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Weg von der autozentrierten StadtIn Bad Honnef sollen rund 60 Parkplätze wegfallen

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Der Abriss der alten Realschule macht eine Neuordnung des öffentlichen Raums möglich, weil die an ihrer Stelle gerade entstehende Turnhalle von der Straße zurückgesetzt wird. 

Bad Honnef – Bürgermeister Otto Neuhoff wird nicht müde, eine Überzeugung zu wiederholen: „Wir müssen weg von der autozentrierten Stadt- und Verkehrsplanung“, hat das Stadtoberhaupt mehrfach betont. Jetzt indes will die Stadtverwaltung einen konkreten Schritt hin zu einer „Verkehrswende“ unternehmen.

Und dabei dient das Areal „Rund um St. Josef“ sozusagen als relativ kleines Versuchslabor für das große Ganze: Weniger Pkw-Verkehr, weniger parkende Autos auf den Straßen, mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer, mehr Grün und Aufenthaltsqualität – alles das soll es konkret auf den Straßen „Rund um St. Josef“ geben. Bei künftigen Straßenbaumaßnahmen aber nach und nach auch an anderen Stellen Bad Honnefs.

Von einer „Neuordnung des öffentlichen Raums“ sprach Bad Honnefs Erster Beigeordneter Holger Heuser im Vorfeld der Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Klimaschutz. Und von einer Verkehrswende als Veränderungsprozess, der Mut erfordere und in dessen Verlauf jeder mit Einschränkungen und Veränderungen rechnen müsse. Soweit das Allgemeine.

Bad Honnef: Das sind die Pläne für die Straßen „Rund um St. Josef“

Was es konkret für die Straßen „Rund um St. Josef“ bedeuten könnte, machten die Verkehrsplaner Dr. Sascha Baron und Michelle Ries vom Architektur- und Ingenieurbüro Sweco im Mobilitätsausschuss deutlich, dem sie am Donnerstagabend über Video zugeschaltet waren:

Die Rommersdorfer Straße, die von vielen Schülern der Gesamtschule und des Siebengebirgsgymnasiums genutzt wird, könnte als Mischverkehrsfläche gepflastert werden, das Tempo auf 20 Stundenkilometer begrenzt, Fahrradabstellanlagen errichtet und Pflanzkübel aufgestellt werden. Parkplätze am Straßenrand wie heute soll es nicht geben. Als Ersatz ist eine Quartiersgarage im Gespräch, die auf Teilen des Göttchesplatzes und anstelle des Schwesternwohnheims des Cura-Krankenhauses errichtet werden könnte. Es gebe „Anzeichen“, dass die Garage „möglicherweise machbar ist“, sagte Holger Heuser. Nach seinen Angaben fallen durch die Planungen rund 60 Straßenparkplätze in der City weg.

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Die Kreuzung Bismarckstraße/Rommersdorfer Straße soll als Platz aufgeweitet und verkehrsberuhigt werden; hier soll Schrittgeschwindigkeit gelten. Der Abriss der alten Realschule St. Josef an dieser Ecke macht bekanntlich die ganze Neuordnung des öffentlichen Raums „Rund um St. Josef“ überhaupt erst möglich, weil die neue Turnhalle an dieser Stelle deutlich von den Straßen abrückt.

Prüfung für Quartiersgarage

Der Ausschuss hat einstimmig die Verwaltung beauftragt, die Ideen für die Straßen „Rund um St. Josef“ zu vertiefen. Er hat zugleich aber ausdrücklich festgehalten, dass es sich bisher nicht um eine konkrete Ausbauplanung handele und mit dem Votum noch kein Beschluss über den Straßenausbau getroffen sei. Die Idee einer Quartiersgarage, die auf Teilen des Göttchesplatzes entstehen könnte und Ersatz für die wegfallenden Parkplätze an den Straßen bieten soll, wurde von Sprechern aller Fraktionen begrüßt. Einen entsprechenden Prüfauftrag gab der Ausschuss der Verwaltung mit auf den Weg. Die Kosten für den Ausbau der Straßen „Rund um St. Josef“ kalkulierte die Stadtverwaltung in ihrer Sitzungsvorlage übrigens mit fünf Millionen Euro – ohne Quartiersgarage. (csc)

Die Bismarckstraße an und unterhalb der gerade neu gebauten Gesamtschule St. Josef soll einen mindestens 2,50 Meter breiten Gehweg erhalten („Gehwegboulevard“), die Parkplätze sollen entfallen. Im oberen Teil sehe die Pläne einen niveaugleichen Ausbau als Wohnstraße und Pflasterung vor.

In der Königin-Sophie-Straße soll – ebenso wie an der Bismarckstraße – unter anderem eine Hol- und Bring-Zone ausgewiesen werden, damit die vielen „Elterntaxis“ nicht mehr bis vor die Schulen fahren.

Vom Konkreten noch einmal zurück zum Allgemeinen: Nach einem Workshop mit Vertretern des Ausschusses und der Verwaltung wurden ein „Prüfmodell“ sowie „Leitziele“ für die Gestaltung verschiedener Straßenarten – vom Weg bis zur Hauptverkehrsstraße – erarbeitet. Durch sie solle, so hieß es in den Unterlagen, „ein transparentes und zukunftsorientiertes Ordnungssystem entstehen“, das über die einzelne Straßenbaumaßnahme hinausgehe. Fabiano Pinto, Geschäftsbereichsleiter Städtebau, hatte vor der Sitzung über die Verkehrswende gesagt: Der öffentliche Raum werde neu verteilt, und dabei stehe der Mensch im Mittelpunkt.