Der Siegburger SV 04 kommt nicht zur Ruhe. Der erst im Sommer verpflichtete Trainer Lino Sánchez (35) hat am Montagmittag seinen Rücktritt erklärt. 58 Tage nach seiner Anstellung. Damit hat der Fußball-Mittelrheinligist den vierten Chefcoach in weniger als einem Jahr „verschlissen“ – und wohl einen unrühmlichen Vereinsrekord aufgestellt.

Sánchez begründet seinen Entschluss offiziell lediglich mit „persönlichen Gründen“. Der Mannschaft wünsche er „nur das Beste. Sie hat ein extrem spannendes Profil und wird ihren Weg machen – wenn man die nötige Geduld aufbringt.“

Sportdirektor Oliver Bonato sagt nur so viel: „Natürlich ist es schade und nervig, dass wir uns wieder mal auf Trainersuche begeben müssen. Zumal wir trotz der jüngsten Niederlage in Endenich (0:1, Anm. d. Red.) in einem ganz guten Flow waren.“ Vor der besagten Pleite beim bis dato punktlosen Aufsteiger hatte Siegburg gegen Fortuna Köln II (3:3) und in Vichttal (3:1) gepunktet und war zudem souverän ins Kreispokal-Finale eingezogen.

Trotzdem muss der „heiße Stuhl“ in Siegburg wieder neu besetzt werden. Allein in der Vorsaison nahmen dort drei unterschiedliche Cheftrainer Platz: Nach der Entlassung von Bünyamin Kilic (im September 2022) und Thomas Klimmeck (im Dezember 2022) sowie dem Rücktritt von Alexander Voigt (im Mai 2023) waren es letztlich Spielertrainer Mehdi Reichert und der kurzfristig installierte Sportchef Mehmet Dogan, die den SSV im Saisonendspurt zum Klassenerhalt coachten.

Dogan und Niang übernehmen

Letzterer wird auch diesmal einspringen und das Team – gemeinsam mit Co-Trainer Adama Niang (48) – auf die Partie am Freitag (19.30 Uhr) gegen den SV Bergisch Gladbach vorbereiten. Bereits zwei Tage später soll der Mannschaft der neue Trainer vorgestellt werden.

Sehr gut möglich, dass die 04er erneut ihre Fühler nach Sascha Glatzel (47) ausstrecken. Der Meister-Coach des FC Hennef 05 war bereits im Sommer der Siegburger Wunschkandidat gewesen, während Sánchez ursprünglich als Co-Trainer vorgesehen war. Glatzel sprach seinerzeit von „sehr guten Gesprächen“ mit dem SSV 04, doch nicht zuletzt ein schwerer Krankheitsfall in der Familie hielt ihn von einer Unterschrift ab.