Nach Evonik-AusOnline-Petition für Zukunft des Chemiestandorts Lülsdorf gestartet
Niederkassel – Mit einer Online-Petition machen sich die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), der Betriebsrat des Lülsdorfer Evonik-Werkes und die IG BCE-Vertrauensleute im Unternehmen für eine langfristige Perspektive des Chemiestandorts Lülsdorf stark. Ziel der Petition ist nach Angaben der Gewerkschaft, dass sich die Menschen in und um Niederkassel mit den von der Schließung des Evonik-Standorts bedrohten Beschäftigten solidarisieren und sich die lokalen Politikerinnen und Politiker zum Chemiestandort Lülsdorf bekennen.
Der Essener Chemiekonzern hatte Anfang Oktober angekündigt, sich aus Niederkassel zurückziehen zu wollen und den Standort Lülsdorf „mittelfristig in neue Hände“ zu geben.
Verschärfte Auflagen der EU seien Grund für Evonik-Aus
Hintergrund der Verkaufspläne ist nach Angaben des Unternehmens das absehbare Ende der Produktion von Alkoholaten in Lülsdorf und der Rückzug von Evonik aus der Basis-Chemie. Das bisherige Produktionsverfahren für Alkoholate werde wegen Auflagen der Europäischen Union voraussichtlich ab dem Jahresende 2027 nicht mehr zulässig sein.
„In anderen Kommunen ist es selbstredend, dass sich die Lokalpolitik mit ihren Bürgermeistern, Fraktionen und Parteien hinter ihre Industriestandorte stellt. Hier geht es schließlich zum einen um gute, mitbestimmte und tariflich bezahlte Arbeitsplätze für hunderte Beschäftigte und ihre Familien“, sagt Armando Dente, Bezirksleiter der IG BCE Köln-Bonn. „Zum anderen ist der Erhalt von Betrieben der chemischen Industrie aber auch allein durch die Gewerbesteuereinnahmen elementar für die Kommunen.“
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In Niederkassel gebe es dieses Bekenntnis zum Chemiestandort Lülsdorf „unverständlicherweise“ bislang nicht. Dies forderten die Gewerkschaft und der Betriebsrat nun von den politischen Akteuren ein. Die Petition ist aber auch an mögliche Investoren adressiert. Ihnen soll mit der Mobilisierungsaktion signalisiert werden, dass Investitionen willkommen sind.
Aus wäre eine Katastrophe für Niederkassel
„Einen Investor für den Chemiestandort Lülsdorf zu gewinnen, ist der Schlüssel für die Zukunft des Standortes und unserer Arbeitsplätze. Daher hoffen wir auf eine breite Unterstützung unseres Anliegens in der Bevölkerung und der Lokalpolitik“, erläutert der Betriebsratsvorsitzende Michele Agusta. „Das Aus des Standortes wäre nicht nur für uns Beschäftigte und unsere Familien eine Katastrophe, sondern auch für Niederkassel, die Region und die Menschen, die dort leben.“
In der Niederkasseler Politik, aber auch in der Öffentlichkeit gibt es seit Monaten Widerstand gegen Pläne des Duisburger PCC-Holding zum Bau von Anlagen zur Herstellung von Ethylenoxid (EO) und seiner Folgeprodukte auf dem Evonik-Areal. Dafür will die PCC-Gruppe nach eigenen Angaben rund 500 Millionen Euro in Niederkassel investieren. Gegen das Vorhaben hat sich bereits im vergangenen Jahr eine Bürgerinitiative gebildet. Auch sie wirbt für ihr Anliegen mit einer Online-Petition.