AboAbonnieren

Viel KritikEltern der Laurentiusschule Niederkassel lehnen kirchlichen Träger ab

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

An der Laurentiusschule gibt es Widerstand gegen den geplanten Trägerwechsel.

Niederkassel – Die Pläne der Stadt, die Trägerschaft der bislang städtischen Laurentius-Förderschule in Mondorf Mitte 2023 an den kirchlichen Träger CJG St. Ansgar zu übertragen, stoßen bei den betroffenen Eltern auf Ablehnung. Das geht aus einem Brief der Schulpflegschaft an die Stadtverwaltung hervor. „Wir sagen Nein zu einem Wechsel zu St. Ansgar und fordern die Verwaltung der Stadt Niederkassel auf, nicht den leichtesten sondern den besten Weg für unsere Kinder zu wählen“, heißt es in dem Schreiben.

Die Schulpflegschaft fordert, die Trägerschaft auf den bei der Stadt nicht zum Zuge gekommenen Bewerber zu übertragen: die konfessionell nicht gebundene Jugendfarm Bonn. Diese, so die Sprecherinnen der Schulpflegschaft, finde mehr Zustimmung innerhalb der Elternschaft. „Der Elternwille darf nicht weiter ignoriert werden“, schreiben sie.

Laurentiusschule Niederkassel: Private Träger sind nicht an Mindestgrößen gebunden

Hintergrund des angestrebten Trägerwechsels für die Förderschule mit den Förderschwerpunkten emotionale und soziale Entwicklung, Lernen und Sprache ist die Mindestgrößenverordnung des Landes. Sie sieht vor, dass Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen von mindestens 112 Schülerinnen und Schülern besucht werden müssen, um bestehen bleiben zu können, Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung von mindestens 88 Schülerinnen und Schülern.

Die Stadt sieht angesichts niedrigerer Schülerzahlen die konkrete Gefahr, dass künftig nur noch der Schwerpunkt emotionale-soziale Entwicklung in der Sekundarstufe angeboten werden kann. Ein privater Träger dagegen ist nicht an die Mindestgrößenverordnung gebunden und könnte alle bisherigen Schwerpunkte auch bei niedrigeren Schülerzahlen wie bisher für die Klassen 1 bis 10 weiterführen – zumindest theoretisch.

Das könnte Sie auch interessieren:

Für die Schulpflegschaft ist es allerdings zweifelhaft, ob CJG St. Ansgar dies auch auf Dauer tun wird. „An diese Vorgabe ist St. Ansgar als privater Träger nicht gebunden. Da die Stadt Niederkassel nur noch als Vermieter auftritt, gibt es keine Verlässlichkeit, dass die Laurentiusschule als Primar und Sekundarschule unter einem Dach weitergeführt wird“, argumentieren die Elternvertreter. Sie befürchten auch, dass der neue Träger die Schulkonzeption ändern wird – mit erheblichen Folgen für die Förderschülerinnen und -Schüler, die, so die Eltern, auf „routinierte strukturierte Gegebenheiten“ angewiesen sind.

Sorgen macht den Eltern auch, dass mit einem Wechsel zu St. Ansgar für das Kollegium der Laurentiusschule künftig kirchliches Arbeitsrecht gelten würde. Eine Abwanderung von Lehrerinnen und Lehrern, die ein Trägerwechsel ohnehin mit sich bringen könnte, werde sich dadurch verschärfen, vermuten sie.

Und sie stellen den Wechsel zu einem kirchlichen Schulträger grundsätzlich in Frage: „Gerade in einer Zeit, wo sich Eltern katholischer Grundschulen zusammenschließen und Anträge stellen, dass diese in Gemeinschaftsgrundschulen umgewandelt werden, sollen wir als Eltern von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf einem konfessionellen Träger positiv gegenüberstehen?“