Wegen BraunkohleausstiegKlärschlamm aus Rhein-Sieg wird in neuer Anlage verbrannt
Rhein-Sieg-Kreis – Die Kommunen im Kreis bereiten sich auf die Zeit des Kohleausstiegs vor. Denn von der Stilllegung der Kohlekraftwerke werden auch Städte und Gemeinden im Land an Rhein und Sieg direkt betroffen sein.
Bislang verbrennen die Kraftwerke nämlich Klärschlämme aus dem Kreis mit. Das sind derzeit rund 20.000 Tonnen jährlich von sechs Kommunen, wie Michael Dreschmann von der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) bestätigt. Diese Möglichkeit wird dann entfallen, deshalb ist eine neue große Verbrennungsanlage für Klärschlamm geplant.
Die Entsorgung des Schlamms wird ohnehin immer schwieriger. Ihn auf landwirtschaftlichen Flächen auszubringen, ist kaum noch möglich. Außerdem schreibt der Gesetzgeber den Kommunen ab einer bestimmten Einwohnerzahl ein Phosphor-Recycling vor. Das ist durch die Verbrennung des Klärschlamms und dessen Asche deutlich einfacher umzusetzen, weiß Dreschmann.
Eine entsprechend große Verbrennungslage soll die Probleme lösen. Und ein Standort dafür ist mit Köln-Merkenich auch schon gefunden. Dort soll eine Mega-Verbrennungsanlage unter der Federführung der Stadtwerke Köln und der Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) gebaut werden. Um das Projekt zu verwirklichen, wurde zusammen mit dem Wasserverband Eifel-Rur, dem Erftverband, dem Niersverband, der Stadt Bonn sowie 17 interessierten Gemeinden im Umland bereits die Klärschlammkooperation Rheinland gegründet.
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Jetzt soll noch mit der Klärschlammverwertung am Rhein (KLAR GmbH) ein interkommunales Gemeinschaftsunternehmen für den Bau und den Betrieb gegründet werden. Aus dem Rhein-Sieg-Kreis wollen sich Troisdorf, Niederkassel, Sankt Augustin, Hennef, Eitorf und Königswinter an der neuen Gesellschaft beteiligen.
Anlage geht erst in einigen Jahren in Betrieb
Damit ist auch die Stadt Siegburg dabei, die kein eigenes Klärwerk besitzt, aber ihre Abwässer in Anlagen der Nachbarkommunen ableitet. Über die Höhe der finanziellen Beteiligung der Kommunen wird derzeit noch verhandelt. Als Geschäftsführer sind Volker Erbe von der Stadt Hennef sowie Michael Dreschmann von der RSAG ins Auge gefasst. Für die neue Verbrennungsanlage in Köln rechnet man mit großen Mengen von 120.000 bis 180.000 Tonnen Originalsubstanz.
Bis der erste Schlamm verbrannt werden kann, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Voraussichtlich drei Jahre wird allein das notwendige Genehmigungsverfahren in Anspruch nehmen, glaubt der RSAG-Mitarbeiter. Der anschließende Bau wird vermutlich bis zu zwei weitere Jahre dauern.