Sticheleien, Kampfansagen und gegenseitiges Lob: Die Trainer beider Erzrivalen haben sich verbal eingestimmt auf das Derby am Samstagabend.
Highlight unter FlutlichtSiegburg bittet den FC Hennef zum Lokalduell

Trainerkollegen unter sich: Fatih Özyurt (links) vom FC Hennef 05 und Alexander Otto vom Siegburger SV 04.
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Samstagabend, Flutlicht, Derby: Wenn die Mittelrheinliga-Fußballer des Siegburger SV 04 den FC Hennef 05 empfangen, dürfte es voll werden im Walter-Mundorf-Stadion. Die Fakten zum „Klassiker“.
Das Hinspiel: Der Stachel sitzt tief im Lager der 05er. Die 0:6 (0:3)-Niederlage im Anton-Klein-Sportpark bezeichnet Coach Fatih Özyurt als „dunkle Stunde. Wir wurden gedemütigt und hatten einige Wochen daran zu knabbern.“ Zumindest Manuel Kabambi wird den Hennefern diesmal keine schlaflosen Nächte bereiten, denn der vierfache Torschütze aus dem Hinspiel wechselte in der Winterpause bekanntlich zum FV Bonn-Endenich.
In Siegburg will man dem Derbyerfolg am 6. September nicht zu viel Bedeutung beimessen. „So leicht wie damals wird es uns der Gegner garantiert nicht machen“, sagt Trainer Alexander Otto vor dem Wiedersehen am Samstag (18 Uhr). Zumal die aktuelle Mannschaft des FCH angesichts der Wintertransfers um Ex-Profi Nils Teixeira nicht mit der aus der Hinrunde zu vergleichen sei. Das Ergebnis sei „völlig offen. Nur eins steht fest: Der Rasen wird brennen.“
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Lukas Kubek (rechts) und der FC Hennef 05 wollen die Wirkungskreise von Alec Vinci diesmal konsequenter einschränken.
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Die Favoritenrolle: Beide Lager schieben sich die Favoritenrolle munter hin und her. „Die Hennefer haben 2025 sieben von neun möglichen Punkten geholt und Weiden mit 4:0 vom Platz gefegt: Dass sie sich als Außenseiter betiteln, ist fast schon frech“, sagt Otto. Özyurt bezeichnet die Aussagen seines Trainerkollegen indes als „Firlefanz“ und „klassisches Understatement. Die Siegburger werden um die Vizemeisterschaft mitspielen, wir hingegen gegen den Abstieg. Das sind die Fakten.“
Hennef jubelt 2019 im eigenen Stadion
Fakt ist allerdings auch, dass das Auswärtsteam in diesem Lokalduell eigentlich nie leer ausgeht. Zuletzt jubelte Hennef im eigenen Stadion, vor ziemlich genau sechs Jahren. Auch Otto bekam den „Derby-Heimfluch“ zu spüren, nämlich bei seiner allerersten Pleite im Walter-Mundorf-Stadion (1:3).
Das Personal: Während Hennef ohne Hannes Viehweger, Johannes Siregar (beide verletzt) und Hajdar Shala (privat verhindert) anreist, muss der SSV 04 auf die gelbgesperrten Alexander Tackie Sai und Georgios Athanasiadis verzichten. Letzterer reißt eine große Lücke in die Viererkette, denn mit Batuhan Keskin (Fußblessur) fällt auch der zweite gelernte Rechtsverteidiger aus. Dafür sind Abwehrchef Till Weingarten (Gelbsperre abgesessen) und der zuletzt verletzte Flügelangreifer Waiss Ezami wieder an Bord.
Die Vormachtstellung: Mit der Mittelrheinliga-Meisterschaft 2023 untermauerte der FCH seine Vormachtstellung im Rhein-Sieg-Kreis. Nach dem Aufstiegsverzicht (und dem damit verbundenen Umbruch) sollte Siegburg allerdings aus dem Schatten seines Erzrivalen hervortreten: Erstmals seit sieben Jahren landete man in der Vorsaison wieder vor den 05ern. „Wir wollen zeigen, dass das keine Eintagsfliege war“, betont Otto.
Auch laut Özyurt haben die Siegburger „aktuell die Nase vorn. Das Fernglas müssen wir aber noch nicht auspacken. Dabei standen wir vor anderthalb Jahren quasi vor dem Nichts, während Siegburg offen von der Regionalliga geträumt hat.“ Früher oder später wolle man den ewigen Rivalen „wieder ablösen als Nummer eins im Rhein-Sieg-Kreis“.
Die Schlüsselspieler: Während auf Siegburger Seite Alec Vinci (25) Regie führt, hält auf der Gegenseite Nils Teixeira (34) die Fäden in der Hand. Letzterer wurde im jüngsten Duell mit dem FC Hürth (0:0) sogar in Manndeckung genommen. „Diesen Fehler wird Siegburg nicht machen“, betont Özyurt. „Erstens kann man Nils nicht komplett ausschalten, zweitens ergeben sich so mehr Räume für seine Mitspieler.“ Otto sagt nur so viel: „Einen Leader wie Nils hätte jeder Trainer gerne in seiner Mannschaft. Er macht seine Nebenleute automatisch besser.“
Dasselbe gilt für Vinci, der zuletzt gegen Porz (2:1) einiges einstecken musste. „Er wird von den Gegnern regelrecht gejagt. Ganz einfach, weil sie wissen: Alec auszuschalten, ist die halbe Miete.“ Özyurt bezeichnet den gebürtigen Australier als „extrem intelligenten Spieler“. Eine Sonderbewachung für ihn wird es zwar nicht geben, doch Zweikämpfe zwischen dem Siegburger Zehner und dem Hennefer Sechser Teixeira sind vorprogrammiert: Es könnte ein Schlüsselduell werden.
Siegburg verlängert mit Cheftrainer
Alexander Otto bleibt – so lautete aus Siegburger Sicht wohl die erfreulichste Nachricht unter der Woche. Der Coach des SSV 04 hat seinen Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. Einen Vertrag mit Ausstiegsklausel, wohlgemerkt. „Alex ist und bleibt ein Glücksfall für uns“, sagt Sportdirektor Oliver Bonato. „Seitdem er hier ist, herrscht Ruhe. Und die Punktausbeute spricht für sich.“