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Evonik-Aus in NiederkasselDie Geschichte des Werkes geht zurück bis ins Jahr 1912

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In den 1950er Jahren im Werk in Lülsdorf: Ein Mitarbeiter in der Cyanur­chlo­rid-Pro­duk­tion. (Archivbild)

Niederkassel – Die Geschichte des Werkes Lülsdorf reicht zurück bis zum 7. November 1912. An diesem Tag erfolgte die Gründung der „Deutsche Wildermannwerke, chemische Fabriken GmbH“. Die Produktion von Kalilauge und Chlorprodukten bildete das Herzstück der neuen Firma, die 1914 in Betrieb ging. Drei Wochen vor Produktionsbeginn fuhr der erste Güterzug über die neue Trasse von Troisdorf-West nach Lülsdorf.

In den 1920er Jahren in „Königsberger-Zellstoff-Fabriken und Chemische Werke Koholyt AG“ umbenannt, produzierte das Werk auch Elektrokorund und Korund, besonders als Schleifmittel im zweiten Weltkrieg ein gefragter Artikel. 1930 kam erneut ein neuer Besitzer – das deutsche Zellstoff- und Papierunternehmen Feldmühle AG. Die Produktionskapazitäten wurden ausgebaut, 32 Jahre blieb das Werk in diesem Konzern.

Dynamit-Nobel übernahm die Werke in Lülsdorf Ende der 60er Jahre

In den 60er Jahren wechselte die Ausrichtung des Standortes auf Spezialchemie für Pharma-, Agro-, Farb- und Riechstoff-Industrie. Ende des Jahrzehnts verschwand die Bezeichnung „Feldmühle“, Dynamit-Nobel übernahm die Werke. In den 70er Jahren produzierten dann mehr als 20 Betriebe am Standort Lülsdorf, die etwa 50 verschiedene Chemikalien herstellten.

Mit 1600 Mitarbeitern erreichte das Werk 1976 seinen Höchststand.1988 gliederte der Veba-Konzern das Werk in die Hüls AG ein, 1999 wurde es zur Degussa-Hüls AG.

Seit 2007 firmiert das Werk unter dem Namen Evonik-Degussa, hier hergestellte Alkoholate lieferten den Katalysatoren für 60 Prozent der damaligen Biodiesel-Produktion weltweit.

Evonik plante mit Duisport ein Containerterminal

Im Februar 2013 empfahl ein Gutachter, im Rhein-Sieg-Kreis einen Umschlagplatz Schiene/Straße zu schaffen. Im Juni 2015 kündigten Evonik Industries AG und die Duisburger Hafenbetreiber Duisport an, ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen mit dem Ziel, ein „trimodales Containerterminal“ zu errichten und zu betreiben: Schiene, Schiff und Straße sollten hier verbunden werden. Auf 50 Hektar verfügbarer Fläche sollten sich weitere Firmen ansiedeln können.

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Eine Luftbildaufnahme des Hafens in Niederkassel-Lülsdorf aus dem Jahr 2015. (Archiv)

Die Ankündigung des Chemiekonzerns PCC, in Lülsdorf eine Anlage für Ethylenoxid zu errichten, weckte Anfang 2020 Widerstand in der Stadt: Explosiv, giftig und krebserregend soll der Stoff sein, auch entlang der 15 Kilometer Bahnstrecke zwischen dem Übergabepunkt zur Deutschen Bahn in Spich und Lülsdorf, betrieben von der kreiseigenen Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG), wuchsen die Besorgnisse.

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Hinter die Niederkasseler Bürgerinitiative gegen die PCC-Anlage stellten sich im August 2020 mit der Resolution „Ja zur Zukunftsentwicklung, Nein zur EO-Anlage“ auch CDU, SPD und FDP im städtischen Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss.

446 der rund 500 Evonik-Mitarbeiter am Standort unterschrieben im September 2020 ihrerseits einen Appell an die Stadtspitze. „Wir wollen ein Zeichen setzen, denn wir sind angewiesen auf PCC“, so der Betriebsratsvorsitzende Michele Agusta. Bis zu 200 Arbeitsplätze hätten nach Angaben des Unternehmens in Lülsdorf entstehen können, allein 120 für gut qualifizierte Chemikanten. (mit bpo)