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Neues Besucherzentrum eröffnetArmin Laschet zu Gast auf dem Petersberg

Lesezeit 4 Minuten
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Ministerpräsident Armin Laschet ließ sich von Ausstellungskurator Elmar Scheuren (rechts) durch das   Besucherzentrum führen.

  1. Das neue Besucherzentrum auf dem Petersberg lässt die Geschichte des Gästehauses aufleben.
  2. Armin Laschet, Ministerpräsident von NRW, kam nun zur feierlichen Eröffnung angereist.
  3. Dabei ließ er sich von Ausstellungskurator Elmar Scheuren herumführen.

Königswinter – Im Mai 1965 achtete man auf dem Petersberg darauf, dass es jede Menge Spargel gab. 50 Köche standen im Gästehaus der Bundesrepublik bereit, um die Stangen butterzart zuzubereiten: Die englische Queen war zu Gast, und Elisabeth II. liebte Spargel. Als der Schah zum zweiten Mal zum Staatsbesuch nach Königswinter kam, hatte er schon die dritte Ehefrau. Und als der äthiopische Kaiser Haile Selassie den Reigen der Staatsbesucher am 9. November 1954 eröffnete, säumten Elefanten und andere Exoten vom Tierpark Hagenbeck die Straßen zum Petersberg.

Gern erzählt werden diese Geschichten, die sich um das ehemalige Gästehaus auf dem Petersberg ranken, doch die Geschichte, die hier geschrieben wurde, ist oft nicht mehr präsent. Das neue Besucherzentrum, das Ministerpräsident Armin Laschet im ehemaligen Wachhäuschen des BKA eröffnete, räumt damit auf.

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Mit Fellmütze hielt sich das Wachpersonal warm.

Ausstellungskurator Elmar Scheuren, langjähriger Direktor des Siebengebirgsmuseums, hat die Geschichte des Gästehauses und damit auch die der Bundesrepublik nachgezeichnet. „Die ersten Ideen zu einem solchen Besucherzentrum hatten wir schon vor fünf Jahren“, berichtet Scheuren. „Ich fand’s genial“, erinnert er sich an den Moment, als die NRW-Stiftung auf ihn zukam, um mit ihm das Projekt „Schauplatz Petersberg – Erlebnisraum für Geschichte & Natur“ zu realisieren.

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Von Duftkönig zum Luxushotel umgebaut

Das Hotel auf dem Gipfel wurde 1889 eröffnet und 1911 vom 4711-Fabrikanten Ferdinand Mülhens zum Luxushotel umgebaut. Nach dem Krieg wurde das repräsentative Gebäude zum Sitz der drei Hohen Kommissare der West-Alliierten USA, Großbritannien und Frankreich. Konrad Adenauer unterzeichnete hier am 21. September 1949 das Petersberger Abkommen. Nach dem Auszug der Alliierten mietete die Bundesregierung in Bonn das Hotel als Gästehaus an, um es 1979 zu kaufen. Nach umfassender Sanierung diente das Hotel auch nach der Wiedervereinigung bis 1999 als Gästehaus für Staatsgäste. Heute ist es ein Grand Hotel der Steigenberger Gruppe. 2005 wurde ein Teil der Buchenwälder des Petersbergs zum Nationalen Kulturerbe erklärt.

Das Besucherzentrum ist bis 1. November täglich 11 bis 17 Uhr geöffnet, bis 24. Dezember samstags/sonntags 12 bis 16 Uhr, 25. bis 30. Dezember täglich 12 bis 16 Uhr. Eintritt 4/2 Euro.

„Es war eine einmalige Chance, das frühere Wachhaus vor dem Abriss zu bewahren und als Besucherzentrum zu nutzen“, sagt Eckhard Uhlenberg, Präsident der NRW-Stiftung, die den Umbau des Wachhauses initiierte und auch die 92 Hektar Buchenwald rund ums Gästehaus vom Bund übernahm.

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Das Tuch verschenkte Palästinenserpräsident Jassir Arafat.

Das Wachhäuschen, das die Besucher passieren mussten, hat sich äußerlich kaum verändert, sogar die große Überwachungskamera wurde hängen gelassen – außer Betrieb, wie Mona Wehling, Projektleiterin der NRW-Stiftung, versichert. „Aber solche Relikte sprechen zu den Menschen.“ Deshalb blieb der massive Schutzzaun rund um den Berggipfel erhalten, deshalb blieben im Wachraum die Schließfächer für die Pistolen der Beamten und die Monitore, mit denen Speisesaal und Flur überwacht wurden. Der gepanzerten Raum, in dem verdächtige Gegenstände, vom Aktenkoffer bis zum Auto, gesprengt werden konnten, ist zwar nicht zu besichtigen. Dafür aber Kopfbedeckungen: Das Palästinensertuch, das Jassir Arafat spontan einem Beamten schenkte, ist ebenso ausgestellt wie eine Fellmütze der Wachleute. „Die wurde gerne getragen“, weiß Scheuren, „es war hier oben auf dem Berg ganz schön kalt.“

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Das Wachhäuschen an der Hoteleinfahrt wurde in seiner Form erhalten, selbst die Überwachungskamera hängt noch.

So nüchtern hellgrau der Wachraum ist, so bunt sind die anderen wabenförmigen Räume: „Blau wie Europa“ habe er den Part gestaltet, in dem es um das Petersberger Abkommen geht, erzählt Architekt Jochen Gringmuth aus Berlin, dessen Büro Coordination für die Gestaltung verantwortlich zeichnet. Ein „fürstliches Gelb“ wählte er für den Themenkomplex der Staatsgäste, weil „Queen Elisabeth damals so ein sattgelbes Kleid trug“.

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„Die farbenprächtigen Kleider“ gefielen Staatssekretärin Andrea Milz (CDU) schon damals, die als unweit des Petersbergs lebendes Kind die Staatsbesuche miterlebte. Ganz aus dem Häuschen war auch Barbara Schock-Werner, die als Vorstandsmitglied der NRW-Stiftung in der Jury für das neue Besucherzentrum saß, von den prominenten Outfits, besonders von Haile Selassies Uniform: „Wie Karneval!“ Die Lebendigkeit der Ausstellung hatte es ihr besonders angetan, zumal es ja fast nur „Flachware“ zu zeigen gebe, Fotos also, und Schriftstücke: „Aber es gibt hier so viel zu blättern und entdecken!“