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S13 NeubaustreckeNeue Brücke für die A59 wird in Bonn-Vilich an ihren Platz geschoben

Lesezeit 4 Minuten
An der Baustelle stehen Anwohner Bahn- und Firmenmitarbeiter, im Hintergrund die 9000 Tonnen schweren Brückenbauteile..

Viele Zuschauer beobachten das Verschieben der Brückenteile in Vilich.

Von neugierigen Zuschauern beobachtet, hat die Deutsche Bahn zwei Brückenteile mit 9000 Tonnen Gewicht für die Autobahn 59 um fast 200 Meter auf ihren endgültigen Platz verschoben.

Lasten auf Schienen von einem Ort zum anderen zu bewegen ist das tägliche Geschäft der Deutschen Bahn. Als es am Wochenende darum geht, die beiden Brückenteile für die Autobahn 59 mit rund 9000 Tonnen Gewicht um fast 200 Meter zu verschieben, sind Spezialisten aus dem oberschwäbischen Berkheim gefragt. Auch von rollenden Rädern ist nichts zu sehen, als die in den vergangenen Monaten vor Ort gefertigten Bauteile für die S13-Unterführung verschoben wird.

Der Mitarbeiter einer Baufirma ölt die Fläche, über die die horizontalen Hydraulikpressen die schweren Brückenteile schieben.

Vertikale hydraulische Pressen heben mit Stickstoff die Betonkolosse um fünf bis sechs Zentimeter an. Ein Bauarbeiter schüttet Öl auf die Vorschubelemente.

Auch wenn die DB-Projektleiterin für den nördlichen Ausbauabschnitt der S13, Bianca Kruse, volles Vertrauen in die eigenen und die Mitarbeiter der beauftragten Firmen hat, ist der Sonntag für sie doch ein besonderer Tag. Brücken für die Bahn baut sie häufiger, Straßenbrücken eher selten. Nach Tests am Samstag sind Bauleitung und S13-Team aber zuversichtlich. Kurz vor Neun noch schnell ein Gruppenfoto für die Familienalben, dann ging es los.

Kolosse gleiten auf Stickstoff

Auf Knopfdruck füllen sich Schläuche und Hydraulik westlich und östlich der zukünftigen S13-Trasse mit Stickstoff. Der hebt den Betonkoloss langsam fünf bis sechs Zentimeter in die Höhe. Danach müssen die Kolben „nur“ noch die Kraft für ein Prozent des Gewichts aufbringen.

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Immer wieder krallen sich die Vorschubelemente in die Ränder der breiten Schienen. Dann schiebt die horizontale Hydraulik das Brückenteil innerhalb einer Minute um einen Meter nach vorn, die Krallen lösen sich. Die Zylinder, vier pro Seite, werden wieder eingefahren, um die Krallen erneut zu platzieren.

Die 9000 Tonnen schweren Brückenteile schweben auf orangefarbenen Schienen Richtung Süden.

Gewaltig wirken die 9000 Tonnen schweren Betonkolosse, die über den Vorschubelementen zum endgültigen Standort schweben.

Streng beobachtet wird der Vorgang von Kevin Mönch und seinem Team der Firma Max aus Berkheim. Immer wieder schütten sie Öl auf die Schienen. Das soll das Gleiten der Gummilippen, die den Stickstoff unter der vertikalen Hydraulik einschließen, gewährleisten. „Wir haben sogar schon ganze Häuser verschoben“, berichtet Mönch. „Dazu brauchen wir nur einen Punkt, wo wir statisch greifen können. Der Rest ist Ingenieurleistung.“

Sechs Wochen statt zweieinhalb Jahre

Zahlreiche Bahn- und Baumitarbeiter beobachten das Spektakel vom Rand der Baugrube. Der Bürgerverein Vilich-Müldorf bietet Brezeln, kalte Getränke und Sonnenmilch auf einem Fahrradanhänger an. Schon fast auf der Autobahntrasse steht Peter Hübner aus dem nahen Vilich. Er kommt fast jeden Tag zu Baustelle. „Ich bewundere die technische Leitung“, sagt er und freut sich über jeden Baufortschritt. Derzeit fließe ein Teil des Fernverkehrs durch Vilich. „Bei uns ist es wie in Lüdenscheid, nur ein bisschen kleiner.“

Auch Thomas und Henrike Gappa sind froh, dass die Bahn entgegen ersten Überlegungen eine Variante mit kurzer Bauzeit gewählt hat. Zweieinhalb Jahre hätte ein Brückenbau ohne Abriss der Autobahn gedauert, bei dem die Spuren wechselweise gesperrt worden wären, berichtet Bianca Kruse. Bis zum Ende der Sommerferien soll nun der Verkehr über die A59 wieder fließen. Zwischenzeitlich errechnete drei Wochen seien unrealistisch gewesen, räumt sie ein.

Der Bau der Brücke für die Autobahn 59 ist Teil des Neubauprojektes S13, Troisdorf-Oberkassel. Sie kostet rund 20 Millionen Euro. Aktuell sind 23 von insgesamt 36 Brücken bereits erneuert oder im Bau. Auch sieben von neun Kilometern Trasse liegen schon neben den bestehenden Gleisen.

Für den Lärmschutz wurden Schallschutzwände auf einer Länge von etwa zwei Kilometern errichtet. Zusätzlich haben Fachleute der DB Ausgleichsflächen für geschützte Tierarten auf einer Gesamtfläche von rund zehn Hektar geschaffen.

Außerdem hat die DB auf der gesamten Strecke rund 120 Kilometer Kabel verlegt und mehr als 640 Oberleitungsmasten gestellt. Die neue Strecke soll 2028 in Betrieb gehen und 2030 Oberkassel erreichen.


Der Bau der Brücke für die Autobahn 59 ist Teil des Neubauprojektes S13, Troisdorf-Oberkassel. Sie kostet rund 20 Millionen Euro. Aktuell sind 23 von insgesamt 36 Brücken bereits erneuert oder im Bau. Zwischen der Aggerstadt und Oberkassel entsteht aktuell eine komplett neue Bahnstrecke paralell zur rechtsrheinischen Hauptstrecke. Die ist von den Bauarbeiten nicht betroffen. Neue moderne Haltepunkte für die zukünftigen S-Bahnen sind im Bau.

Auch sieben von neun Kilometern Trasse liegen schon neben den bestehenden Gleisen. Für den Lärmschutz wurden Schallschutzwände auf einer Länge von etwa zwei Kilometern errichtet. Zusätzlich haben Fachleute der DB Ausgleichsflächen für geschützte Tierarten auf einer Gesamtfläche von rund zehn Hektar geschaffen. Außerdem hat die DB auf der gesamten Strecke rund 120 Kilometer Kabel verlegt und 640 Oberleitungsmasten gestellt.

Die neue Strecke soll 2028 in Betrieb gehen und 2030 Oberkassel erreichen. Die S13 soll einmal in engem Takt zwischen Oberkassel und Köln fahren. Dafür ist allerdings bei Troisdorf noch eine neue Brücke erforderlich. Auf der Fahrt von Köln nach Bonn-Beuel und weiter nach Oberkassel muss die S 13 von der Siegtalstrecke auch auf die neuen S-Bahn-Gleise wechseln und dabei die jeweiligen Gegengleise kreuzen. (sp)