Die Bonner Kunsthistorikerin begann in der Corona-Pandemie mit der Veröffentlichung von Zeichnungen mit kurzen Texten.
„Dichtungsding“Cartoons zur Kirche im Sankt Augustiner Einkaufszentrum
Jesus hat es auch nicht immer leicht. In den Cartoons von Konstanze Ebel bekommt es der Erlöser mitunter mit reichlich bräsigen Gläubigen zu tun, auch beim klerikalen Bodenpersonal scheinen die Hochbegabten mitunter dünn gesät zu sein. 31 Zeichnungen der Bonner Kunsthistorikerin sind jetzt im „Lebensraum Kirche“ im Huma ausgestellt, organisiert von Pastoralreferentin Daniela Ballhaus, einige Cartoons gibt es zusätzlich in den Schaufenstern des Einkaufszentrums zu entdecken. Vor allem aber veröffentlicht Konstanze Ebel ihre Werke unter dem Namen „@dichtungsding“ auf der Online-Plattform Instagram.
Erste Zeichnungen entstanden während der Corona-Krise
Alles begann vor vier Jahren, als während der Corona-Krise zeitweise keine Gottesdienstbesuche möglich waren. Ebel dachte damals: jetzt erst recht. „Also habe ich eine Zeichnung in den Schaukasten unserer Kirchengemeinde gehängt, was auf einige Resonanz gestoßen ist.“ Was als „Corona-Gebete“ begann, bekam rasch eine Eigendynamik.
Bald darauf ließ sich die vierfache Mutter von ihren Kindern Instagram erklären, was sich für sie als die ideale Plattform erwiesen hat: „Hier geht man respektvoller miteinander um als anderswo im Internet.“ Zeitweise veröffentlichte die Künstlerin täglich einen Cartoon als „@dichtungsding“, inzwischen sind es zwei oder drei in der Woche: „Mich inspiriert, was ich irgendwo in den Nachrichten oder im Gespräch höre.“ Und das wird dann in einen knappen Reim und in eine Zeichnung gekleidet.
Dabei reicht die Bandbreite von knackigen Mutmacher-Sprüchen bis zur mitunter gar nicht so subtilen Kritik am Kirchenvolk und seinen Funktionsträgern – und das konfessionsübergreifend: „Es ist doch überall dasselbe Elend“, seufzt Ebel, die sich stark in der evangelischen Thomaskirchengemeinde in ihrem Heimatort Bad Godesberg engagiert. Sie versteht ihre Cartoons als „Gesprächsangebote gegen das große Verstummen“.
Inzwischen folgen 4000 Fans auf Instagram der Bonnerin
Und dafür wird dann auch mal um die Ecke gedacht: So sinniert die Künstlerin darüber, ob man das Neun-Euro-Ticket auch zum Füllen der leeren Gotteshäuser einsetzen könnte, geraten die Schönwetter-Christen in ihr Visier, und es wird gefragt, ob es die Zehn Gebote nicht auch etwas anwenderfreundlicher gibt. „Ich habe nichts dagegen, wenn sich der eine oder andere Betrachter ein bisschen ertappt fühlt“, räumt die Künstlerin ein, der der Erfolg recht gibt.
Inzwischen folgen ihr knapp 4000 Fans auf Instagram, wo inzwischen fast 1000 „dichtungsdinge“ online stehen. Eine Auswahl erschien kürzlich in Buchform im Lutherverlag, zudem werden die Cartoons immer wieder ausgestellt.
Schau in Sankt Augustin läuft bis zum 28. September
Die Schau im „Lebensraum Kirche“ im Huma-Einkaufszentrum wird bis zum 28. September gezeigt, jeweils donnerstags zwischen 16 und 18 Uhr sowie samstags von 12 bis 16 Uhr. Zudem wird es am Freitag, 13. September, um 18 Uhr einen Talkboxabend mit Konstanze Ebel geben.