Die Antwort heißt Alexander Voigt. Der Siegburger SV 04 hat mit dem Ex-Profi des 1. FC Köln und von Borussia Mönchengladbach einen echten Transfer-Coup gelandet.
Ex-Profi des 1. FC Köln übernimmtSiegburger SV 04 verpflichtet Alexander Voigt als Trainer
Früher war er sein Fan, heute ist er quasi sein Vorgesetzter. Oliver Bonato (52) hat mit Trainer Alexander Voigt (44) seinen einstigen „Helden“ zum Siegburger SV 04 gelotst. Dank der Verpflichtung des ehemaligen Profis des 1. FC Köln (1998 bis 2005) beendete der Sportchef des Fußball-Mittelrheinligisten die zähe Suche nach einem Nachfolger für den (nach nur zweieinhalb Monaten Amtszeit) entlassenen Thomas Klimmeck.
„Alex hat mich schon als Spieler fasziniert“, sagt Bonato über den Mann mit den 73 Erstliga- und 121 Zweitliga-Einsätzen für den FC. „Er war eine echte Kampfsau – jemand, gegen den man nicht freiwillig in einen Zweikampf gegangen ist.“
Voigts Traumtor am 8. Mai 2000 in Hannover (5:3) zum zwischenzeitlichen 4:3 habe sich „für immer in mein Gedächtnis eingebrannt. Damit war der erste Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga besiegelt – ein Moment, den kein FC-Anhänger jemals vergessen wird.“
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Auch der Siegburger Vizevorsitzende Wolfgang Salgert jubelte Voigt als bekennender Mönchengladbach-Fan einst von den Rängen zu, schließlich verhalf der neue SSV-Trainer auch den Fohlen zur Rückkehr in die 1. Bundesliga (2008).
Entscheidend für Voigts Verpflichtung waren allerdings dessen Referenzen als Trainer. Der im November beim (auf Platz zwei liegenden) Oberligisten KFC Uerdingen entlassene Coach könne eine Mannschaft mitreißen, betont Bonato. Er sei einerseits ein toller Motivator und andererseits ein „Coach, der jungen Spielern auch mal den nötigen Arschtritt verpasst“.
Voigts klarer Appell
Voigt selbst sagt: „Meine Aufgabe ist es jeden mitzunehmen und gleichzeitig klare Regeln aufzustellen. Ohne Disziplin geht bei mir gar nichts.“ Schon vor seiner ersten Einheit am Donnerstag richtet er einen klaren Appell an seine Elf: „Im Abstiegskampf brauche ich Spieler mit Messern zwischen den Zähnen. Wir müssen in jeder Hinsicht ein fieser Gegner sein.“
Das Testspiel am Mittwoch (19.30 Uhr) gegen den Regionalligisten Alemannia Aachen wird er lediglich von der Tribüne aus beobachten; stattdessen überlässt er Co-Trainer Daniel Jamann das Kommando auf der Trainerbank.
Die Mittelrheinliga ist im Übrigen kein Neuland für Voigt, schließlich schrammte er 2017 mit dem TV Herkenrath am Aufstieg in die Regionalliga vorbei. Während er nach seiner ersten Cheftrainer-Station weiterzog und als Assistent beim niederländischen Klub Sittard anheuerte, startete Bonato als Sportlicher Leiter seine (erfolgreiche) Aufstiegsmission beim TVH.
„Unsere Wege hätten sich also beinahe schon mal gekreuzt“, so der 52-Jährige. „Ich habe Alex häufig an der Seitenlinie beobachtet: Er geht bei jeder Aktion mit, pusht seine Spieler und gibt permanent Hilfestellungen – gerade für eine junge Mannschaft ist das enorm wichtig.“
Voigts Abenteuer in den Niederlanden folgten die Cheftrainer-Stationen SSVg Velbert (Oberliga), Wuppertaler SV (Regionalliga West) und Uerdingen. Bei letzterem Klub heuerte er im November 2021 an, konnte den Abstieg aus der Regionalliga aber nicht verhindern.
Nun soll er Siegburg vor dem Absturz in die Landesliga bewahren. Dabei ist er angesichts der Freistellung von Bünyamin Kilic im September und Klimmecks Entlassung im Dezember die dritte (und wohl letzte) Patrone des SSV. „Unser ganzer Fokus liegt auf dem Abstiegskampf“, sagt er. „Mit nur zwölf Punkten stehen wir mächtig unter Zugzwang.“
Sein Vertrag läuft aber nicht zufällig bis zum Sommer 2024. „Siegburg ist kein Kuhdorf“, stellt der neue Coach klar. „Dieser Klub hat Potenzial – und die Leute sehnen sich danach, dass dieses Potenzial endlich entfacht wird.“ Insofern ist Voigts Verpflichtung auch ein klares Signal an die Konkurrenz. „Viele glauben, dass der SSV am Boden liegt und nicht mehr aufsteht. Wir wollen zeigen, dass sie sich irren“, so Bonato. Die Hoffnung ruht dabei auf Voigt, seinem einstigen „FC-Helden“.