Das große Parkhaus an dem Standort bleibt auch weiterhin ein wichtiges Thema. Das DLR möchte es nicht betreiben – Interessenten stehen aber Schlange.
Standort für das DLRWie es auf dem Sankt Augustiner Butterberg künftig aussehen soll
Vor 25 Jahren wurde der Parlaments- und Regierungssitz Deutschlands von Bonn nach Berlin verlegt. Die Region bekam dafür Ausgleichsmaßnahmen, damit der Wegfall der Wirtschaftskraft kompensiert wird. In Sankt Augustin steht nun nach einem Vierteljahrhundert einer letzten großen Maßnahme dafür an. Der Wissenschafts- und Gründerpark auf dem Butterberg wird immer konkreter.
Mit der geplanten Ansiedlung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gelingt dort sogar die Verknüpfung mit der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS), die ebenfalls mit Mitteln aus den Ausgleichsmaßnahmen 1995 gegründet wurde. Ihre Studenten können beim DLR praktische Erfahrungen sammeln und dort später vielleicht auch arbeiten. Die legendäre Win-Win-Situation für beide Seiten. Die Ansiedlung des DLR ist zudem ein Prestigeprojekt für Bürgermeister Max Leitterstorf (CDU).
Um es zu realisieren, muss ein Bebauungsplan verabschiedet werden. Das DLR hat sich schon rund 20 Prozent der Fläche vertraglich gesichert. Die Offenlegung ist beendet: nun muss der Stadtrat darüber entscheiden. Die Entwässerung ist ein Thema. Nach Meinung von Naturschutzakteuren haben die Baumassen im Bebauungsplangebiet ‚Am Butterberg‘ im aktuellen B-Plan eher zugenommen, als dass die Gebäude in einen Austausch mit der umliegenden naturnahen Landschaft einträten. Sie scheinen zu hoch und damit zu mächtig.
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Die Stadt Sankt Augustin möchte das geplante Parkhaus beim DLR nicht selber betreiben
„Naturräume und Wasserflächen im Innenbereich der Bebauung haben viel zu wenig Berücksichtigung gefunden“, so Naturschützer Andreas Fey auf Nachfrage der Redaktion. Im Laufe der Weiterentwicklung der Planung für das Baugebiet insgesamt träten besondere Ansprüche an eine naturschutzkonforme und klimaschonende Planung eher zurück, als dass sie gestärkt worden wären. „Beim Vollzug des Artenschutzrechts scheinen sich unüberwindbare Hürden aufzubauen.“ Es gibt also einiges im politischen Raum zu diskutieren.
Die geplante Mobilitätsstation, früher Parkhaus genannt, bleibt auch ein wichtiges Thema. Das DLR möchte sie nicht betreiben. „Ich habe inzwischen zwei Anfragen von großen Parkhausbetreibern bekommen, die mit am Telefon zugesagt haben, das Projekt als Mobilitätsstation zu realisieren“. so Gleß. Allerdings käme es da auf die Einzelheiten an. Da sei auch der Stadtrat gefragt, betont Gleß.
Dass die Stadt die Bewirtschaftung vielleicht doch noch übernimmt, scheint unwahrscheinlich. Denn die großen Parkflächen zwischen Huma und Hochschule wurden auch an einen Fremdanbieter vergeben. Der Stadt ist das Geschäft wohl zu kleinteilig, war aus Kreisen der Verwaltung zu erfahren. Und dass solche Projekte nicht unbedingt lukrativ sind, sieht man auch daran, dass die Flächen inzwischen weitgehend leer sind. Viel Geld ist dort nicht zu verdienen.
Die Frida-Kahlo-Schule und die Heinrich-Hanselmann-Schule möchten in Sankt Augustin bauen
Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes steht auch ein weiteres Projekt vor der Realisierung. Sowohl die Frida-Kahlo-Schule des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) als auch die Heinrich-Hanselmann-Schule des Rhein-Sieg-Kreises möchten bauen.
Dafür verkauft die Stadt rund 9500 Quadratmeter Fläche des Areales an beide Förderschulen. Mit 858 Quadratmetern bekommt der Kreis dabei den kleineren Teil. Der LVR möchte ein komplett neues Gebäude errichten und darf dafür seine Fläche um 35 Prozent vergrößern. „Auch die Zufahrt zu beiden Schulen ist geregelt, ein Kreisverkehr wurde schon gebaut,“ so Gleß im Gespräch mit der Redaktion über die Zuwegungen.
Der Wissenschafts- und Gründerpark hat insgesamt eine Fläche von 62.000 Quadratmetern. Neben dem DLR sind bis jetzt noch keine weiteren Investoren gefunden worden. „Es gab schon einige Anfragen von Projektentwicklern“, berichtet Gleß. Wegen der negativen Entwicklung in der Baubranche sei jedoch noch nicht zu Vertragsabschlüssen gekommen. Die Wirtschaftsförderung der Stadt würde das Projekt jedoch „offensiv angehen“, wenn der Bebauungsplan vom Rat endgültig verabschiedet worden sei.