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Klimaschutzmanagerin in Niederkassel„Als Kommune haben wir eine Vorbildfunktion“

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Niederkassel – Ronja Volles ist seit seit März erste Klimaschutzmanagerin der Stadt Niederkassel. Über ihre Ziele und die Situation in der Stadt sprach die 29-Jährige mit Peter Freitag.

Was genau ist Ihre Aufgabe als Klimaschutzmanagerin?

Ronja Volles: Die Aufgabe einer Klimaschutzmanagerin ist grundsätzlich sehr vielfältig. In der Anfangszeit ist sie aber klar umrissen: Ich muss in den ersten 18 Monaten eine Vorlage für ein integriertes Klimaschutzkonzept erarbeiten, das dann im Juni 2022 vom Stadtrat beschlossen werden soll. Dafür erhält die Stadt Niederkassel eine finanzielle Förderung des Bundes.

Was ist der Inhalt eines solchen Klimaschutzkonzepts?

Es ist eine Bestandsaufnahme, aber auch ein Fahrplan für die nächsten Jahre. Dieser legt die Klimaschutzziele der Stadt und vielfältige Maßnahmen von Energieeinsparung und Energieeffizienz bis hin zu Mobilität fest. Ein ganz wichtiger Punkt sind auch die Strategien, wie wir uns an den Klimawandel anpassen können.

Ist das nur ein verwaltungsinterner Vorgang?

Nein. Ein zentrales Element bei der Erarbeitung des Konzepts ist die Bürgerbeteiligung. Ohne Corona würde es dazu sicher viele öffentliche Veranstaltungen geben. Unter den Bedingungen der Pandemie ist das schwierig.

Zur Person

Ronja Volles ist die erste Klimaschutzmanagerin der Stadt Niederkassel. Die studierte Geografin lebt in Bonn. Vor ihrem Wechsel in die Niederkasseler Stadtverwaltung arbeitete die 29-Jährige bei der Nichtregierungsorganisation (NGO) Global Nature Fund. Die internationale Stiftung für Umwelt und Natur mit Hauptsitz in Radolfzell am Bodensee mit Vertretungen in Bonn und Berlin setzt sich weltweit insbesondere für den Erhalt von Seen und anderen Wasser-Ökosystemen ein, um die vorhandenen Trinkwasserreserven zu schützen. (pf)

Deshalb setzen wir jetzt zunächst vor allem auf eine onlinebasierte Bürgerbeteiligung. Deren Herzstück ist eine Online-Ideenkarte, mit deren Hilfe jeder und jede mitmachen und seine Ideen für den Klimaschutz in Niederkassel vorschlagen kann. Die Karte wird in den nächsten Tagen an den Start gehen und über die Internetseite der Stadt Niederkassel abrufbar sein.

Wie sieht das konkret aus?

Wir arbeiten da mit einer interaktiven Karte, vergleichbar mit Google Maps. Auf dieser Karte kann jeder und jede Vorschläge zu ganz verschiedenen Themenbereichen wie Mobilität, Energie, Naturschutz oder Bauen eintragen. Diese Vorschläge können andere dann mit „gefällt mir“ oder „gefällt mit nicht“ markieren. Auf diese Weise hoffen wir auf viele kreative und konstruktive Ideen.

Und diese Ideen werden Teil des Klimaschutzkonzepts?

Ja, umsetzbare Vorschläge nehmen wir auf. Für das Konzept müssen wir dann vorschlagen, wer das umsetzen soll, müssen kalkulieren, was das kosten würde, und überlegen, welche Akteure bei einer konkreten Maßnahme noch eingebunden werden müssen.

Sie arbeiten jetzt fast ein halbes Jahr in Niederkassel. Wie ist es Ihrer Meinung nach um den Klimaschutz in der Stadt bestellt?

Hier ist in den vergangenen Jahren schon einiges bewegt worden. Manches, wie einige Photovoltaikprojekte auf städtischen Gebäuden, fällt vielleicht nicht sofort ins Auge.

Ins Auge fallen aber auch Dachflächen von städtischen Gebäuden, die bislang weder für die Erzeugung erneuerbarer Energien genutzt werden noch begrünt sind. Auch Fassadenbegrünung scheint bei städtischen Bauprojekten bislang kein Thema, obwohl auch in Niederkassel der Klimawandel deutliche Spuren hinterlässt.

Da haben wir sicher noch Potenziale. Aber zum Beispiel bei der Planung zur Erweiterung des Schulzentrums Nord sind wir gerade in Gesprächen, was da beim Thema Begrünung möglich ist.

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Uns ist klar, dass wir da als Kommune eine Vorbildfunktion haben. Beim Thema Dachbegrünung gibt es gerade ein Programm, bei dem in Niederkassel für Kurzentschlossene noch Fördergelder von bis zu 50 Prozent zur Verfügung stehen, leider nur für Gebäude im Bestand, die mehr als fünf Jahre alt sind.

Ein Thema mit Bezug zum Klimaschutz, das in Niederkassel zurzeit diskutiert wird, ist das umstrittene Autobahnprojekt Rheinspange. Wie sieht das die Klimaschutzmanagerin der Stadt?

Als Stadt sind wir ja an der Entscheidung überhaupt nicht beteiligt. Aber natürlich bin ich auch vor dem Hintergrund der Flutkatastrophe und dem kürzlich veröffentlichten IPCC-Bericht der Klimaforscher gespannt, wie es bei diesem Thema weitergeht.

Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was tun Sie privat für den Klimaschutz?

Ich habe kein Auto und werde mir auch keines anschaffen. Deshalb fahre ich täglich aus Bonn mit dem Fahrrad zur Arbeit. Außerdem lebe ich vegetarisch und achte auf Regionalität und Bio-Lebensmittel beim Einkauf.