RheinspangeNeues Gutachten sieht Brückenbau als Risiko für die Trinkwasser-Versorgung
Niederkassel/Wesseling – In der Diskussion über die Rheinspange 553 sehen sich jetzt auch die Gegner des Projekts aus dem Linksrheinischen durch ein Gutachten in ihrer ablehnenden Haltung bestätigt. Gutachter des DVGW-Technologiezentrums Wasser (TZW) in Karlsruhe kommen zu dem Schluss, dass der Bau einer Rheintrasse minimal 50 Meter vom Wasserschutzgebiet in Wesseling entfernt erhebliche Auswirkungen auf das Trinkwasser und damit auf die Versorgung von Bornheim und Wesseling haben könnte.
Die Karlsruher Experten hatten schon einmal vor den Folgen der Rheinspangen-Autobahn für das Trinkwasser gewarnt: Im Juni legten sie ihre Expertise im Auftrag der Stadtwerke Niederkassel vor und sprachen von „möglicherweise schwerwiegenden Folgen für die Niederkasseler Trinkwasserversorgung“.
Langfristige Auswirkungen
Die Gutachter hatten hier auch den Auftrag, schon vor Festlegung einer Vorzugsvariante für die Autobahnverbindung zu ermitteln, welche Folgen die Trassenvarianten auf die Trinkwasser-Gewinnung in der Stadt haben könnten.
Ergebnis: Auswirkung auf die Versorgung in Niederkassel könnten nach Einschätzung der TZW-Experten alle Autobahntrassen haben, die südlich von Niederkassel-Ort verlaufen würden. Dabei gelten für die Wasserversorgung links und rechts des Rheins ähnliche Bedingungen, was den Brückenbau angeht. Alle Trassen, die die linksrheinische Autobahn 555 mit der rechtsrheinischen A59 verbinden und dabei durch das Wasserschutzgebiet führen, bringen nach Auffassung der Gutachter eine „sehr hohe Gesamtvulnerabilität“ mit sich – das heißt, sie stellen eine erhebliche Gefahr für das Grundwasser dar.
Das könnte Sie auch interessieren:
Das gilt auch bereits bei den Bauarbeiten für die Autobahnverbindung, die laut Verordnung zum Teil verboten sind, zumindest aber nur mit Genehmigung durchgeführt werden dürfen. Sehr hoch sei auch die Verletzbarkeit bei der Rohwassergewinnung für den Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel, der Bornheim zu 50 Prozent mit Trinkwasser versorgt. Außer den unmittelbar von den Arbeiten ausgehenden Belastungen des Grundwassers würden sich durch den Bau einer Autobahn im Wasserschutzgebiet Urfeld zudem langfristige Gefährdungen ergeben – etwa durch Reifenabrieb, Tropfverluste bei Kraftstoff oder Bremsflüssigkeit, Abgase, Streu- und Taumittel.
Bei Unfällen sei zudem mit der Freisetzung größerer Mengen wassergefährdender Stoffe zu rechnen. Aus ihrer Sicht, so die Experten, müsse daher dringend geklärt werden, welche Auswirkungen der Bau auf den Uferfiltratbrunnen sowie die Versickerungsbrunnen hätte und ob die Bauwerke zu Qualitätsänderungen im Vergleich zum Status quo führen würden.