AboAbonnieren

Karnevals-EklatSankt Augustiner Prinzengarde trennt sich mit sofortiger Wirkung von ihrem Präsidenten

Lesezeit 2 Minuten
Leere Tische bei einer Karnevalssitzung.

Eine Karnevalsgesellschaft verließ das Gardetreffen nach dem Auftritt des Moderators demonstrativ. (Symbolfoto)

„Endlich kann ich mal mit dir knutschen, ohne dass deine Mama schimpft“, hatte der Mann auf der Bühne zu einem Mädchen im Grundschulalter gesagt.

Die Sankt Augustiner Prinzengarde trennt sich mit sofortiger Wirkung von ihrem Präsidenten. Das gab der Verein am späten Dienstagabend nach einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Vorstands bekannt. Die Prinzengarde reagiert damit auf dessen anzügliche Äußerungen in Richtung eines Mädchens im Grundschulalter bei einer Karnevalsveranstaltung am vergangenen Samstag. Der Vorfall beim 11. Garde- und Tollitätentreffen hatte weit über Sankt Augustin hinaus für Empörung gesorgt.

„Der Vorstand der Prinzengarde der Stadt Sankt Augustin distanziert sich im Namen des gesamten Vereins in aller Deutlichkeit von den in der Zeitung dargestellten Aussagen des Präsidenten“, heißt es in der knappen Mitteilung. Der Entschluss sei einstimmig gewesen.

Präsident der Prinzengarde entschuldigte sich für anzügliche Äußerungen

Zunächst hatten die Stadt Sankt Augustin und das Augustiner Prinzenpaar am Dienstagmittag in einer gemeinsamen Pressemitteilung mitgeteilt, dass der Präsident sein Amt bis zum Ende der Session niederlegen würde. Am Nachmittag veröffentlichte die Gesellschaft eine ergänzende Erklärung, in der der Präsident selbst zu Wort kommt: „Als Präsident der Prinzengarde entschuldige ich mich ausdrücklich für meine Äußerungen.“ Im Vorstand der Garde werde über die weitere Vorgehensweise mit Blick auf die kommenden Sessionen und das Brauchtum in Sankt Augustin intensiv beraten.

Nun also die endgültige Trennung. Nicht nur in den sozialen Medien wurde nach den ersten beiden Stellungnahmen bereits vehement ein Rücktritt gefordert. Auch die Ex-Bürgermeisterin von Sankt Augustin, Anke Riefers (1994-1999), forderte einen entschiedenen Schritt: „Ich finde, dass er komplett zurücktreten soll“, so die Sozialdemokratin im Gespräch mit der Redaktion am Dienstag. Ein temporärer Rückzug sei der falsche Weg.

Bonner Staatsanwaltschaft um Prüfung des Falls gebeten

Auch Zartbitter und der Kinderschutzbund bewerten die Anzüglichkeiten sehr kritisch. Eine Bonner Rechtsanwältin hat die Bonner Staatsanwaltschaft eingeschaltet und um Prüfung gebeten.

In der Videoaufnahme, die der Redaktion vorliegt, sagt der Präsident: „Die kann knutschen wie ihre Mutter“. Auf die Frage einer Frau: „Was sagt denn die Mutter dazu?“, antwortet er: „Die steht da vorne. Die hatte früher schon einen Zungenschlag. Soll ich das nicht laut sagen? Entschuldigung, ich soll das nicht laut sagen.“

Auf die Stellungnahme der Prinzengarde gab es bereits am späten Dienstagabend viel positive Resonanz. „Richtige Entscheidung. Schaden von der Prinzengarde abgewendet“, kommentierte ein Nutzer den Beitrag.