4,8 Millionen Euro: Diesen Ertrag hat der Rhein-Sieg-Kreis im vergangenen Jahr mit seinen Radarmessanlagen erzielt.
RadarfallenDieser Blitzer spült das meiste Geld in die Kasse des Rhein-Sieg-Kreises
Den Blick auf die Wälder des Siebengebirges gerichtet, den Berg am Petersberg mit Schwung heruntergefahren, den Säulengarten des Wintermühlenhofs bewundert und – patsch – hat man ein Erinnerungsfoto, das teuer werden kann.
Der unscheinbare Starenkasten am Ende der L331 in Königswinter, kurz vor der Auffahrt auf die B42 ist blitzt deutlich mehr Temposünder als die anderen Messstellen im ganzen Rhein-Sieg-Kreis. Das teilte der Rhein-Sieg-Kreis auf Anfrage mit.
Wie viele Radarfallen gibt es insgesamt im Kreisgebiet?
Derzeit betreibt der Rhein-Sieg-Kreis 21 stationäre und drei mobile Geschwindigkeitsmessanlagen, teilte Antonius Nolden von der Kreisverwaltung auf Anfrage mit. Zwei stationäre Messanlagen seien defekt und müssten repariert werden.
Wie werden die Standorte ausgesucht?
Stationäre Messstellen würden dort eingerichtet, wo es in der Vergangenheit Unfallhäufungen aufgrund unangepasster und überhöhter Geschwindigkeit gegeben habe, so Nolden. Bevor eine Radarfalle aufgestellt wird, muss die Unfallkommission des Rhein-Sieg-Kreises einen entsprechenden Beschluss fassen.
Sind neue Standorte dazugekommen?
Nein. In den vergangenen Jahren gab es keine neuen Stellen, an denen gehäuft Unfälle aufgrund unangepasster oder überhöhter Geschwindigkeit registriert wurden. Die Errichtung neuer, stationärer Messstellen war somit nicht nötig. Die bestehenden Anlagen sind bereits seit mehreren Jahren in Betrieb.
Wurden dann Standorte gestrichen?
In der jüngeren Vergangenheit ist kein Standort gänzlich weggefallen. Aufgrund der regelmäßig hohen Reparaturkosten wurde die Geschwindigkeitsmessanlage auf der Zeithstraße an der Kreuzung Rothenbach in Siegburg von der anfälligen Schleifentechnik auf Radarmessung umgerüstet.
Wie viele Temposünder wurden 2022 geblitzt und wo am meisten?
Der Rhein-Sieg-Kreis führt keine konkrete Statistik zu den einzelnen Messstellen. Aus der Erfahrung ist jedoch bekannt, dass die stationäre Geschwindigkeitsüberwachung an der L 331 in Königswinter in der Nähe des Petersbergs im Vergleich zu anderen Standorten eine höhere Anzahl von Geschwindigkeitsüberschreitungen aufweist. Eine „Qualität der Verstöße“ lässt sich hieraus aber nicht ableiten.
Welche Einnahmen spülten die Messanlagen in die Kasse des Rhein-Sieg-Kreises?
Im Jahr 2022 betrug der Ertrag aus den Verwarn- und Bußgeldern rund 4,8 Millionen Euro. Das ist deutlich mehr als noch 2021: Damals flossen aus den kreiseigenen Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen rund 3,1 Millionen Euro aus Verwarn- und Bußgeldern in die Kasse.
Der Anstieg liegt aber nicht unbedingt am Bleifuß: Die Regelsätze für Verwarn- und Bußgelder wurden durch die Ende 2021 bundesweit in Kraft getretene neue Bußgeldverordnung angehoben. Antrieb für die Geschwindigkeitsmessungen sei aber nicht die Ergebung von Bußgeldern, betonte Nolden. Vielmehr stehe die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer im Vordergrund.