AboAbonnieren

BebauungsplanAusschuss ebnet Ansiedlung des DLR-Forschungszentrums in Sankt Augustin den Weg

Lesezeit 3 Minuten
Noch steht auf dem Straßenschild der Hinweis Butterberg, bald soll dort DLR stehen. Im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung wurden dafür die Weichen gestellt.

Noch findet sich auf dem Straßenschild der Hinweis Butterberg, bald soll dort DLR stehen. Im Ausschuss für Umwelt und Stadtentwicklung wurden dafür die Weichen gestellt.

Die planungsrechtliche Voraussetzungen für Ansiedlung des DLR-Forschungszentrums auf dem Butterberg wurden getroffen. Wie es jetzt weitergeht.

Die Mitglieder des Ratsausschusses für Umwelt und Stadtentwicklung hätten sich vermutlich alle am liebsten gegenseitig lobend auf die Schulter geklopft. Sie waren zufrieden, dass endlich der Weg zur Ansiedlung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf dem Butterberg geebnet werden konnte. Und auch die Natur sei nicht vergessen worden. „Alleine die Bearbeitung der Artenschutzprüfung hat über ein Jahr in Anspruch genommen“, berichtete Rainer Gleß, Technischer Beigeordneter. Dem stimmte SPD-Fraktionschef Mark Knülle zu und spielte als Beweis eine Handyaufnahme ab, auf der deutlich eine nächtliche Geräuschkulisse mit Tierstimmen zu hören war.

Am 1. Juli 2021 wurde der Bebauungsplan für den Wissenschaft- und Gründerpark aufgestellt. Am 16. April 2024 gab der Ausschuss nun einstimmig grünes Licht. Dazwischen lagen die Beteiligung der Öffentlichkeit an dem Projekt und viele Stunden Arbeit in den Ausschüssen. 220 Seiten umfasste die Vorlage, in der alle Bedenken und Anregungen von Bürgern, Vereinen und Ämtern aufgelistet sind. Vor allem Umweltfreunde setzen sich für Tiere und Pflanzen ein.

„Daraus resultierte eine Verpflichtung zur Dachbegrünung, die Versickerung des unbelasteten Niederschlagswassers über Mulden, die beiden geplanten Teiche und die Gestaltung der Grünflächen im Übergang zur freien Landschaft“, berichtete Gleß im Ausschuss.

Das DLR möchte in Sankt Augustin eine Versuchshalle und eine Bürogebäude errichten

Der Wissenschafts- und Gründerpark auf dem Butterberg hat eine Fläche von rund 60.000 Quadratmetern. Das DLR hat sich davon 20 Prozent vertraglich für sein Projekt gesichert. Nun muss ein Bauantrag gestellt werden. Außer einer Versuchshalle ist auch ein Verwaltungsgebäude geplant. „Auf einer Grundstücksfläche im nordöstlichen Bereich wird für das DLR ein mehrgeschossiges Bürogebäude vorgesehen“, teilte Stadtpressesprecher Benedikt Bungarten im vergangenen Jahr über die Planungen mit. Zukünftige Erweiterungen seien durch einen An- beziehungsweise weiteren Neubau möglich.

Ein Feld im Vordergrund, dahinter die Gebäude der Heinrich-Hanselmann-Förderschule des Kreises. Am, Rande der Fläche könnte bei entsprechender Nachfrage eine Mobilitätsstation, früher Parkhaus genannt, entstehen

Im Hintergrund die Heinrich-Hanselmann-Förderschule des Kreises. Im rechten Bildrand könntel bei entsprechender Nachfrage eine Mobilitätsstation, früher Parkhaus genannt, entstehen.

Weitere Investoren für den Rest der Fläche wurden indes noch nicht gefunden. „Es gab schon einige Anfragen von Projektentwicklern“, berichtet Rainer Gleß. Wichtig sei jedoch gewesen, dass erstmal „alles mit dem DLR in trockenen Tüchern“ sei. Darauf habe sich alles konzentriert. Die Stadtentwicklungsgesellschaft, Gleß ist im Nebenamt dort Geschäftsführer mit Edgar Bastian, sei nun gefordert, neue Investoren zu finden.

In Sankt Augustin soll auf dem Butterberg eine gemeinsame Fläche für Autos und Fußgänger entstehen

Mit dem öffentlichen Personennahverkehr ist der künftige Wissenschafts- und Gründerpark über die Buslinie 508 von der Haltestelle Zentrum erreichbar, wo die Stadtbahnlinie 66 regelmäßig verkehrt. Ebenso ist das Gebiet über ausgebaute Fuß- und Radwege gut an das Zentrum und die umgebenden Stadtteile angebunden. Und da setzte Karl Stiefelhagen von der Fraktion der Grünen an, als erste Planungen dazu vorgestellt wurden. „Wir haben hier die Chance, eine ebene Fläche zu schaffen, auf der sich Fußgänger und Fahrzeuge auf einer Ebene bewegen können“, so seine Idee, als der Planer klassische Fußwege mit Rinnsteinen vorschlug.

Den Einwand des Planers, dass durch die leichte Wölbung der Straße das Wasser zielgerichtet nach außen fließe, ließ er nicht gelten. Würden die Bordsteine wegfallen, bekämen die Fußgänger bei Regen nasse Füße. „Dann muss die Ablaufrinne halt in die Mitte der Straße gelegt werden und die Wölbung dorthin gehen“, so seine Forderung und Auftrag an den Planer. Gleß sagte zu, dass dies geprüft würde.

Abschließend lobte René Puffe (CDU) im Namen seiner Fraktion das Projekt als „richtungsweisend für die Entwicklung der Stadt.“ Wolfgang Köhler (Aufbruch) lobte im Gespräch mit der Redaktion im Anschluss an die Sitzung ausdrücklich Rainer Gleß und sein Team. „Dass so ein Projekt in so kurzer Zeit zu Ende gebracht werden kann, zeugt von großem Können aller Beteiligten.“ Die endgültige Zustimmung des Rates am Donnerstag, 18. April 2024, dürfte wegen des einstimmigen Beschlusses, nur noch Formsache sein.