AboAbonnieren

Bebauung ButterbergDeswegen sind Umweltschützer gegen Amphibienzaun in Sankt Augustin

Lesezeit 3 Minuten
Ein Teichhuhn am Butterberg in Sankt Augustin.

An den Teichen am Butterberg leben nicht nur Frösche und Kröten, auch Teichhühner haben dort eine Heimat gefunden.

BUND möchte erst die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes in Münster abwarten.

Im Gerichtsverfahren um die Bebauung des Butterberges gibt es jetzt eine neue Entwicklung. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) hat beim Oberverwaltungsgericht in Münster eine Zwischenverfügung beantragt. „Die Stadt wollte dort einen Amphibienschutzzaun errichten, um die Wanderbewegungen der Tiere zu lenken“, so Achim Baumgartner vom BUND. Die Umweltschützer sind damit allerdings nicht einverstanden. „Das Verfahren ist schwebend, noch ist nicht geklärt, wie das Projekt von der Stadt umgesetzt werden kann“, so Baumgartner.

Die Stadt sieht derzeit keine Probleme. Auf Nachfrage nimmt Pressesprecher Benedikt Bungarten dazu Stellung: „Die Stadt Sankt Augustin beabsichtigt, im Bereich des Butterbergs einen Schutzzaun für Amphibien zu installieren. Dieser Zaun dient dazu, die im Bebauungsplan für den Wissenschafts- und Gründerpark beschlossenen Baufelder abzugrenzen und so die Tiere zu schützen.“

Der BUND hat gegen die Pläne des DLR am Butterberg in Sankt Augustin einen Eilantrag bei Gericht gestellt

Der Bund hatte vor einigen Wochen einen Eilantrag gegen den Bebauungsplan auf dem Butterberg beim Oberverwaltungsgericht in Münster eingereicht. Bis zur Entscheidung des Gerichtes sollen keine Maßnahmen zur Vollziehung und Umsetzung des Bebauungsplans vorgenommen werden dürfen. Hintergrund ist, dass laut BUND der Artenschutz bei den Plänen nicht genügend berücksichtigt wurde. Die Stadt hatte in einer ersten Reaktion den Antrag zurückgewiesen. Der BUND wartet jetzt jedoch auf eine genaue Begründung. „Die Stadt hat bis jetzt noch nicht einmal eine Entgegnung zum Antrag ans Gericht geschickt, nur einen kurzen Schriftsatz des Anwalts, den Antrag zurückzuweisen“, kritisiert Baumgartner. Und nun solle auf einmal ein Amphibienschutzzaun errichtet werden.

Der Butterberg ist derzeit noch eine grüne Wiese. Geplant ist, dort auf einer Fläche von 60.000 Quadratmetern einen Wissenschafts- und Gründerpark zu errichten. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat sich davon 20 Prozent vertraglich für ein Projekt gesichert. Dort ist neben einer Versuchshalle auch ein Verwaltungsgebäude geplant. „Auf einer Grundstücksfläche im nordöstlichen Bereich wird für das DLR ein mehrgeschossiges Bürogebäude vorgesehen“, hatte Bungarten im vergangenen Jahr über die Planungen mitgeteilt. Zukünftige Erweiterungen seien durch einen An- beziehungsweise weiteren Neubau möglich. Nun muss ein Bauantrag gestellt werden. Der BUND hat deswegen das Gericht bemüht.

Die Teichanlage am Butterberg in Sankt Augustin ist inzwischen von Amphibien und Vögeln besiedelt

Diplom-Biologe Andreas Fey hatte zwischen den Ortsteilen Menden und Mülldorf im vergangenen Jahr 2023 eine Anlage mit mehreren Teichen errichtet. „Die Natur mit ihrer Artenvielfalt wird hier bald explodieren“, kündigt der Diplom-Biologe damals an, den das gesamte Projekt mit vier Teichen eine mittlere fünfstellige Summe gekostet hat. Und das trotz einer Förderung von 70 Prozent.

Inzwischen sind die neuen Gewässer besiedelt. Nicht nur Teichhühner schwimmen umher, auch einen Wachtelkönig hat Fey dort anhand seines markanten Rufes erkannt. Der Vogel gehört in Deutschland zu den vom Aussterben bedrohten Arten und ist der Gattung der Rallen zuzuordnen. Auch zahlreiche Amphibien und Insekten schätzen neben den Vögeln die flachen Gewässer.