An drei Wochenenden – 8. und 9. Juni, 13. und 14. Juli sowie 21. und 22. September – sind etliche Gärten dabei.
Offene GartenpforteDiese besonderen Gärten im Rhein-Sieg-Kreis sind für Besucher geöffnet
Einfach mal in fremde Gärten gehen, Bepflanzungen bewundern, fachsimpeln, Pflanzen tauschen: Das ermöglicht die Offene Gartenpforte Rheinland. An drei Wochenenden – 8. und 9. Juni, 13. und 14. Juli sowie 21. und 22. September – sind auch im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis etliche Gärten für Besucher geöffnet.
Niederkassel-Lülsdorf: Himbeeren und alte Steine zwischen den Blumen
Das erste Mal dabei ist Anita Eschbach aus Niederkassel. In Lülsdorf hat die 74-Jährige auf nur 200 Quadratmetern ein kleines Paradies geschaffen, in dem sogar Palmen wachsen.
„Vor 32 Jahren haben wir ein altes Fachwerkhaus gekauft, der Garten ist mit uns dort gewachsen“, erzählt Eschbach. Fand sie beim Pilzesammeln alte Scherben oder schöne Steine, schichtete sie diese zur Mauer auf. „Alles, was ausrangiert wurde, habe ich im Garten verarbeitet.“ Zwischen den Blumen wachsen bei ihr Nutzpflanzen, „alles kunterbunt“, sagt die Rentnerin fröhlich: „Ich habe Himbeeren, Brombeeren, vier Sitzgruppen, einen kleinen Teich mit zwei Goldfischen.“
Sie freut sich am 8. und 9. Juni – ihr Garten in der Rheinstraße 54 ist dann von 10 bis 18 Uhr geöffnet – auf den Austausch mit Besucherinnen und Besuchern, auch im Juli und September ist sie dabei. Für Blumentausch ist sie offen: „Ich habe jede Menge Palmen im Garten, die vermehren sich so, dass ich die Ableger gut verschenken kann“, erzählt sie. Die Palmwedel verschenke sie bereits, hänge oft auch einfach kleine Tütchen mit Samen an ihre Haustür zum Mitnehmen. Nur eins ärgert sie: „In diesem Jahr sind die Rosen eingegangen durch den Regen.“
In Stadt Blankenberg blühen Rosen und Stauden
Der lang anhaltenden Regen hat auch im 1000 Quadratmeter großen Hanggarten von Karla Rau in Stadt Blankenberg Spuren hinterlassen. „Ich habe auf Tulpen und Narzissen gewartet, aber die Zwiebeln sind matschig geworden im Boden. Jetzt kämpfe ich mit Schnecken, ich habe die Dahlienknollen schon in der Erde.“ Aber: „Der Garten ist, wie er ist.“
Ihr naturbelassener Garten verändere sich Jahr für Jahr, erzählt die passionierte Gärtnerin. „Dinge, die ich irgendwohin gepflanzt habe, wachsen plötzlich woanders. Das lasse ich dann auch, das finde ich spannend.“
Im Jahr 2006 bezog sie das Haus in der Kammbitze 5, baute die alte Scheune zum Wohnhaus um. Keinen Garten habe es damals gegeben, erinnert sich die 73-Jährige, „es war ein wildes Grundstück“. Einen Teich, einen Weg und Trockenmauern ließ sie sich von einer Fachfirma anlegen. „Dann habe ich losgelegt“, erzählt sie. Gras und Brennnesseln entfernte sie, pflanzte Stauden und 90 verschiedene Rosen, alte englische Sorten, Begleitpflanzen, Sträucher. „Als der Garten vier Jahre alt war, wurde ich angesprochen, bei der Offenen Gartenpforte mitzumachen.“
Interessierten gibt sie am Samstag, 8. Juni und Samstag, 13. Juli (der Garten ist dann jeweils von 10 bis 17 Uhr offen) gerne Tipps zum naturnahen Gärtnern. Künstlichen Dünger oder Pestizide nutzt sie nicht: Der Rückschnitt im Herbst wird geschreddert und dem Kompost zugeführt, die Erde wird dann auf den Beeten verteilt. Mit Jauche aus Brennnesseln und Schachtelhalm bekämpft sie Schädlinge. „Ich arbeite mit der Natur, gebe den Beeten alles zurück, was dort auch wächst.“
In Troisdorf lernen Kinder im Grünen Klassenzimmer
Auch Britta Pütz setzt auf naturbelassenes Gärtnern und will dies in ihrem Projektgarten in Troisdorf auch weitervermitteln. Sie arbeitet mit Kindergartenkindern der benachbarten Trogata, die Grundschule nutzt den 800 Quadratmeter großen Garten als grünes Klassenzimmer. Mit den Kindern baut die 54-Jährige Wildbienenhotels, stellt Blühmischungen für Guerilla-Gardening zusammen und erntet Kartoffeln.
