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Fußball-MittelrheinligaSiegburg träumt von der Regionalliga

Lesezeit 3 Minuten
Walter-Mundorf-Stadion in Siegburg

Noch ist das Siegburger Walter-Mundorf-Stadion nicht Regionalliga-tauglich. Doch das soll sich ändern.

Der Siegburger SV 04 will in drei bis vier Jahren ans Tor zur Regionalliga klopfen. Die Weichen werden gestellt, auf und neben dem Platz.

Der „schlafende Riese“ beginnt sich zu räkeln. Der Fußball-Mittelrheinligist Siegburger SV 04 bereitet den Angriff auf die Regionalliga West vor. Aber nicht von heute auf morgen, wie Mehmet Dogan betont. „Wir sind dem Abstieg erst vor wenigen Tagen von der Schippe gesprungen“, sagt der Sportchef. „In der nächsten Saison wollen wir trotzdem unsere Ambitionen untermauern und unter die Top Sechs.“

Anschließend wolle man sich „Schritt für Schritt verbessern und in drei bis vier Jahren ans Tor zur Regionalliga anklopfen“. Für diesen Traum werden auch abseits des Rasens die Weichen gestellt. Schließlich entspricht das Walter-Mundorf-Stadion längst nicht den Lizenz-Anforderungen des Westdeutschen Fußballverbands. Nicht zuletzt ein abgetrennter Gästefan-Bereich mit separatem Eingang müsste her. Ab der Saison 2024/25 sind in der Regionalliga West auch 150 überdachte Sitzplätze Pflicht. Mit den notwendigen Bauarbeiten wollen die 04er spätestens 2024 beginnen.

Nicht nur in finanzieller Hinsicht ist Wolfgang Salgert die treibende Kraft hinter unserem Projekt
Oliver Bonato, Sportdirektor des Siegburger SV 04

Dass man überhaupt vom Profi-Fußball träumen darf, hat der SSV 04 Wolfgang Salgert zu verdanken. „Ohne ihn wären das alles nur Hirngespinste“, sagt Sportdirektor Oliver Bonato über den kommissarischen Vizevorsitzenden und Hauptförderer. „Aber nicht nur in finanzieller Hinsicht ist Wolfgang die treibende Kraft. Wolfgang steckt unglaublich viel Zeit und Herzblut in dieses Projekt.“

Eine Situation wie beim FC Hennef – der Ligarivale verzichtete unlängst aus finanziellen Gründen (und trotz eines Regionalliga-tauglichen Stadions) auf den Gang nach oben – will man in Siegburg nicht erleben. „Sollten wir uns irgendwann mal sportlich für die Regionalliga qualifizieren, wollen wir auch bereit dafür sein“, sagt Bonato.

Auch die Kaderplanung läuft auf Hochtouren. „Wir verfügen schon jetzt über einen richtig guten Mix aus jungen und erfahrenen Spielern“, sagt der neue Cheftrainer Lino Sánchez Copano. „Eines haben alle gemeinsam: Sie sind extrem hungrig.“

Dogan und El Morabiti kommen

Nach Stefano Alicata (20), Timo Balte (25/beide VfL Alfter), Yannick Zierden (Ford Niehl) – der 21-Jährige schoss Deutschland bei der jüngsten Kleinfeld-WM bis ins Achtelfinale – und Daiki Kamo (20/Japan) präsentierten die 04er nun die nächsten Zugänge. Darunter sind zwei frisch gebackene Mittelrheinliga-Meister aus Hennef, nämlich Tarik Dogan (26) und Bilal El Morabiti (24).

Tarik Dogan (links) und Cousin Mehmet Dogan

Tarik Dogan (links) wechselt zurück zum Siegburger SV 04 um Sportchef und Cousin Mehmet Dogan.

Letzterer bringt laut Sportchef Dogan „ein unglaubliches Potenzial mit. Er wird locker zweistellig scoren.“ Den FCH schoss der Offensiv-Allrounder im jüngsten „Endspiel“ beim FC Wegberg-Beeck mit seinem Treffer zum 2:0-Endstand zur Meisterschaft. Mehmet Dogans Cousin Tarik werde als bisheriger Abwehrchef der 05er auch in Siegburg „zwangsläufig eine Führungsrolle einnehmen“.

Siegburg holt Tackie-Sai

Nicht nur er kehrt ins Walter-Mundorf-Stadion zurück, sondern auch Ju-yong Jo (24). Der Außenverteidiger war im Winter vom damaligen Trainer Alexander Voigt freigestellt worden. Neu dabei sind Torwarttalent Ben Esser (18/FC Hennef) und Alexander Tackie-Sai (21/Bonner SC). Der Angreifer spielte bereits in der U17 und U19 des BSC unter Sánchez Copano. „Statur, Tempo, Abschlussstärke, Wille – Tackie bringt alles mit“, sagt der Siegburger Coach. Eine Doppelspitze mit Strafraumstürmer Balte sei „durchaus denkbar“.

Letzteren hatte Mehmet Dogan in einer regelrechten „Nacht- und Nebelaktion“ von einem Wechsel überzeugt. „Timo hatte mir zunächst abgesagt, aber das Nein wollte ich nicht akzeptieren“, so der Sportchef. „Eines Tages stand ich um 23.30 Uhr vor seiner Wohnungstür und habe geklingelt. Zwei Stunden später bin ich wieder gefahren, mit seiner Unterschrift in der Tasche.“ Am 4. Juli werden Balte und Co. zum ersten Training erwartet. Dann beginnt der Angriff auf die ersten sechs Plätze.