„Lohmar hilft“ benötigt nun selbst Hilfe, Hubert Grunow will mehr lächeln. Vier Prominente haben uns ihre Wünsche für 2025 verraten.
„Deutlich mehr lächeln“Was sich Prominente aus dem Rhein-Sieg-Kreis für das Jahr 2025 wünschen
2025 hat begonnen. Was wird dieses Jahr an Gutem bringen? Wir haben einige Prominente im Rhein-Sieg-Kreis nach ihren Wünschen, Hoffnungen und Erwartungen – auch persönlicher Art – gefragt.
Galeristin Luzia Sassen hofft auf Kampfbereitschaft für die Demokratie
„Dass es den Menschen etwas besser geht.“ Diesen allgemeinen Wunsch hat Luzia Sassen. Die Galeristin aus Hennef hat dabei auch die Politik im Sinn. „Ich wünsche mir, dass wir weiter für den Erhalt der Demokratie, dem Oberdach für den gemeinsamen Umgang, kämpfen“, sagt die 65-Jährige.
Sie selbst engagiert sich als Sachkundige Bürgerin in Fachausschüssen des Hennefer Stadtrates. Neben dem Natur- und Klimaschutz ist nicht nur dort die Kultur für sie ein wichtiges Thema. „Ich hoffe, dass das, was wir an Kulturellem in Hennef und im Kreis haben, nicht wegfällt“, spricht sie die Sorge vor Kürzungen öffentlicher Mittel an. Nicht zuletzt will Luzia Sassen 2025 bei der Verwirklichung der Idee eines Siegtal-Museums für zeitgenössische Kunst vorankommen: „Das ist nach wie vor mein Traum.“
Kabarettist Christoph Brüske sich mehr Ehrlichkeit in der Gesellschaft
„Uns allen wünsche ich erst einmal Gesundheit und persönliches Glück“, sagt Christoph Brüske (59), Kabarettist aus Niederkassel. „Von den politisch handelnden Menschen in unserem Land wünsche ich mir nach der Bundestagswahl mehr Ehrlichkeit in den großen gesellschaftlichen Fragen und mehr Kompromissbereitschaft und Verlässlichkeit. Für manche von uns Bürgerinnen und Bürger wünsche ich mir weniger Engstirnigkeit und mehr Sinn für das Gemeinwohl. Humor ist übrigens ein besserer Begleiter als Angst.“
Und apropos Humor: „Ich wünsche mir weiterhin so wundervolle Abende mit meinem neuen Programm ‚Die Goldene Generation – ein Babyboomer packt aus‘. Für den 21. Januar im Bonner Pantheon und den 21. Februar im Kurtheater in Hennef gibt es übrigens noch ein paar Karten. In dem Sinne: Prosit Neujahr!“
Verein „Lohmar hilft“ sucht dringend Geldgeber
Um 30 Brandopfer hat sich Manu Gardeweg seit dem Sommer gekümmert, sie mit Kleidung, Hausrat, Schulsachen für die Kinder versorgt. Doch nun ist ihr Verein „Lohmar hilft“ selbst in Not. Sie sucht für 2025 und 2026 dringend Geldgeber, um die monatlichen Mietkosten von 8000 Euro für das Katastrophenhilfe-Lager zu finanzieren.
Vom Troisdorfer Gewerbegebiet aus versorgt das Ehrenamtler-Team die Tafeln mit Lebensmitteln, hier gibt es Bettwäsche, Stühle, Tische, weiße Ware zum Beispiel für Flüchtlingsunterkünfte. Mit Second Hand könnten die Städte und Gemeinden, wenn sie denn wollten, viel Geld sparen. Sie sei vernetzt mit etwa 300 sozialen Akteuren von der Frauenberatungsstelle bis zur Obdachlosenhilfe. „Jeder findet es lobenswert, was wir machen“, sagt die 62-Jährige, die 2021 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Doch weder vom Rhein-Sieg-Kreis noch von den Kommunen gebe es Geld.
Aktuell bereite sie Kooperationsvereinbarungen vor, die sie mit den Kommunen abschließen möchte. Und sie werde 100 Briefe verschicken, zum Beispiel an Versicherungsunternehmen, sagt die gelernte Versicherungskauffrau, mit der Bitte um dauerhafte, „strukturelle Unterstützung“. Bis zum 1. April nehme das Lager keine Sachspenden mehr an. Durch die Reduzierung der Ukraine-Hilfe um die Hälfte habe der Verein schon die Kosten von 183.000 Euro pro Jahr auf 135.000 Euro gesenkt. Ihre Hoffnung fürs neue Jahr: „Dass wir unsere wichtige soziale Arbeit fortsetzen können.“
Konzertsänger Hubert Grunow möchte 2025 deutlich mehr lächeln
Der Konzertsänger, Theologe, Philosoph und Mundart-Autor Dr. Hubert Grunow hat einen klaren Vorsatz fürs neue Jahr gefasst: „Ich möchte mehr lächeln, noch mehr, ja. Also deutlich mehr.“ Und der Windecker wünscht sich „noch einige schöne Konzertauftritte und Lesungen, die ich halten darf“. Vor allem aber ist dem 69-Jährigen „nach einer einschneidenden Krankheit“ wichtig, zu wirken, Gutes zu bewirken, zu trösten und zu stützen.
„Ich möchte weiterhin den mich aufsuchenden Menschen Halt geben durch die Gespräche, die ich mit ihnen führe.“ Auf keinen Fall wolle er nutzlos sein. Es gebe nichts Schlimmeres, als in der Ecke herumzusitzen. „Für die Welt wünsche ich mir Frieden“, sagt Grunow. „Frieden in dieser über unzählige Kriege alt gewordenen Welt. Und viel mehr Umweltbewusstsein. Ich wünsche mir weniger (nein, keine) Autokraten, dafür viel mehr Menschen, die den Mund aufmachen (nach dem Nachdenken auch).“
Er werde weiterhin für Demokratie auf die Straße gehen und demonstrieren, „was ich doch als junger Mensch komischerweise nie getan habe. Jetzt umso mehr“. Auch für die Kirche und die Kirchen äußert Hubert Grunow einen Wunsch: „Die göttliche Einsicht, dass so mancher (Erz-)Bischof fehl am Platz ist. Dass Fundamentalismus in seiner Starre der Heiligen Geistkraft widerspricht . . . und dem Geschenk der Freiheit.“