Auf der ehemaligen landwirtschaftlichen Nutzfläche, die sie über viele Jahre in einen Garten umwandelte, sind heimische Pflanzen zu finden: Kugeldisteln, Heilkräuter und viele Naschpflanzen wie Tomaten und Gurken: „Alles, was Kinder gerne essen!“ Darüber hinaus wachse im Projektgarten nur, was auch in der Siegaue wachsen würde.
Am Samstag, 8. Juni öffnet sie ihre Gartenpforte von 10 bis 16 Uhr, am Sonntag, 9. Juni von 11 bis 14 Uhr. Aber vorher hat sie noch einiges zu tun: „Manche Pflanzen sind ertrunken, die muss ich noch ausbuddeln und in den Kompost bringen.“ Dennoch habe der langanhaltende Regen sein Gutes: Erstmals seien alle Wasserbehälter gefüllt. Sonst müsse sie das Wasser per Kanister in den nicht erschlossenen Garten bringen, gegossen werde aber nur sparsam: Die Büsche und Sträucher müssten mit dem zurechtkommen, was die Natur bereitstelle. „Das macht einen Naturgarten aus!“
Aus Weidenruten entstehen Nistkugeln für Zaunkönige
Einen Naturgarten ebenfalls in der Siegaue in Troisdorf-Müllekoven hat Klaus Klasen auf 3000 Quadratmetern in der Nähe des Sportplatzes angelegt. Den Ausschlag dazu gaben die Bienen, wie der 65-Jährige berichtet: „Mich hat schon immer die Insektenwelt fasziniert, gerade die Wildbienen sind stark gefährdet.“ Naturnahes Gärtnern sei schon immer sein Ding gewesen, er wurde Mitglied im Verein Naturgarten, der sich für mehr Vielfalt in den Gärten einsetzt, „damit die Menschen von den Schotterwüsten wegkommen“.
Der praktische Nebeneffekt: Der Pflegeaufwand sei eher gering, sagt Klasen, der auch beruflich Naturgärten gestaltet und Trockenmauern baut: „Mit wenigen Eingriffen im Jahr gestaltet sich der Garten neu.“
Am Wochenende 8. und 9. Juni bietet er zwischen 11 und 18 Uhr auch Führungen an, denn in seinem Refugium gibt es einiges zu bestaunen: Verschiedene Wildwiesentypen, Benjeshecke und Knüppelholzwälle, die Vögeln und Ringelnattern Unterschlupf bieten, kleinere Teiche, schön aufgeschichtete Steinhaufen, Wildrosen und Ramblerrosen in den Bäumen, die den Insekten Nahrung bieten.
Und überall findet man Zäune, Tipis oder Kugeln aus Weidenruten: „Als Imker habe ich Weiden angepflanzt, eine der wichtigsten Pflanzen für Wildbienen, Honigbienen und Schmetterlinge. Beim Zurückschneiden blieben die Ruten übrig, da hat sich die Flechterei entwickelt“, berichtet Klasen, der mittlerweile auch Workshops gibt. Kleine Kugeln als Nester für Zaunkönige schmücken seinen Garten, große Zäune und in die Erde gesteckte Ruten, die wieder ausschlagen und als lebende Tipis Schatten spenden.
