NiederkasselCorona bremst Fährverkehr aus
Niederkassel – Weniger Pendler, kaum Touristen, Schiffe auf dem Trockenen. Wie viele andere Branchen hat es auch die Personenschifffahrt in der Corona-Pandemie nicht leicht. Das merkt auch Ingo Schneider-Lux vom Familienbetrieb Lux Werft und Schifffahrt in Mondorf. Seit Mitte der 40er Jahre betreibt das Unternehmen Schiffsbau und Personenschifffahrt. Einige Lux-Schiffe kennt im Rhein-Sieg-Kreis jeder, vor allem die Mondorfer Fähre. Doch selbst der Betrieb dieser Kult-Fähre für Autofahrer, Schüler, Wanderer und Radler ist aktuell schwierig: „Wir haben seit Beginn der Pandemie einen starken Einbruch beim Fährverkehr, vor allem was den Berufsverkehr betrifft. Wir hatten letztes Jahr schon einen Umsatzrückgang von annähernd 40 Prozent“, erklärt Schneider-Lux.
Im Jahr 2020 sei es kaum möglich gewesen, die Linie kostendeckend zu betreiben. Das bedeutet: Haushalten. Der weniger gefüllte Winterfahrplan der Fähre wurde etwa um einen Monat bis Ende April verlängert, um Kosten zu sparen. Es falle eben auf, dass nicht nur die Berufspendler fehlen, sondern auch Touristen, so Schneider-Lux.
„Momentan baut keiner was“
Bei Lux geht das Problem auch über den Fährbetrieb hinaus. Die Werft baut nicht nur Schiffe, sondern betreibt auch selbst Linien mit Sonderfahrten, etwa auf den Seen des Sauerlands. Schiffe, die nicht zum Nahverkehr gehören, dürfen aber gerade nicht fahren: „Im Moment liegen die Personenschifffahrt und die Ausflugsschifffahrt tot da. Die ganze Bonner Flotte steht zum Beispiel still“, schildert Schneider-Lux. „Da muss man sich fragen, wie die mittelständische Personenschifffahrt das durchstehen soll. Und der Bumerang kommt dann natürlich zurück zur Werft. Momentan baut keiner was, es kann ja niemand investieren.“
Nicht nur einheimische Unternehmen würden gerade keine Bestellungen einbringen, auch der Markt der Nachbarländer, in die Lux regelmäßig liefere, biete derzeit kaum Perspektiven. Klare Ziele oder Einschätzungen für die nahe Zukunft aus der Regional- oder Landespolitik gibt es nicht, meint Schneider-Lux: „Da tritt keiner an Sie heran und sagt wie es weitergeht. Wir als privates Unternehmen müssen irgendwie selbst sehen, wie wir durch die Krise kommen.“
Freizeitbeschäftigungen sind eingeschränkt
Hoffnung gebe in dieser Zeit aber die starke Region: „Wir hatten jetzt im Frühling kleinere Lichtblicke. Bei guter Witterung hatten wir bessere Einnahmen durch Schönwetterverkehr. Die Freizeitbeschäftigungen der Leute sind eingeschränkt und viele widmen sich wieder ihrem Fahrrad oder haben das Spazieren wieder für sich entdeckt.“
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In Zeiten, in denen die Bürger ihre Region wieder entdecken und nutzen, ist für Ingo Schneider-Lux und die Lux-Werft klar, dass man Dinge wie die Mondorfer Fähre auch durch schwere Zeiten retten muss: „Wir hängen mit viel Herzblut an unseren Fähren, speziell an der Mondorfer. Sie ist einfach eine Institution vor Ort und die wollen wir auf jeden Fall aufrecht erhalten.“