis für die Bedenken vor Ort, die ausgeräumt werden müssen“, sagt Fraktionschef Denis Waldästl. „Aber für den überregionalen Verkehr ist der Ausbau der Rheinspange 553 für Pkw, Lkw, Fahrrad und Bahn eklatant wichtig.“ Demgegenüber lehnen die SPD in Niederkassel und ihr Vorsitzender Matthias Großgarten eine neue Autobahnverbindung über den Rhein rigoros ab – egal ob diese die beiden Ufer mit einer Brücke oder einem Tunnel verbinden sollte.

Für sie sind die Planungen für eine neue Autobahnverbindung Ausdruck einer veralteten Verkehrspolitik. Sie unterstützen zwar den Bau einer neuen Rheinbrücke im Norden Niederkassels. Diese soll nach ihrem Willen aber ausschließlich der neuen Stadtbahnlinie 17 vorbehalten bleiben, die vom linksrheinische Köln über Niederkassel nach Bonn führt, sowie für Fußgänger und Radfahrer. Zudem fordern die Sozialdemokraten in Niederkassel, auf den Autobahnbau zugunsten neuer Mobilitätskonzepte zu verzichten.

„Wir arbeiten mit Herzblut daran“

Den Wunsch nach neuen Konzepten trägt die Kreistagsfraktion nach eigenen Angaben mit. „Wir arbeiten mit Herzblut daran, den öffentlichen Personennahverkehr bezahlbar und zukunftsgerecht zu machen. Moderne Mobilitätskonzepte sind der Schlüssel hin zu mehr Klimaneutralität“, sagt Dietmar Tendler, verkehrspolitischer Sprecher der Kreistagsfraktion. „Sie muss sich aber nach den Bedürfnissen der Bevölkerung richten.“ Im Rhein-Sieg-Kreis sei man „meilenweit von bedarfsgerechten Verkehrsanbindungen entfernt“.

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Nach Abwägung aller Interessen spreche sich die Kreistagsfraktion für den Bau der Rheinspange aus, erläutert Ömer Kirli, für die SPD stellvertretender Vorsitzender im Wirtschaftsausschuss des Kreistags . Die Autobahnverbindung sei „unerlässlich für die Entlastung des Verkehrs und zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts“.

„Es geht nicht nur um Pendlerinnen und Pendler, die jeden Tag im Stau stehen, sondern auch darum, dass Wertschöpfungsketten unterbrochen werden, weil die Warenanlieferung stockt, Kosten der Logistik steigen und Umwege gefahren werden müssen“, argumentiert Kirli. Das sei auch klimapolitisch kontraproduktiv.