Diese Gärten im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis sind bei der Offenen Gartenpforte Rheinland dabei:
Hennef: Kräuter, Stauden und naturnahes Gärtnern
Bauerngarten von Bärbel Tropp in Westerhausen (Rheinstraße 36) , 9. Juni von 13 bis 17 Uhr und 21. September von 11 bis 16 Uhr. Naturgarten von Birgit und Jochen Günter in Rott (Eichkuhle 18), 9. Juni, 14. Juli und 22. September, jeweils von 11 bis 18 Uhr. Staudengarten von Cordula Goldschmidt in Warth (Am Hang 21), 9. Juni und 14. Juli von 10 bis 18 Uhr. Naturgarten von Katharina Thomas, Kningelthal, Am Allenter 2, 22. September, 11 bis 17 Uhr. Naturgarten von Margrit Gies in Stoßdorf (Königsbergerweg 33), 14. Juli und 22. September, 12 bis 17 Uhr. Kräutergarten von Wolfgang Trambacz in Geistingen (Bonner Straße 132), 22. September, 12 bis 16 Uhr.
Lohmar: Haus der Wilden Kräuter und ein Wohngarten
Naturgarten von Uta Koch & Dieter Trippler, Scheid (Scheider Straße 59), 9. Juni, 11 bis 18 Uhr. Caro Schulte-Bispings Dorfgarten gegenüber der Schachenaueler Straße 48 in Neuhonrath, 23. Juni und 22. September von 10 bis 17 Uhr. Wohngarten von Erika Biersbach-Panthen & Michael Panthen in Neuhonrath (Nussbaumweg 2), 22. September, 11 bis 18 Uhr. Haus der Wilden Kräuter in Brombach 21 a, 9. Juni, 12 bis 16 Uhr. Nutzgarten von Heidrun Kewald-Draschka in Muchensiefen (Schönau 32), 8. und 9. Juni, 11 bis 18 Uhr. Bauerngarten von Herta & Hermann Fischer (Dachskuhl 2), 8. und 9. Juni, 13. und 14. Juli, 21. und 22. September, jeweils 10 bis 17 Uhr. Siegburg: Staudengarten von Peggy Boy und Rolf Schug, Uhlrather Str. 34, 8. und 9. Juni von 10 bis 18 Uhr. Gemeinschaftsgarten in der Cecilienstraße, 21. September von 11 bis 16 Uhr.
Sankt Augustin: Skulpturen wachsen in Hangelar
Skulpturengarten von Helga Rostock in Hangelar (Rheinstraße 22), 8. und 9. Juni, 12 bis 18 Uhr.
Bauerngärten in Ruppichteroth und Windeck
Bauerngarten von Karin & Dieter Baumann (Brölerhof 1, Ruppichteroth), 8. und 9. Juni von 11 bis 17 Uhr.
5000 m² Naturgarten von Annette Schramm & Ivo Schepers in Windeck-Hurst (Bacherstraße 21), 13. und 14. Juli, 12 bis 17 Uhr. Mediterraner Garten in Windeck-Dattenfeld von Gisela & Gerhard Dederichs (Hauptstraße 26), 8. Juni, 9 bis 20 Uhr, 9. Juni, 9 bis 19 Uhr. Bauerngarten von Gisela Daubitz & Andreas Pooch in Windeck-Leuscheid (Heilbrunnenstraße 15), 13. und 14. Juli, 11 bis 18 Uhr.
Siebengebirge
Mediterraner Garten von Kathrin Fricke in Bad Honnef-Rhöndorf, Frankenweg 29, 8. Juni, 12 bis 16 Uhr.
Historischer Gartren von Michael Gerstberger in Königswinter-Oberdollendorf (Heisterbacherstraße 99), 8. und 9. Juni, 14 bis 22 Uhr.
Wohlfühlgarten von Rico & Dat, Oberdollendorf, 9. Juni und 14. Juli, 14 bis 19 Uhr, Bachstraße 62.
Bauerngarten von Susanne Bläser & Anja Schäffer in Oberdollendorf (Bachstraße 62, Schrebergärten hinter dem Haus), 8. Juni und 13. Juli, 11 bis 18 Uhr.
Asiatisch angehauchter Garten von Thomas Fassbender, Königswinter-Quirrenbach, Neuenhofer Straße 37, 9. Juni und 14. Juli, 11 bis 17 Uhr.
Nutzgarten von Norbert Marxen in Königswinter-Rauschendorf (Feldweg neben der Straße Am Kachelstein 33), 8. Juni, 10 bis 17 Uhr.